- 29.04.2010, 11:00:35
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Tag der Arbeit: Wer zahlt faire Löhne?
EZA-Kürzungen der falsche Weg
Wien (OTS) - "Ein Achtstundentag mit ausreichender Bezahlung wird
für immer mehr Frauen zum unerfüllten Wunschtraum. Berechnungen der
OECD belegen unsere schlimmsten Befürchtungen, die immer noch
ungehört verschallen", konstatiert Kathrin Pelzer, Kampagnenleiterin
der Frauensolidarität. Bedingt durch die Wirtschaftskrise steigt die
Anzahl an informell, also ohne sozialer und arbeitsrechtlicher
Absicherung arbeitenden Menschen drastisch an. Wird Arbeiten ohne
rechtlichen und sozialen Schutz zum Normalzustand?
Bereits jetzt arbeiten mehr als die Hälfte der weltweit
erwerbstätigen Menschen ohne Arbeitsvertrag und sichere Löhne. Laut
OECD wird diese Zahl bis 2020 auf zwei Drittel ansteigen.* Frauen
sind schon jetzt überwiegend mit diesen Arbeitsbedingungen
konfrontiert. Sie werden auch zukünftig die Mehrheit bilden, denn es
geht wirtschaftlich und politisch unbeirrt in dieselbe Fahrtrichtung
weiter. Denn die Kosten verantwortungslosen Spekulierens und falscher
Wirtschaftsmodelle werden allen übergestülpt!
"Eine Frage der Weitsicht und des politischen Willens"
Während zur Bankenrettung Milliardenbeträge zur Verfügung gestellt
wurden, sollen nun Einsparungen quer durch die Ministerien das
gestiegene öffentliche Defizit sanieren. Das entwicklungspolitische
Frauennetzwerk WIDE wehrt sich gegen Einsparungen im Bereich der
Entwicklungszusammenarbeit: "Kürzungen in der EZA treffen die Ärmsten
und damit Frauen am unmittelbarsten! In der
Entwicklungszusammenarbeit gibt es viele erfolgreiche Ansätze, die
gestärkt und ausgebaut werden müssen, gerade zur Gleichstellung von
Frauen und ökologisch nachhaltigem Wirtschaften", sagt WIDE-Obfrau
Eva Klawatsch-Treitl.
WIDE verweist auf den am 21.4. von der EU-Kommission
verabschiedeten 12-Punkte-Aktionsplan zur Verwirklichung der
Millenniumsentwicklungsziele, in dem eine gerechte globale und
EU-interne Lastenverteilung eingemahnt wird: "In der aktuellen
Finanz- und Wirtschaftskrise ist es zwar nicht leicht, die gemeinsame
Verpflichtung zur ODA-Aufstockung auf 0,7 % des BNE bis 2015 zu
erfüllen, (...) es ist jedoch nach wie vor möglich und erforderlich.
Dies ist eine Frage der Weitsicht und des politischen Willens."**
Die österreichische Regierung - seit Jahren mit ihren
Verpflichtungen in Verzug (ODA 2009: 0,3%) - sollte umgehend
innovative Vorschläge zur Entwicklungsfinanzierung wie die
Finanztransaktionssteuer aufgreifen, zu deren Machbarkeit und
positiver Effekte auf die Finanzmarktstabilität ausreichend Studien
vorliegen.
Der Shareholder-Value hat ausgedient - StakeholderInnen gibt es
viele! WIDE und Frauensolidarität fordern einen Fokus auf
existenzsichernde Löhne, faire Arbeitsbedingungen - "decent work"! In
global vernetzten Räumen braucht es dafür neue Instrumente und
Verantwortungen, und internationale Kooperation ist nötiger denn je!
Quellen:
* http://www.ots.at/redirect/oecd
** http://www.ots.at/redirect/parlament
Die Veröffentlichung wurde mit Unterstützung der Europäischen
Union ermöglicht. Für den Inhalt dieser Veröffentlichung ist allein
die Frauensolidarität verantwortlich; der Inhalt kann in keiner Weise
als Standpunkt der Europäischen Union angesehen werden.
Rückfragehinweis:
Frauensolidarität
Tel.: (01) 3174020, mailto:kampagne@frauensolidaritaet.org
WIDE - Netzwerk Women in Development Europe
Tel: (01) 3174031, mailto:thallmayer@wide-netzwerk.at
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