• 23.04.2010, 11:00:11
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Pneumokokken-Impfung: "Österreich steht schlecht da"!

Wien (OTS) - Am Rande des ECCMID-Kongresses, der jüngst in Wien
stattfand, nahmen Experten auch die leider nicht erfreuliche
Situation in Österreich in Sachen Pneumokokken-Impfungen für Babys
und Kleinkinder kritisch unter die Lupe.

Die Impfung gegen Pneumokokken-Infektionen für Babys ab zwei
Monaten und Kindern bis fünf Jahren ist im österreichischen Impfplan
seit 2003 fix verankert und empfohlen <1> Derzeit werden lediglich
"Risikokinder" <2>, welche im Impfplan definiert sind, auf Kosten der
öffentlichen Hand geimpft. Für alle anderen Kinder müssen die Eltern
selbst für die Impfung aufkommen. An Pneumokokken-Infektionen
versterben nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO jährlich
weltweit 1,6 Millionen Menschen, darunter bis zu einer Million Kinder
<3>. Diese Infektionen, deren Folgen Lungenentzündung,
Hirnhautentzündung, Blutvergiftung dramatisch verlaufen und
Langzeitfolgen nach sich ziehen können, sind durch die Impfung
vermeidbar. "In Österreich verstirbt jeder zehnte ins Spital
eingelieferte Patient mit Lungenentzündung - betroffen sind vor allem
Kinder mit Begleiterkrankungen wie etwa Herzfehlern oder Krebs und
ältere Personen ab 65 Jahren. Pneumokokken spielen bei der
Krankheitsentstehung die Hauptrolle", meinte Prim. Dr. Christoph
Wenisch von der IV. Medizinischen Abteilung des Wiener SMZ Süd
(Kaiser Franz Josef-Krankenhaus).

Gemäß einer österreichweiten Studie zur Überwachung invasiver
Pneumokokken-Erkrankungen (IPD) liegt die durchschnittliche Inzidenz
der IPD bei Kindern unter fünf Jahren bei 7,2 pro 100.000; die
Meningitis-Inzidenzrate liegt in dieser Altersgruppe bei 2,6 pro
100.000. Von 2001 bis 2007 sind in Österreich sieben Kinder an einer
invasiven Pneumokokken-Infektion verstorben <4>.

Österreichische Impfstrategie "nicht nachvollziehbar"

Hart ins Gericht ging Wenisch anlässlich des 20th European
Congress of Clinical Microbiology and Infectious Diseases (ECCMID),
der vor kurzem in Wien tagte, mit der heimischen Impfpolitik: "Es ist
nicht nachvollziehbar, warum für die Bevölkerung in Sachen
Vermeidung von Pneumokokken-Infektionen nichts getan wird", meint er
ärgerlich. Österreich sei kein armes Land; daher könne man ohne
Weiteres in die Gesundheit seiner Bürger investieren. Wenisch
bedauert, dass "von vielen verantwortlichen Stellen die
Pneumokokken-Erkrankung ignoriert wird". Österreich habe es im
Gegensatz zu anderen Ländern wie etwa Deutschland verabsäumt,
nationale Untersuchungsprogramme zu initiieren, die die Häufigkeit
der Pneumokokken bei verschiedenen schweren Erkrankungen abbilden. In
Deutschland waren die Ergebnisse dieser Analysen ausschlaggebend
dafür, dass dort seit Jahren schon auf Kosten der öffentlichen Hand
Impfungen gegen Pneumokokken an der Tagesordnung sind. Und sogar in
der Türkei - einem armen Land mit einer jährlichen Geburtenquote von
1,4 Millionen Babies - ist seit 2008 die Pneumokokken-Impfung im
nationalen Impfprogramm verankert.

Ein weiterer Aspekt pro Pneumokokken-Impfung: Würde man impfen,
würde man schon nach einer Erstimpfung gegen Pneumokokken mindestens
5,7 Prozent aller Antibiotika-Verordnungen einsparen können <5>. Im
Österreich wurden 2007 seitens des Hauptverbandes der
österreichischen Sozialversicherungsträger immerhin 5,7 Millionen
Euro für Antibiotika aufgewendet <6>. "Es geht hier aber nicht nur um
die finanzielle Einsparung", gibt Wenisch zu bedenken. "Man muss auch
die Wegnahme eines sinnlosen ökologischen Drucks (Resistenzen), wie
er heute besteht, erwägen". Klar sei, so der Arzt, dass Österreich im
Vergleich zum restlichen Europa in Sachen Pneumokokken-Impfung
"genauso schlecht da steht wie beim Nichtraucher-Schutz".

Kinder müssen beste Therapie erhalten!

"International haben Untersuchungen gezeigt, dass bei der
Pneumokokken-Impfung der Nutzen eindeutig die Risiken überwiegt",
erläutert Wenisch. Daher sei die restriktive Haltung der heimischen
Gesundheitsbehörden noch weniger nachvollziehbar. Außerdem sei es
schlicht ein Menschenrecht, dass Kinder die beste verfügbare Therapie
erhalten sollen, also eine, die dem neuesten Stand der Wissenschaft
entspricht. "Ein wesentlicher Punkt ist, dass man eine
Pneumokokken-Infektion entweder überlebt, seltener mit einer
bleibenden Behinderung überlebt, oder dass man stirbt.
Hauptbetroffene von Pneumokokken-Infektionen - also Kinder und ältere
Menschen - haben aber keine Lobby". Daher müssten unter anderem Ärzte
ein Sprachrohr für diese Personengruppen bilden, denn schließlich
geht es auch bei der Pneumokokken-Impfung um ein Arzneimittel, das
Menschenleben retten kann.

Die Sache mit den Resistenzen

Pneumokokken werden weltweit immer resistenter. Was die
Penicillin-Resistenz betrifft, ist Österreich mit vier Prozent
aktuell in einer günstigen Situation. Anders sieht es bei der
Makrolid-Resistenz aus, die in den letzten Jahren mit zwischen zehn
und 20 Prozent zu Buche schlägt, wie Wenisch betont Von
Makrolid-Resistenzen sind besonders Kinder betroffen, weil
Makrolidtherapeutika vor allem bei Penicillin-Allergien im
Kindesalter die wichtigste therapeutische Alternative darstellen.
"Wenn gegen Makrolide eine Resistenz vorliegt, müssen Medikamente mit
einer höheren Giftigkeit verordnet werden", erklärt Wenisch. "Und wer
will das schon bei Kindern"?

Dabei könnten diese Resistenzen mit einer Impfung mit einem neuen
13valenten Konjugatimpfstoff <7> gegen Pneumokokken-Infektionen
wirksam bekämpft bzw. vermieden werden. Dieser Impfstoff - PCV 13 -
deckt 13 für Pneumokokken-Infektionen verantwortliche Serotypen ab,
darunter - als einziger weltweit verfügbarer Konjugat-Impfstoff -
auch die Serotypen 19 A und 3. Serotyp 19 A ist ein häufiger
Verursacher schwerwiegender invasiver Pneumokokken-Erkrankungen sowie
akuter Otitis media (Mittelohrentzündung) und weist bereits in vielen
Ländern eine multiple Antibiotikaresistenz auf <8>. Serotyp 3 ist der
Nationalen Referenzzentrale für Pneumokokken aus dem Jahr 2008
zufolge der in Österreich am häufigsten auftretende Serotyp.

Österreich gibt sich mit weniger zufrieden

Heimische Pädiater impfen Nicht-Risiko-Kinder in Österreich
bereits im Regelfall mit dem neuen 13valenten
Pneumokokken-Konjugatimpfstoff, der das Nachfolgeprodukt zum
7valenten Pneumokokken-Konjugatimpfstoff <9> ist, der bisher als
"Goldstandard" galt. Risikokindern - also auf Kosten der öffentlichen
Hand - wird in Österreich jedoch ein Impfstoff verabreicht, der nicht
nur weniger Serotypen abdeckt, sondern auch die Serotypen 19A und 3
nicht beinhaltet. Grund dafür ist der Preis. Im Gegensatz dazu
überlegt die Türkei gerade eine Umstellung auf PCV 13 wegen seiner
erhöhten Schutzwirkung. Frankreich - ein Land, in dem Serotyp 19 A
besonders ausgeprägt ist - will sämtliche vollständig gegen
Pneumokokken geimpfte Kinder bis zum zweiten Lebensjahr sowie ältere
Risikokinder mit PCV 13 nachimpfen. Ein "Umstieg" von PCV-7 auf
PCV-13 ist übrigens jederzeit möglich und unproblematisch <10>.

Österreich als "Insel"

Derzeit erstatten 24 Länder in Europa die Pneumokokken-Impfung
für Säuglinge und Kleinkinder auf Kosten der öffentlichen Hand. Auch
Slowenien könnte schon bald nachziehen. "Und dann wird Österreich von
Ländern umzingelt sein, die den Konjugatimpfstoff in ihr nationales
Impfprogramm aufgenommen haben", bringt Prof. Dr. Ralf Rene Reinert
von Pfizer es auf den Punkt. Und: "Man muss sich vor Augen halten,
dass Impfungen eine wichtige Präventionsmaßnahme sind; daher sollte
man auch in Österreich nicht zuwarten, bis etwa vermehrt 19A-Fälle
auftreten. Ich persönlich möchte keinen einzigen in Österreich
sehen"!

Über Wyeth

Wyeth, ein Unternehmen der Pfizer Gruppe, ist weltweit eines der
größten forschenden Arzneimittel- und Gesundheitsvorsorgeunternehmen,
in dem über 50.000 Mitarbeiter beschäftigt sind. Der Schwerpunkt des
Unternehmens liegt in der Forschung und Entwicklung von innovativen,
verschreibungspflichtigen Präparaten, wofür jährlich rund drei
Milliarden US-Dollar investiert werden. Dabei konzentriert sich das
Unternehmen auf die Bereiche Rheumatologie, Dermatologie, Impfstoffe,
zentrales Nervensystem, Frauengesundheit, Infektiologie, Hämophilie,
Transplantationsmedizin und Onkologie. +++

AUT-PRV27-0410

Referenzen :
<1> Österr. Impfplan 2010

<2> Risikokinder" = z.B. Frühgeborene, Kleinkinder mit Immundefekten
oder chronischen Krankheiten, Kinder und Säuglinge mit niedrigem
Geburtsgewicht und/oder Gedeihstörungen; Quelle: Österreichischer
Impfplan 2010

<3> WHO, Weekly Epidemiological record; No 12, March 2007

<4> Rendi-Wagner P. et al., Vaccine 2009

<5> Fireman B, et al. Pediatr Infect Dis J. 2003;22:10-16.

<6> Die österreichische Sozialversicherung in Zahlen; 22.Ausgabe,
März 2009, Seite 17, Arzneimittelkategorie
J01 (Antibiotika zur systemischen Anwendung),
http://www.ots.at/redirect/sozialversicherung

<7> Für Fachmedien: Prevenar 13 (R) von Wyeth

<8> Hicks LA et al.: Incidence of Pneumococcal Disease due to
Non-Pneumococcal Conjugate Vaccine (PCV7)
Serotypes in the United States during the Era of Widespread PCV7
Vaccination, 1998-2004, JID 2007: 196

<9> PCV-7 von Wyeth, für Fachmedien: Handelsname Prevenar (R)

<10> E. Grimprel et al., Safety and Immunogenicity of a 13-valent
Pneumococcal Conjugate Vaccine given with Routine Pediatric
Vaccination to Healthy Infants in France; ICAAC/IDS 46th Annual
Meeting, Washington DC, October 25-28,2008

Rückfragehinweis:

Mag. Dagmar Tschöp
   Business Unit Manager Vaccines
   Pfizer Corporation Austria GmbH
   Tel.:   +43 1/89 114 322
   Mobil: +43 664 814 4405
   Mail: dagmar.tschoep@pfizer.com
   
   oder
   
   Anette Kearns
   Product Manager Vaccines
   Wyeth Lederle Pharma GmbH,
   ein Unternehmen der Pfizer Gruppe.
   Tel.:   +43 1/89 114 301
   Mail: anette.kearns@pfizer.com

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