• 11.05.2010, 17:44:43
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TALIS-Studie zu Arbeitsbedingungen für Lehrer/innen und Lernumfeldern für Schüler/innen

Bundesinstitut BIFIE präsentiert vertiefende Analysen und Expertenberichte zur internationalen Erhebung 2008

Wien (OTS) - An der 2008 erstmals gleichzeitig in 23 OECD-Staaten
durchgeführten Fragebogenerhebung waren in Österreich 248
HS/AHS-Schulen mit ihren Schulleiter/innen und 4.300 Lehrer/innen
beteiligt. Erste internationale und nationale deskriptive Ergebnisse
zu TALIS wurden im Juni 2009 präsentiert (Berichte auf der Homepage
der OECD, Quelle (a), und des Bundesinstituts BIFIE, Quelle (b)).
Mithilfe dieser Daten und Berichte analysierten, verglichen und
bewerteten österreichische Expertinnen und Experten aus Bildungs-
bzw. Erziehungswissenschaft umfassend die nationale Situation an den
Schulen der 10- bis 14-Jährigen (HS und AHS-Unterstufe).

Diese vertiefenden Expertenanalysen, die in 9 Themenfeldern
strukturiert sind, stellt das Bundesinstitut BIFIE nun
zusammenfassend in einem BIFIE-Report der Öffentlichkeit vor. Im
Hintergrundgespräch am Montag, 17.05. 2010, nehmen einige der
beteiligten Expertinnen und Experten zu ihren Analysen und
Bewertungen Stellung. Sie ziehen wichtige Schlüsse über den Status
Quo der österreichischen Schulen als Lernumfeld für Schüler/innen und
als Arbeitsplatz für Lehrer/innen - und sie stehen zur Verfügung für
Anfragen und für Diskussionen über mögliche bildungspolitische
Konsequenzen.

Für die Präsentation ausgesuchte Themen und Forderungen der
Expertinnen und Experten aus dem aktuellen BIFIE-Report zu TALIS
2008:

(1) Der Erfolg einer Schule hängt mit der erfolgreichen Gestaltung
des Arbeitsplatzes Schule durch Schulleiter/innen (und Lehrpersonal)
zusammen

"Erfolgreiche Schulen zeichnen sich dadurch aus, dass bestimmte,
wenige Grundwerte eingehalten werden, und zwar reziprok. Das sind
Grundwerte wie Respekt und Höflichkeit im Umgang zwischen
Lehrpersonen und Schülerinnen und Schüler (...). Wenn es einem
Lehrkörper gelingt, das einheitlich zu signalisieren, dann ändern
sich auch die Schülerinnen und Schüler", konstatiert Univ. Prof. Dr.
Ferdinand Eder, Erziehungswissenschafter an der Universität Salzburg.

Die Schulleitung sowie die Lehrer/innen fördern diszipliniertes
Verhalten von Schüler/innen, wenn sie selbst gut miteinander
kooperieren und die Schulleitung sich für die pädagogischen Prozesse
in ihrer Schule verantwortlich fühlt.

(2) Fortbildung muss auf den Schulstandort abgestimmt und langfristig
konzipiert werden

"Mein Eindruck ist eher, dass die relativ geringe Nutzung von
langfristigen Fortbildungsangeboten einfach mit dem damit verbundenen
Aufwand zusammenhängt. Und das hat für mich mit der Vorstellung von
Arbeitszeit zu tun, die Lehrpersonen haben: Wenn Lehrkräfte immer das
Gefühl haben, dass alles, was nicht im Unterricht sei, ihre wertvolle
Freizeit belaste", meint Univ. Prof. Dr. Johannes Mayr, Professor für
Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung an der Universität
Klagenfurt.

Fortbildung ist in vielen Fällen noch wenig auf den einzelnen
Schulstandort abgestimmt. Das österreichische Anbietersystem fördert
einerseits stärker das individuelle Melden von einzelnen Lehrpersonen
zu spezifischen Fortbildungsangeboten, weniger das Erstellen
schulinterner Fortbildungspläne. Andererseits werden eher punktuelle
und kurze Fortbildungsangebote angenommen als langfristige und damit
nachhaltige.

(3) Echte Schulautonomie und eine Qualitätsentwicklung bedarf eines
größeren Handlungsspielraums in personeller und budgetärer Hinsicht
für die Schulleiter/innen

"Schulleiterinnen und Schulleiter können sich die Lehrerinnen und
Lehrer nicht aussuchen, sie bekommen nicht das Budget, das sie
eigentlich brauchen für das, was sie leisten sollen. Sie haben
einerseits eine hohe Verantwortung, nämlich Schule und Unterricht zu
entwickeln, aber wenig, das sie dafür ausstattet", sagt Univ. Prof.
Dr. Michael Schratz, Bildungswissenschafter an der Universität
Innsbruck.

Österreich gehört im internationalen Vergleich zu den
Schlusslichtern, was die Budgetautonomie von Schulen betrifft. Von
allen untersuchten Ländern ist nur in Mexiko der finanzielle
Spielraum der Direktorinnen und Direktoren kleiner.

Die am BIFIE-Report beteiligten Experteninnen und Experten, die am
17.05. 2010 zu diesen ausgewählten Themen zur Verfügung stehen:

- Univ. Prof. Dr. Ferdinand Eder, Universität Salzburg
(Arbeitsplatz Schule)
- Prof. Dr. Fritz Kast, Pädagogische Hochschule Burgenland (Fort-
und Weiterbildung von Lehrerinnen und Lehrer)
- MMag. Martin Hartmann, Universität Innsbruck (Schulmanagement)
- Univ. Prof. Dr. Johannes Mayr, Universität Klagenfurt (Fort- und
Weiterbildung von Lehrerinnen und Lehrern)
- Mag. Dr. Juliane Schmich, Bundesinstitut BIFIE (Arbeitsplatz
Schule, Schulmanagement)

Moderation: Claus Reitan, Die Furche

Quellen im Internet:

(a) Internationaler TALIS-Bericht auf der Homepage der OECD:
http://www.ots.at/redirect/oecd
(b) Nationaler deskriptiver Bericht auf der Homepage des
Bundesinstituts BIFIE: http://www.bifie.at/talis

TALIS-Studie zu Arbeitsbedingungen für Lehrer/innen und Lernumfeldern
für Schüler/innen

 Wegbeschreibung: http://www.bifie.at/bifie-standort-wien 

 Datum:   17.5.2010, um 19:00 Uhr
 Ort:     BIFIE Wien Rund Vier B, 2.OG (U2, Station Krieau)
          Stell-Klein-Löw-Weg 15, 1020 Wien

Rückfragehinweis:
Mag. Dr. Claudia Schreiner, Leiterin des BIFIE-Zentrum Salzburg
Tel.: +43-662-620088-3010
Mail: c.schreiner@bifie.at
Mag. Dr. Juliane Schmich, Projektleiterin TALIS
Tel.: +43-662-620088-3211
Mail: j.schmich@bifie.at

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