- 11.03.2010, 11:43:37
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Sozialminister Hundstorfer laufen die TrainerInnen davon
Wien (OTS) - Hundstorfers Arbeitsmarktpolitik droht zu scheitern,
weil das AMS Druck auf Zwangsanstellung von Trainern ausübt. Jede/r
fünfte betroffene TrainerIn will daher aufhören. Die Folge wären
weniger oder schlechtere Kurse für Arbeitslose, warnt die VÖBAT.
"Auf Arbeitslose und MigrantInnen drohen dramatisch schlechtere
Weiterbildungsangebote zuzukommen", warnt Dr. Bernhard Kleemann,
Vorstand der VÖBAT, und gibt ein Beispiel: Damit man als TrainerIn
Deutschkurse abhalten darf, ist seit Kurzem nur mehr ein 11-wöchiger
Crash-Kurs Voraussetzung - bisher war es eine akademische Ausbildung.
Bei einigen Weiterbildungsinstituten haben 40 bis 50 Prozent der
Deutschlehrer keine deutsche Muttersprache.
"Für Qualität in der Weiterbildung wird immer weniger Geld in die
Hand genommen. Dabei lebt die Aus- und Weiterbildungsbranche von
guten TrainerInnen", kritisiert Kleemann. "Da derzeit eine stark
steigende Nachfrage nach Schulungen und Trainings verzeichnet wird,
sollte Sozialminister Hundstorfer das Halten dieser hohen Qualität
besonders wichtig sein. In dieser Situation ist es kontraproduktiv,
die Zwangsanstellung aller Lehrenden zu Niedrigst-Gehältern zu
fordern. Die Politik des Sozialministers, bei den Trainern zu sparen,
kann nur nach hinten losgehen."
Zwangsanstellung führt zu "Brain drain"
Viele TrainerInnen haben sich bewusst dazu entschieden,
freiberuflich oder als freie Dienstnehmer tätig zu sein, da sie oft
für mehrere Auftraggeber arbeiten. Das Arbeitsmarktservice (AMS) -
für das der Sozialminister zuständig ist - beharrt darauf, nur noch
angestellte TrainerInnen zu beschäftigen.
Das stößt bei den betroffenen TrainerInnen auf Empörung. Zumal
damit dramatische Gehaltseinbußen verbunden wären - von zum Teil mehr
als 50 Prozent. "Aufgrund der drohenden Zwangsanstellung und damit
verbundenen Gehaltseinbußen überlegt jeder fünfte Trainer, beruflich
in andere Bereiche zu wechseln. Damit besteht die Gefahr, dass die
Aus- und Weiterbildungsbranche Fachleute mit Top-Kompetenzen und
langjähriger Erfahrung verliert. Dabei besteht jetzt schon ein
Engpass an guten TrainerInnen", kritisiert Kleemann.
Wenn Krankenschwestern Operationen leiten
"Gerade in der momentanen, wirtschaftlich schwierigen Situation
ist es wichtig, Menschen durch Weiterbildung bessere Chancen am
Arbeitsmarkt zu ermöglichen", so Kleemann. "Wenn jedoch
unqualifizierte und unerfahrene TrainerInnen Arbeitslose auf neue
Tätigkeiten vorbereiten sollen, verkommen die AMS-Kurse zur Farce.
Selbst wenn ein Krankenhaus strikt sparen muss, können nicht die
Krankenschwestern plötzlich die Operationen leiten. Das AMS gefährdet
den Erfolg der Arbeitsmarktpolitik von Sozialminister Rudolf
Hundstorfer", sagt Kleemann.
Rückfragehinweis:
Dr. Bernhard Kleemann
VÖBAT - Vereinigung österr. Berufsorientierungs- und
Arbeitswelt-TrainerInnen
Mobil +43 699 1149 4847
E-Mail bernhard.kleemann@voebat.at
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