• 04.03.2010, 09:37:39
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ARBÖ: Maximaler Schutz für wenig Geld: Warnweste für alle Europäer

Wissenschaftliche Blickstudie aus Österreich zeigt: Vier Sekunden zwischen Leben und Tod

Wien (OTS) - Bei Unfällen und Pannen bietet eine reflektierende
Warnweste den betroffenen Autofahrerinnen und Autofahrern einen
maximalen Schutz für wenig Geld. "Wir wollen die Warnweste für alle
Europäer. Ihre Verwendung soll europaweit einheitlich geregelt sein,
zumindest auf Autobahnen und Schnellstraßen."Mit diesen Worten
startete der Präsident des Verbundes Europäischer Automobilclubs
(EAC), Peter Stuppacher am Mittwoch Abend im Europäischen Parlament
in Brüssel eine gemeinsame Initiative mit dem Delegationsleiter der
Österreichischen SPÖ-Abgeordneten im Europaparlament und
Verkehrsausschussmitglied Mag. Jörg Leichtfried.

Der Zeitpunkt für eine EU-weite Harmonisierung sei günstig,
betonte Leichtfried: "In 14 EU-Staaten ist dieser Bereich noch gar
nicht geregelt, darunter sehr bevölkerungsreiche, wie Deutschland.
Eine Warnwestenpflicht gibt es derzeit in 13 von 27
EU-Mitgliedsstaaten: Belgien, Bulgarien, Finnland, Frankreich,
Italien, Luxemburg, Österreich, Portugal, Rumänien, Spanien,
Slowakei, Slowenien und Ungarn." Allerdings ist der Einsatz der
Warnweste in diesen Ländern unterschiedlich geregelt. Zum Beispiel
müssen in fünf dieser Staaten lediglich die Lenker eine Warnweste
tragen, in den anderen acht hingegen auch alle Mitfahrer. "So einen
Fleckerlteppich brauchen wird nicht", meint Leichtfried.

Unterschiedliche Insellösungen bei offenen Grenzen machen keinen
Sinn, schon gar nicht wenn rasches Handeln lebensrettend sein kann,
betonte EAC-Präsident Stuppacher: "Warum sollen 246 Millionen
Europäer nicht haben, was für 252 Millionen Europäer
selbstverständlich ist? Die Verwendung von Warnwesten schreit nach
einer europäischen Lösung." Prominent unterstützt wird diese
Initiative durch Österreichs Bundesministerin für Verkehr, Innovation
und Technologie Doris Bures mit einer klaren Grußbotschaft aus Wien:
"Sicherheit hat Vorrang. Ich unterstütze daher eine einheitliche
Verwendung der Warnweste in ganz Europa."

Der handfeste Sicherheitsgewinn durch Warnwesten wurde am Beispiel
Österreichs gleich doppelt untermauert: Erstens durch eine
wissenschaftliche Blickstudie von viewpointsystem/EPIGUS. Zweitens
durch eine eindrucksvolle Verbesserung der Unfallbilanz auf
Österreichs Autobahnen und Schnellstraßen seit Einführung der
Warnwestenpflicht. Österreich hat am 1. Mai 2005 als einer der ersten
EU-Staaten die Warenwestenpflicht eingeführt.

Die Studie wurde vom österreichischen EPIGUS-Institut für
ganzheitliche Unfall- und Sicherheitsforschung auf Grundlage der
wissenschaftlichen Blickanalysen von viewpointsystem erstellt.
Finanziert wurde die Studie vom österreichischen Bundesministerium
für Verkehr, Innovation und Technologie (Verkehrssicherheitsfonds,
VSF) - und von der österreichischen Autofahrerorganisation ARBÖ, die
gemeinsam mit vier deutschen Autofahrerclubs dem EAC angehört. Mit
Hilfe der von viewpointsystem entwickelten spezifischen
Spezialtechnik, die auch weltweit ein Novum darstellt, ist es
möglich, das Wahrnehmungsverhalten der Autofahrer genauestens zu
visualisieren. Mit einer zeitlichen Genauigkeit von 40
Tausendstelsekunden und einer Punktgenauigkeit von einer
Zigarettenschachtel auf 30 Meter wurde das Blickverhalten untersucht
und mit Hilfe von High-Tech-Rasteranalyseprogrammen die Qualität der
Wahrnehmung geprüft.

"Wer in der Nacht auf dem Pannenstreifen steht und eine Warnweste
trägt, wird von den anderen Autofahrern im schlechtesten Fall vier
Sekunden vor dem Vorbeifahren gesehen. Bei einer Fahrtgeschwindigkeit
von 110 km/h ist man also 120 Meter vorher sichtbar", brachte Mag.
Christoph Pfleger, Geschäftsführer der viewpointsystem gmbh, das
Kernergebnis der Studie auf den Punkt. "Ohne Warnweste ist man quasi
unsichtbar und hat vor allem in der Nacht null Chancen, von anderen
Verkehrsteilnehmern gesehen zu werden."

Österreichs Unfallstatistik zeigt seit Einführung der
Warnwestenpflicht eine signifikante Verbesserung des Unfallgeschehens
bei ausgewählten Unfalltypen, in denen Warnwesten eine Rolle spielen
("Auffahrunfälle auf stehende Objekte" und "Fußgängerunfälle" auf
Autobahnen und Schnellstraßen).Verglichen wurde das Unfallgeschehen
bei diesen zwei Unfalltypen drei Jahre vor und drei Jahre nach
Einführung der Warnwestenpflicht. Analysiert wurden die Zahlen der
Unfälle und der Verunglückten (=Tote und Verletzte) auf Autobahnen
und Schnellstraßen (=hochrangiges Straßennetz).

In der "westenlosen" Zeit gab es in Österreich im Jahresschnitt 36
Unfälle und 55 Verunglückte (2002 bis 2003). In der Warnwestenzeit
waren es 22 Unfälle und 26 Verglückte im Jahresschnitt (2006 bis
2008). Die Unfälle haben sich um 39 % reduziert, die Zahl der
Verunglückten ist sogar um 53 % zurückgegangen. "Das ist eine
markante Verbesserung und zeigt die positive Auswirkung dieser
reflektierenden Schutzweste", stellte der EAC-Präsident fest. Es
wurde damit eine viel deutlichere Senkung der Unfallzahlen und
Unfallopfer erzielt, als sonst auf Autobahnen und Schnellstraßen, wo
Unfälle und Verunglückte nur um jeweils 17 % zurückgegangen sind

Als Ergebnis des Parlamentarischen Abends in Brüssel bringt MEP
Leichtfried eine schriftliche Anfrage an den EU-Verkehrskommissar
Siim Kallas ein, die folgende Forderungen enthält:
* Eine Mitnahme- und Tragepflicht von Warnwesten für Pkw-Fahrer in
ganz Europa.
* Die einheitliche Verwendung von Warnwesten in ganz Europa,
zumindest aber auf Autobahnen und Schnellstraßen.
* Die Empfehlung, dass im Bedarfsfall nicht nur Lenker die Weste
tragen sollen, sondern auch alle Mitfahrer.

Auf eine derartige schriftliche Anfrage muss die EU-Kommission auf
alle Fälle reagieren.
Dazu Leichtfried: "Wir hoffen, damit mit wenig Aufwand einen
wichtigen Schritt zu mehr Verkehrssicherheit für alle Menschen in
Europa gesetzt zu haben."

Der Verbund Europäischer Automobil Clubs wurde 2007 gegründet. Ihm
gehören fünf Autofahrerorganisationen aus Deutschland und Österreich
an: ACE (Auto Club Europa e.V.), ACV (Automobil-Club Verkehr), ARBÖ
(Auto-, Motor- und Radfahrerbund Österreichs), ARCD (Auto- und
Reise-Club Deutschland) und KS (Kraftfahrer-Schutz e.V.). Peter
Stuppacher ist Generalsekretär des ARBÖ und seit November 2009
Präsident des EAC.

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http://www.arboe.at/pressenews.html

Rückfragehinweis:

ARBÖ Interessensvertretung & Öffentlichkeitsarbeit
   Mag. Lydia Ninz
   Tel.: (++43-1) 891 21-280, mobil: 0664/60 123 280
   mailto:presse@arboe.at
   http://www.arboe.at
   
   EAC Europäische Automobil Clubs
   Michaela Holz
   Tel.: (++49)/176/82 04 11 08
   mailto:michaela.holz@eac-web.eu

Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/27

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