- 11.03.2010, 11:37:29
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SPÖ will Makler abschaffen
Wien (OTS) - Die Fachgruppe Wien der Immobilien- und
Vermögenstreuhänder tritt vehement der Darstellung der
Marktgegebenheiten durch die Arbeiterkammer und der Stadt Wien
entgegen, die eine Kürzung der Provision der Immobilienmakler
rechtfertigen sollen:
Die seitens der Arbeiterkammer erhobenen Forderungen zur Senkung
der Immobilienmaklerprovisionen für Mietwohnungen sind ja bereits
seit längerem bekannt. Dass sich die SPÖ Wien jetzt dieser Forderung
anschließt und sogar mit der vermeintlich kostenlosen Vermittlung von
Wohnungen an Mieter argumentiert, zeigt jedoch sehr deutlich das
wahre Gesicht der Argumentation. Hier geht es nicht um eine sachliche
Diskussion zur Senkung der Kosten für Mieter bei Mietvertragsbeginn,
sondern um die Vernichtung einer ganzen Branche. Sollten die
Forderungen umgesetzt werden, kommt es zu existenzbedrohenden
Umsatzeinbußen der Immobilienmakler, die nicht mehr durch einen
erhöhten Einsatz der Unternehmer und deren Mitarbeiter ausgeglichen
werden können.
Die Argumentation des Wohnbaustadtrats Ludwig zeigt auch den
vollkommen Realitätsverlust der agierenden Politiker, die keinerlei
Kenntnis von den tatsächlichen Marktgegebenheiten haben. Dass der
Wiener Wohnungsmarkt bereits zu 60% im Einflussbereich der Stadt Wien
und von gemeinnützigen Wohnbauvereinigungen steht, wird als Erfolg
der Wohnbaupolitik und nicht als bedenkliche Entwicklung dargestellt.
Dass in einer hoch entwickelten Demokratie Mitteleuropas die quasi
Verstaatlichung einer ganzen Branche als Vorzeigebeispiel fungiert
und öffentlich ohne Kritik hingenommen wird, stößt nicht nur bei den
in der Immobilienwirtschaft involvierten Teilen der Bevölkerung auf
großes Unverständnis. Mit einem Budget von mehr als Euro 800 Mio.,
das aus Steuergeldern finanziert wird, ist ein an
marktwirtschaftlichen Grundsätzen orientiertes Handeln, das im freien
Wettbewerb bestehen muss, offenbar auch nicht notwendig.
Wir laden Herrn Ludwig gerne einmal einen Tag in einem
Maklerbetrieb ein, um sich ein Bild davon zu machen, wie hart
gearbeitet werden muss, wie viel Informationsarbeit mit der
Vermarktung eines Objektes verbunden ist, wie viel in die Werbung
investiert wird, wie viele Besichtigungen notwendig sind, wie viele
Mietinteressenten geprüft werden müssen und wie viele Tätigkeiten
mehr umgesetzt werden müssen, bevor es zu einem Provisionsumsatz
kommt.
Wenn weiters argumentiert wird, dass die Neubauleistung der Stadt
Wien 85% des Marktes beträgt, so zeigt dies nur das baufeindliche
Klima der Stadt auf. Seit Jahren wird seitens der Stadt Wien der
Ausbau von Dachgeschosswohnungen im Stadtgebiet mit allen Mitteln
verhindert. Kein Wunder, wenn Investoren andere Wege suchen, um Ihre
Investitionen zu tätigen. Das ist jedoch kein Erfolg, sondern eine
Bankrotterklärung einer Stadtregierung, die es ganz offensichtlich
nicht schafft, den Bürgern angemessene Rahmenbedingungen zur
Verfügung zu stellen, um in einem gesicherten gesetzlichen Umfeld zu
arbeiten und Investitionen zu ermöglichen.
Gerade in einem Markt, in dem die Dienstleistungsqualität der
Makler - nicht zuletzt durch verschiedene Initiativen der
Wirtschaftkammer Wien - in den letzten Jahren nachweislich einen
gewaltigen Sprung nach vorne gemacht hat, soll jetzt den am Markt
tätigen Unternehmen ihre Umsatzmöglichkeit - und damit die
Geschäftsgrundlage - unter den Füßen weggezogen werden. Damit wird
diese Leistung in Zukunft nicht mehr angeboten werden können, was
wiederum zur Folge hat, dass auch die damit den Konsumenten zugute
kommenden Informations- und Aufklärungspflichten mittelfristig
wegbrechen. Die Vermieter werden in Zukunft gezwungen sein, die
Vermietungen selbst zu übernehmen. Damit entfällt ein wesentlicher
Faktor des Interessensausgleiches vor Vertragsunterzeichnung.
Vorschläge der Branche, die Fälligkeit der Provisionszahlung vom
Zeitpunkt des Vertragsabschlusses zu einem Teil auf die Zeitdauer des
Vertrages zu verlagern, wurden bisher nicht einmal kommentiert. Der
englische Markt, der zwar umsatzmäßig in keinerlei Hinsicht mit den
Wiener Verhältnissen vergleichbar ist, zeigt hier sehr gut
funktionierende Lösungen, die zum Vorteil des Mieters und der Makler
gelebt werden. Mit einer solchen Lösung könnte der Forderung der
Mieter auf Senkung der Startkosten entsprochen werden, ohne dabei
einen ganzen Wirtschaftszweig samt ihren Mitarbeitern und Familien zu
vernichten.
Rückfragehinweis:
Mag. Andreas Berger Fachgruppe Wien der Immobilien- und Vermögenstreuhänder T 01/51450/3761 E: andreas.berger@wkw.at Oliver Brichard, MSc Brichard Immobilien GmbH Verwaltung - Vermittlung - Facility Management 1190 Wien, Peter-Jordan-Straße 8 Tel.: +43 (0)1 369 24 50 Fax: +43 (0)1 369 24 50-23 E-Mail: o.brichard@brichard.at Homepage: www.brichard.at
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