• 11.03.2010, 12:56:09
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Mitterlehner und Berlakovich präsentieren "Energiestrategie Österreich"

EU-Energie- und Klimaziele erreichbar - Umsetzung bringt 80.000 Jobs - Sanierungspaket für Gebäude, massiver Ausbau erneuerbarer Energien und Ökologisierung des Steuersystems

Wien (OTS/BMWFJ) - Wirtschafts- und Energieminister Reinhold
Mitterlehner sowie Umweltminister Nikolaus Berlakovich haben heute
die Eckpunkte der "Energiestrategie Österreich" präsentiert, zu der
sie von der Bundesregierung beauftragt wurden. "Mit der konsequenten
Umsetzung der Energiestrategie können wir nicht nur bis 2020 die
Energie- und Klimaziele der Europäischen Union erreichen, sondern
eröffnen unserer Wirtschaft zahlreiche Wettbewerbsvorteile, etwa bei
Öko-Innovationen. Durch mehr Effizienz in allen Bereichen sorgen wir
zudem für die Entkoppelung des Wirtschaftswachstums vom Verbrauch.
Wir schaffen und sichern mit der Energiestrategie 80.000
Arbeitsplätze", sagte Mitterlehner.

"Diese Energiestrategie ist ein Meilenstein für uns und kommende
Generationen, ein historischer Schritt für Österreich. Sie läutet
sowohl eine generelle Trendwende in der Energie- und Klimapolitik
ein, als auch eine klare Ökologisierung des Steuersystems", so
Umweltminister Niki Berlakovich, "dies kann nur bedeuten:
umweltschonendes Verhalten wird belohnt - umweltschädliches Verhalten
wird belastet."

Die Energiestrategie ist auf drei Säulen aufgebaut: Die Steigerung
der Energieeffizienz, den Ausbau erneuerbarer Energieträger und die
Sicherstellung der Energie-Versorgungssicherheit. Diese Ziele können
durch mehrere wichtige Eckpunkte der Strategie erreicht werden:

Sanierungspaket für Gebäude und Ausbau erneuerbarer Energien

Die größten Einsparpotenziale bestehen im Gebäudebereich. Bei zwei
Drittel aller Wohnungen in Österreich (3,5 Millionen) besteht ein
Sanierungsbedarf. Daher ist es ein konkretes Ziel der
Energiestrategie, dass die Sanierungsrate von derzeit 1,2 Prozent bis
zum Jahr 2020 auf drei Prozent steigt. Derzeit werden jährlich 40.000
Gebäude saniert, bis 2020 sollen es 110.000 jährlich werden. Dadurch
wären 2020 rund 700.000 bzw. 20 Prozent der Wohnungen saniert.
Parallel dazu soll ein vielfältiges Energieeffizienz-Paket für die
Wirtschaft (etwa durch die Einführung von Energiemanagement-Systemen
und betrieblichen Energiekonzepten) erarbeitet werden.

Der Ausbau der Erneuerbaren Energie fußt auf einer stärkeren
Nutzung der Biomasse zur Wärmegewinnung. Im Bereich des erneuerbaren
Stroms soll die Wasserkraft bis zum Jahr 2015 um 12,6 Petajoule (PJ)
ausgebaut werden, die Windkraft bis zum Jahr 2020 verdoppelt werden
(plus 10 PJ) und die gebäude-integrierte Photovoltaik vorangetrieben
werden. Schon jetzt liegt Österreich bei der Nutzung erneuerbarer
Energieträger im EU-Vergleich hinter Schweden, Lettland und Finnland
an vierter Stelle. "Mit dem Ausbau dieser Kapazitäten eröffnen wir
unseren innovativen Unternehmen eine Riesenchance. Öko-Innovationen
werden zu einem nachfrageorientierten Bereich, der Österreich auch im
Export nützt", betonte Mitterlehner.

Auch im Verkehrsbereich besteht großer Handlungsbedarf. Ziel ist
es, die Emissionen zu senken, Dazu muss sowohl beim öffentlichen
Verkehr angesetzt werden, bei der Raumplanung, beim
Verkehrsmanagement, aber vor allem bei der Nutzung neuer
Technologien. "Mobilität ja, aber nicht auf Kosten der Umwelt. Beim
Verkehr setzt die Energiestrategie insbesondere auf den Ausbau
innovativer und alternativer Antriebssysteme, wie der
Elektromobilität", so Umweltminister Berlakovich.

Mitterlehner erwartet, dass für die Umsetzung der Strategie sowie
die Nutzung ihrer Chancen rund 700 bis 1.000 Millionen Euro pro Jahr
notwendig sein werden. Daher schlägt die Energiestrategie vor, dass
eine Ökologisierung des Steuersystems zu prüfen ist. In diesem
Zusammenhang wurde in den Arbeitsgruppen der Energiestrategie eine
schrittweise Erhöhung der Mineralölsteuer (MöSt) diskutiert, um den
Tanktourismus, der Österreichs Klimabilanz mit 7,3 Millionen Tonnen
CO2 belastet, einzudämmen. Eine Alternative dazu wäre auch die
Einführung einer in Schweden und der Schweiz bereits umgesetzten
CO2-Abgabe, die fossile Energieträger je nach CO2-Emissionen
betreffen würde. Hier müsste aber international abgestimmt
vorgegangen werden. "Die Bundesregierung sollte diese Optionen
ergebnisoffen unter Berücksichtigung aller Vor- und Nachteile prüfen.
Klar ist: Wir müssen Anreize in Richtung Ökologisierung setzen, dabei
aber sozial verträglich, wirtschaftlich und wettbewerbsorientiert
vorgehen", sagte Mitterlehner.

Klima- und Energieziele sind erreichbar

Seit dem Startschuss für die Energiestrategie am 17. April 2009
haben 150 Experten aus den Ministerien, den Bundesländern sowie
Wissenschaft, Wirtschaft, Umwelt und Gesellschaft - ohne Denkverbote
- rund 370 Maßnahmenvorschläge erarbeitet, die geprüft und verdichtet
wurden. Die Bewertungen durch die vier beauftragten Fachinstitutionen
(Österreichische Energieagentur, Umweltbundesamt, E-Control, WIFO)
kommen zum Schluss, dass alle energiewirtschaftlichen und
klimapolitischen Ziele für 2020 erreichbar sind, wenn der Großteil
des Pakets umgesetzt wird. Damit kann der Endenergieverbrauch - gemäß
dem selbst gesteckten Ziel - auf dem Niveau des Jahres 2005 (1.100
Petajoule) stabilisiert werden. Zudem muss Österreich laut den
EU-Vorgaben den Anteil erneuerbarer Energieträger am
Bruttoendenergieverbrauch bis 2020 auf 34 Prozent erhöhen, seine
Treibhausgas-Emissionen in Sektoren, die nicht dem Emissionshandel
unterliegen, um 16 Prozent reduzieren sowie die Energieeffizienz um
20 Prozent steigern.

Die Langfassung des PK-Papiers finden Sie auf der Homepage des
Wirtschaftsministeriums: www.bmwfj.gv.at, sowie auf der Website der
Energiestrategie: www.energiestrategie.at. Dort steht ab dem
kommenden Mittwoch auch die komplette "Energiestrategie Österreich"
zum Download bereit.

Rückfragehinweis:

Bundesministerium für Wirtschaft, Familie und Jugend
   Pressesprecherin des Bundesministers:
   Mag. Waltraud Kaserer
   Tel.: 01-711 00 5108
   Mobil: 0664-813 18 34
   
   Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft
   Pressesprecherin des  Bundesministers
   Mag. Doris Ostermann
   Tel.: 01-711 00 6823
   Mobil.: 0664-611 28 66

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