- 25.02.2010, 17:00:14
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"Vorarlberger Nachrichten" Kommentar: "Für dumm verkauft" (Von Kurt Horwitz)
Ausgabe vom 26.02.2010
Wien (OTS) - Die am Montag angeblich schon fix beschlossene
Bankensteuer hat sich schnell als unausgegorene Politfloskel
entpuppt. "Es wird keine Bankensteuer à la Faymann, es wird eine
Stabilitätsabgabe à la Pröll gegen Spekulationsgeschäfte geben", ließ
ÖVP-Finanzsprecher Günter Stummvoll am Mittwoch im Parlament wissen.
Was auch immer es wird: Zahlen wird sie der Kunde - oder gar niemand.
Falls die Stabilitätsabgabe nämlich wirkt und es weniger
Spekulationsgeschäfte gibt, dann wird es auch nur geringe
Staatseinnahmen geben.
Verlassen darf man sich jedenfalls auf den Erfindungsreichtum der
Banken. Sie schröpfen ihre Kunden längst so, dass weder diese selbst
noch die Konsumentenschützer es bemerken oder gar verhindern können.
Ein Musterbeispiel liefert dieser Tage die BankAustria. Sie bietet
derzeit auf ihrer Homepage "verschiedene Wohnbauanleihen mit
attraktiven Konditionen und unterschiedlichen Restlaufzeiten" an.
Gleichzeitig werden unattraktive Sparzinsen geboten, um Kunden vom
Sparbuch in Anleihen zu locken.
Das hat gleich mehrere Vorteile: Der Käufer erspart sich bei
Wohnbauanleihen dank der Großzügigkeit des Gesetzgebers die sonst
fällige Kapitalertragsteuer von immerhin 25 Prozent. Gleichzeitig
kann die Bank kräftig Gebühren kassieren, was ihr bei Spareinlagen
verwehrt ist.
Sie macht das nicht ungeschickt: Der Kurs, zu dem die Wertpapere
verkauft werden, liegt im Allgemeinen um ziemlich genau einen halben
Prozentpunkt über dem aktuellen Börsenkurs, wie ein aufmerksamer
"VN"-Leser aus eigener Erfahrung berichtet. Die Differenz sind (gut
versteckte) "Ankaufsspesen", erklärt die Bank.
Die BankAustria steht mit dieser Taktik nicht allein. So gut wie alle
Banken haben längst gelernt, möglichst unauffällig saftige Gebühren
zu kassieren. Wer ihnen das durch "strenge Regeln" (FPÖ-Chef
Heinz-Christian Strache) verbieten will oder "ja zu einer
Bankenabgabe sagt, die weder auf Kosten der Sparer und Kreditnehmer
noch des Wirtschaftsstandortes geht" (ÖVP-Wirtschaftssprecher Konrad
Steindl), der hat das Einmaleins des Bankgeschäfts nicht begriffen
oder er will seine Zuhörer für dumm verkaufen.
Rückfragehinweis:
Vorarlberger Nachrichten, Chefredaktion, Tel.: 0664/80588382
Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/229
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