Stöger: "Österreich ist verantwortungsvollen Weg gegangen."
Wien (OTS) - Ende April 2009 wurde in Kalifornien das bis dahin
unbekannte Neue Influenza-Virus A(H1N1) identifiziert. In Folge der
weiteren weltweiten Verbreitung rief die WHO am 11. Juni 2009 die
Pandemiestufe 6 aus. Dementsprechend wurden auch in Österreich
Maßnahmen im Rahmen des österreichischen Pandemieplanes gesetzt.
Gesundheitsminister Alois Stöger zeigt sich anlässlich der
einjährigen Erfahrung mit der Neuen Grippe überzeugt, dass Österreich
den "goldenen, verantwortungsvollen Mittelweg zwischen Verharmlosung
und Hysterie" gegangen ist. Seine Aufgabe als Gesundheitsminister sei
es gewesen, das Gesundheitssystem für den Notfall bestmöglich
vorzubereiten, die Bevölkerung umfassend über das neue Virus zu
informieren und genügend Impfstoff zur Verfügung zu stellen. "Das ist
in jedem Fall gelungen!", bekräftigt Stöger.
Ein Jahr Neue Grippe - Die Maßnahmen des
Gesundheitsministeriums
Die zunächst empfohlene "Containment"-Strategie hatte eine Eindämmung
der Krankheit zum Ziel. Flugpassagiere aus betroffenen Gebieten
wurden auf Krankheitssymptome untersucht ("entry control"). Jeder
auftretende Fall wurde isoliert und mit antiviralen Medikamenten
behandelt. Allen Kontaktpersonen wurde empfohlen, sich prophylaktisch
ebenfalls einer solchen Behandlung zu unterziehen. In weiterer Folge
zeigte sich, dass die Gefährlichkeit des Virus geringer als
prognostiziert war.
In den meisten europäischen Ländern - so auch in Österreich - wurde
demnach die "Containment"-Strategie zugunsten der "Mitigation"-
Strategie geändert. Mit 10. August 2009 wurden somit auch die "entry
controls" fallengelassen und erkrankte Personen in Heimpflege
behandelt. Um einen Überblick über die Ausbreitung der Neuen
Influenza A(H1N1) zu ermöglichen, wurden jedoch die Labordiagnostik
sowie die Meldung der Erkrankten weiterhin durchgeführt. Im November
2009 stieg die Zahl der erkrankten Personen entsprechend einer
saisonalen Grippewelle rapide an. Am 11. November 2009 erfolgte daher
mit der Ausrufung der "Mitigation-Stufe 2" eine neuerliche sinnvolle
Strategieanpassung. Die Labordiagnostik und Meldung wurde nun nur
noch bei hospitalisierten Fällen durchgeführt.
Von der 18. Kalenderwoche 2009 bis zur 15. Kalenderwoche 2010 wurden
in Österreich 4.017 Personen mit einer Infektion an Neuer Influenza
A(H1N1) gemeldet. Davon sind 40 Personen verstorben. 1.569 Patienten
waren hospitalisiert.
Die epidemiologische Überwachung der Ausbreitung des neuen Virus
erfolgte mittels Sentinellasystem. Dieses wurde in der Vergangenheit
auch bei der bisherigen saisonalen Grippe eingesetzt. Hierbei erfolgt
eine stichprobenartige Erhebung von Influenzafällen durch eine
bestimmte Anzahl von niedergelassenen Ärztinnen und Ärzten als Basis
für eine österreichweite Hochrechnung. Beginnend mit der 46.
Kalenderwoche 2009 wurden Schätzungen von 30.000 bis 45.000
Neuerkrankungen pro Woche ermittelt. Gegen Ende des Jahres fielen
diese Zahlen auf 16.000 bis 26.000 Neuerkrankungen pro Woche zurück.
In Folge gingen die Schätzungen immer weiter zurück. Mit der 7.
Kalenderwoche
2010 war die Pandemiewelle in Österreich abgeklungen. Dieser Trend
hält - der Jahreszeit entsprechend - weiterhin an.
Die Untersuchung der Influenzaviren ergab, dass ausschließlich Neue
Influenza A(H1N1)-Viren zirkulierten. Die Anzahl der Erkrankungen war
vergleichbar einer "normalen" saisonalen Grippewelle und lag
insgesamt bei 350.000 - 400.000 erkrankten Personen. Im Unterschied
zu den Influenzasaisonen der vergangenen Jahre begann die Grippewelle
jedoch um 8-10 Wochen früher.
Ende Oktober 2009 konnte die Impfaktion mit einem geeigneten
Pandemie-Impfstoff begonnen werden. Die Behörden und
Krankenversicherungen waren logistisch entsprechend vorbereitet.
Zunächst wurde die Impfung dem medizinischen Personal, dann der
gesamten Bevölkerung zur Verfügung gestellt. Eine Impfempfehlung
wurde vor allem für die Risikogruppen wie Schwangere oder chronisch
Kranke ausgesprochen. Bis Mitte April 2010 wurden insgesamt 371.800
Impfungen verbraucht.
Nach dem Abklingen der Pandemiewelle hat Gesundheitsminister Stöger
eine umfassende Aufarbeitung der Maßnahmen im Zuge der
Influenza-Pandemie in Auftrag gegeben. Basierend auf den Ergebnissen
soll die nationalen Krisenpläne adaptiert werden. Auf internationaler
Ebene sind der derzeitige WHO-Pandemieplan sowie die Zusammenarbeit
der WHO mit der EU wichtige Themen. "Auch diesbezüglich gilt es", so
Stöger abschließend, "einen kritischen Blick zurück zu werfen".
Rückfragehinweis:
Bundesministerium für Gesundheit Sigrid Rosenberger, Pressesprecherin Radetzkystraße 2, 1030 Wien Tel.: +43/1/71100-4506 mailto:sigrid.rosenberger@bmg.gv.at http://www.bmg.gv.at
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