Österreich - Anteil der erneuerbaren Energieträger liegt bei 26 Prozent
Wien (OTS) - Der globale Energieverbrauch steigt. Parallel dazu
steigt der CO2-Ausstoß. Kaum ein anderer Bereich polarisiert dabei so
sehr wie der Pkw-Verkehr. Im Auftrag der ÖAMTC AKADEMIE hat Ernst
Pucher von der TU Wien in der Publikationsreihe "Auto, Energie und
Umwelt" grundlegende Fakten seiner internationalen Forschungsarbeiten
für eine Mobilitätsdiskussion zusammengefasst. "Der Anteil der Pkw am
Gesamtenergieverbrauch und an den CO2-Emissionen wird überbewertet,
weil unter dem Begriff 'Energieverbrauch des Verkehrs' eine Vielzahl
von Verbrauchergruppen, wie Flugverkehr, Eisenbahn,
Rohrleitungstransport, der gesamte Straßenverkehr, Off-Road-Maschinen
sowie Kraftstoffexport zusammengefasst werden", erklärt Pucher. "Nun
geht es darum, den CO2-Ausstoß vom Energieverbrauch nachhaltig zu
entkoppeln, wie es bereits bei Schwefeldioxid und Kohlenmonoxid
gelungen ist."
Erstmals wurde in Österreich mit dieser Studie im Auftrag der
ÖAMTC AKADEMIE eine umfassende Analyse zur Primärenergie-Bilanzierung
vorgestellt. Im Mittelpunkt stand die Frage, wie viel Primärenergie
in Österreich, in Europa bzw. weltweit von 1980 bis 2010 verbraucht
sowie wofür sie aufgewendet wurde und wie die Trends für die
kommenden fünf Jahre aussehen. "In Österreich ist der Anteil der
erneuerbaren Energieträger von 16 Prozent im Jahr 1980 auf aktuell 26
Prozent gestiegen, wobei der Anteil der Wasserkraft auf unter 10
Prozent gesunken ist. Die Verwendung von Biomasse und brennbaren
Abfällen ist jedoch auf knapp 18 Prozent gestiegen", fasst Pucher die
Entwicklung in Österreich zusammen. Der Gesamtenergieverbrauch ist
heute um ca. 50 Prozent höher als 1980.
Internationale Trends: Rohöl verliert an Bedeutung, Kohle legt
zu, Kernenergie wird wichtiger, erneuerbare Energieträger konstant
Die von der ÖAMTC AKADEMIE in Auftrag gegebene Studie "Auto,
Energie und Umwelt" zeigt, dass Rohöl in den vergangenen Jahren
weltweit wie auch in Europa (EU27) als Primärenergieträger an
Bedeutung verloren hat. Der Anteil von Rohöl an der Energieversorgung
ist global von 44 Prozent auf etwa 30 Prozent zurückgegangen, in
Europa von 52 Prozent auf 38 Prozent. Gleichzeitig hat sich der
Anteil der Kernenergie weltweit von drei Prozent auf ca. sechs
Prozent verdoppelt, in Europa hat er sich verdreifacht. Der Anteil
der erneuerbaren Energieträger bleibt mit gut zehn Prozent weltweit
etwa gleich (Europa acht Prozent). Allerdings ist der globale
Energieverbrauch heute fast doppelt so hoch wie im Jahr 1980. In
Europa ist der Gesamtenergieverbrauch in den vergangenen dreißig
Jahren um knapp ein Drittel angestiegen. Auf globaler Ebene fällt
besonders der markante Anstieg von Kohle seit 2003 als
Primärenergieträger auf. Hauptverwendungszweck ist die
Stromerzeugung.
Elektrische Antriebe als trügerische Hoffnung?
Alternative Antriebe wie die Elektromobilität für Pkw haben in den
vergangenen Jahren die Hoffnung auf eine besonders energiesparende
Alternative im Individualverkehr geweckt. Dabei gilt es zu bedenken,
dass eine nennenswerte Pkw-Elektroflotte nicht ohne zusätzliche
Stromproduktion betrieben werden kann, da Österreich bereits mehr
Strom importiert als exportiert. "Werden sämtliche Einflüsse
berücksichtigt und der Verbrauch (für Batteriefahrzeuge) auf den
tatsächlichen Primärenergiebedarf bezogen, erhält man real einen um
20 bis 30 Prozent höheren Energiebedarf im Vergleich zu einem
konventionellen Fahrzeug und zirka (nur) ein Zehntel der Reichweite",
relativiert Pucher und betont, dass man bei neuen Antrieben auf den
Gesamtenergieverbrauch achten müsse. Bei Hybrid-Pkw und
Brennstoffzellen-Elektrofahrzeugen sieht diese Bilanz deutlich besser
aus.
Den Einfluss auf den Gesamtenergieverbrauch durch Verbesserungen
im Pkw-Sektor hält ÖAMTC-Cheftechniker Max Lang für begrenzt: "In
Österreich wird der größte Anteil der Primärenergie (28 Prozent) für
die Elektrizitätsversorgung eingesetzt. Der oft gescholtene
Pkw-Verkehr ist dagegen nur für etwa zehn Prozent des gesamten
Energieverbrauchs verantwortlich." Darüber hinaus hat die Effizienz
der Pkw zugenommen. "Von 1980 bis 2010 hat sich der Pkw-Bestand
verdoppelt. Der Kraftstoffverbrauch nahm jedoch nur um die Hälfte
zu", stellt Lang klar.
Energieeffizienz und Lebensstil
Das Einsparungspotenzial in der Alltagsmobilität stellt die ÖAMTC
AKADEMIE regelmäßig in ihren Projekten dar. Ziel ist es, die
Bewusstseinsbildung beim Konsumenten anzuregen. "Ein zunehmend
bewusster Umgang mit Energie macht einen kritischen Blick auf unseren
Lebensstil notwendig", erklärt Christine Zach, Geschäftsführerin der
ÖAMTC AKADEMIE. Konkrete Praxisangebote zum Pkw-Individualverkehr -
wie Tipps für eine spritsparende Fahrweise oder Spritsparkurse -
werden im ÖAMTC wirkungsvoll umgesetzt.
Einen Videomitschnitt vom Hintergrundgespräch sowie weiterführende
Informationen zur ÖAMTC AKADEMIE findet man unter
www.oeamtc.at/akademie .
Aviso an die Redaktionen:
Die Studie "Auto und Energie" ist auf Anfrage bei der
ÖAMTC-Öffentlichkeitsarbeit unter der Nummer (01) 711 99 1218
erhältlich. Grafiken und Fotos zum Hintergrundgespräch "Auto, Energie
und Umwelt" der ÖAMTC AKADEMIE gibt es zum Download unter
www.oeamtc.at/presse .
Rückfragehinweis:
ÖAMTC-Öffentlichkeitsarbeit, Dagmar Halwachs, Tel.: +43 (0) 1 711 99-1218, mailto:pressestelle@oeamtc.at, http://www.oeamtc.at
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