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Evangelischer Pfarrer als Kind in Kremsmünster missbraucht

Villacher Pfarrer Jürgen Öllinger: Es geht um Aussöhnung

Villach (OTS/epdÖ) - Nach über drei Jahrzehnten bricht der Villacher evangelische Pfarrer Jürgen Öllinger sein Schweigen: "Ich bin als Kind in der Klosterschule Kremsmünster körperlich und seelisch missbraucht worden", sagt Öllinger am Mittwoch, 24. März, gegenüber dem Evangelischen Pressedienst. Von "Vorwürfen" will Öllinger nicht sprechen, "es geht darum, festzuhalten, was passiert ist. Um Fakten, um sexuelle Übergriffe und tätliche Übergriffe auf mich selbst und auf Schulfreunde, die ich miterlebt habe".

Berichte anderer Opfer hätten ihn ermutigt, auch selber darüber zu sprechen, was er als 10-jähriger Bub und in den Jahren danach in Kremsmünster erlebt habe. "Dass ich nicht allein bin, dass es auch andere gibt, die Worte finden" hätte dazu geführt, "dass ich es auch selbst wage, hinzuschauen und zu sehen, was unter keinen Umständen verschwiegen werden darf".

Um "Gerechtigkeit" könne es nicht gehen, "die gibt es dazu nicht", meint Öllinger. Vielmehr will der Pfarrer "Aussöhnung in der Auseinandersetzung von einem geistlichen Lehrer zum anderen". Er sei gespannt, "welche Energie von den Verantwortlichen hin zu den Opfern" gehe oder "ob weiter versteckt, verdeckt oder verharmlost" werde. Er selbst fühle sich nicht als "armes Opfer, eher wütend". Vom Abt erwartet Öllinger Schritte, "dass es zu einem Vieraugengespräch mit dem Täter kommt". Dort könne ausgesprochen werden, "was nur ihn und mich etwas angeht". "Ich erwarte auch theologisch ein Gegenüber, das weiß, wie man mit schwerer Schuld umgeht", sagt Öllinger. Er selber sei "dennoch Geistlicher" geworden und habe "trotzdem drei wunderbare Kinder".

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