- 09.03.2010, 20:12:47
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Mehrerau: Abt um Aufarbeitung aller Missbrauchsfälle bemüht
Stellungnahme von Abt Anselm van der Linde: "Habe damit rechnen müssen, dass meine Offensive zum Thema Missbrauch weitere Fälle ans Licht bringt"
Feldkirch, 09.03.10 (KAP) Der Mehrerauer Abt Anselm van der Linde
hat am Dienstag in einer Stellungnahme betont, dass er um die volle
Aufarbeitung aller Missbrauchsfälle in seinem Kloster bemüht sei.
Demnach hat es im Internat des Privatgymnasiums des Bregenzer
Zisterzienser-Klosters mehr als nur einen Missbrauchsfall gegeben.
Wie ORF Radio Vorarlberg am Dienstagnachmittag unter Berufung auf
Heinz Rusch, den Sprecher der Staatsanwaltschaft Feldkirch,
berichtete, gab es im Jahr 2004 eine Anzeige gegen einen Pater, der
sich an zehn Jugendlichen vergangen haben soll. Das Verfahren wurde
aber wegen Verjährung eingestellt.
Abt van der Linde betonte in seiner schriftlichen Stellungnahme
gegenüber ORF Vorarlberg, dass er davon bisher keine Kenntnis hatte.
Wörtlich hielt der Abt fest: "Mit großem Bedauern musste ich heute
erfahren, dass jener Pater, der in den 80er-Jahren wegen Missbrauchs
suspendiert und von der Schule entfernt wurde, für weitere
Missbrauchsfälle verantwortlich war. Mir war die Tragweite dieses
Falles vor über 30 Jahren nicht bekannt, ich möchte mich jedoch bei
allen Opfern im Namen des Klosters Mehrerau entschuldigen und um
Vergebung bitten."
Er sei tief betroffen über diese Entwicklung, habe aber damit
rechnen müssen, dass seine Offensive zum Thema Missbrauch weitere
Fälle ans Licht bringt.
Auch wenn die Fälle viele Jahrzehnte zurückliegen würden und deshalb
nach weltlichem Recht verjährt sind, hätten die Opfer ein Recht auf
eine Entschuldigung, betonte der Abt: "Ich stehe jederzeit für
Gespräche mit Opfern zur Verfügung. Gegen das Unrecht des
Missbrauchs in der Vergangenheit kann ich nichts mehr unternehmen,
es steht nur in meiner Macht, ein offenes Gespräch in einem
geschützten Raum anzubieten und ein neues Klima des Vertrauens zu
schaffen."
Die Kirche müsse sich dem Thema Sexualität stellen und alles
unternehmen, um junge Menschen zu schützen. "Dazu gehört ein offener
Dialog und eine konstruktive Zusammenarbeit mit allen anderen
Institutionen, um das Problem in seiner vielschichtigen
gesellschaftlichen Dimension zu bekämpfen", so der Abt wörtlich.
(forts. mgl.) gpu/
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