- 16.04.2010, 12:41:40
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Prävention kann 4,5 Mio. Euro Krankheitskosten in Österreich einsparen
Studie des Institutes für pharmaökonomische Forschung Wien belegt: Fehlendes Screening der Mutterschaftsvorsoge verursacht Fehlbildungen und Todesfälle bei Kindern.
Wien/Graz (OTS) - Im Rahmen des 18. Abbott Medical Circle am 14.
April 2010 in Graz präsentierte Dr. Evelyn Walter, Geschäftsführerin
des Institutes für pharmaökonomische Forschung Wien, eine aktuelle
Studie über gesellschaftliche Folgekosten und deren Auswirkungen auf
das Gesundheitssystem, aufgezeigt an einem pränataldiagnostischen
Beispiel. Eine in Deutschland durchgeführte Studie am Beispiel einer
Zytomegalie-Virus (CMV) Infektion während der Schwangerschaft
vergleicht die Krankheitskosten mit und ohne Prävention in der
Diagnostik. Gesundheitsökonomin Dr. Walter legt die Ergebnisse der
Studie auf Österreich um und berechnet dabei ein Einsparungspotential
von 4,5 Mio. Euro.
Prävention könnte 70 Infektionen und fünf Todesfälle bei Kindern
verhindern
Eine Infektion mit dem Zytomegalie-Virus (CMV) kann während der
Schwangerschaft von der Mutter auf den Fötus übertragen werden und
vereinzelt auch zu Fehlbildungen beim Kind führen. Nur wenn die
CMV-Infektion rechtzeitig erkannt wird, besteht die Möglichkeit einer
Therapie mit einem CMV-Hyperimmunglobulin (Antikörper). Dazu müsste
während der Schwangerschaft regelmäßig ein Test auf CMV-Antikörper
gemacht werden, denn das Risiko während der Schwangerschaft eine
CMV-Infektion zu erleiden betrifft vor allem Frauen, die
"CMV-seronegativ" sind, d.h. die noch keine CMV-Infektion
durchgemacht haben.
Das CMV-Infektion Screening ist derzeit nicht Bestandteil der
Routineuntersuchung während der Schwangerschaft.
In Österreich gab es im Jahr 2008 76.655 Geburten, davon waren 50%
aller Schwangeren seropositiv, d.h. bei 1,5% wurde das Virus auf das
Kind übertragen und 15% davon haben Spätschäden. 1% der seronegativen
Mütter infizierte sich während der Schwangerschaft mit dem Virus, von
denen wiederum 46 Fälle Spätschäden aufwiesen.
Ersparnis von 4,5 Mio. Euro für das Gesundheitssystem wäre möglich
Dr. Walter skizzierte in ihrer gesundheitsökonomischen Analyse,
dass die Folgekosten für Kinder mit Spätfolgen einer Infektion in
Österreich bei 26,5 Mio. Euro jährlich liegen, hingegen die Kosten
mit präventivdiagnostischen Maßnahmen bei insgesamt 22 Mio. Euro
lägen - das ergibt eine Kosteneinsparung für das Gesundheitssystem
von 4,5 Mio. Euro.
"Ein flächendeckendes CMV-Infektion Screening der Schwangeren
würde uns 5,5 Mio. Euro kosten, dafür könnten wir 70 Infektionen und
fünf Todesfälle bei Kindern verhindern", so Dr. Evelyn Walter.
Die Kostenerfassung berücksichtigte dabei milde und schwere
Ausprägungen von Symptomen und teilte in direkte und indirekte
Kosten: Arztkonsultationen, Krankenhausaufenthalte,
Arzneimittelkosten, Untersuchungskosten, Labortests, Arbeitsausfall,
Pflegeurlaub, Blindheitskosten (ab dem 18. Lebensjahr), spezielle
Schulen für Blinde und Gehörlose etc., Pflege- und Wohnheime für z.B.
mental Beeinträchtigte etc.
Gesundheitsökonomische Evaluationsstudien und
Krankheitskosten-Analysen sind laut Dr. Walter geeignete Mittel den
finanziellen, medizinischen und lebensqualitäts-Impact durch die
Labormedizin zu zeigen. Die Bedeutung der Diagnose für die gesamte
Gesundheitsversorgung nimmt auch in Zukunft stetig zu und Frau Dr.
Walter schloss mit der Aussage, dass noch mehrere Screeningoptionen
angesehen und weitere Indizes berechnet werden müssen.
ABBOTT Medical Circle: Who-is-who der österreichischen Medizinbranche
Der ABBOTT Medical Circle ist Österreichs Event für die
Medizin-Branche mit hohem Qualitätsfaktor und Anlaufstelle für
aktuelle und zukünftige Fragestellungen in der Medizin.
Neben den Veranstaltungsorten Wien und Salzburg wird ab 2010 mit
Graz auch im Süden Österreichs eine Anlaufstelle und zentrale
Drehscheibe für aktuelle Fragestellungen aus dem Bereich der Medizin
angeboten. Geladene Gäste aus Wissenschaft & Forschung, der
Labormedizin, Politik, Beamtenschaft und den Medien treffen sich
regelmäßig zum Fachvortrag und zum Meinungsaustausch. Initiator ist
Dipl.-Ing. Josef Schabauer, Geschäftsführer von ABBOTT Diagnostics
Österreich, einer der führenden Anbieter von Diagnostikprodukten.
Hochkarätige Gäste referierten bereits auf dem ABBOTT Medical Circle:
Franz Bittner, Univ.-Prof. Dr. Kurt Grünewald, Dr. Andrea Kdolsky,
Dr. Michael Heinisch etc.
Rückfragehinweis:
Institut für Pharmaökonomische Forschung (IPF)
Dr. Evelyn Walter, Geschäftsführung
Tel: +43/1/ 513 20 07-13
www.ipf-ac.at
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