• 28.01.2010, 11:46:31
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Digitalisierung im Fernsehbereich ist nahezu beendet Nationalrat liegt Digitalisierungsbericht 2009 vor

Wien (PK) - Die Digitalisierung im Fernsehbereich ist nahezu beendet.
Zu diesem Befund kommen die Kommunikationsbehörde KommAustria und die
Regulierungsbehörde RTR im Digitalisierungsbericht 2009, der vor
kurzem von Bundeskanzler Werner Faymann dem Nationalrat vorgelegt
wurde (III-109 d.B.). Zwar setzen insgesamt erst rund 60 % aller
österreichischen TV-Haushalte auf digitales Fernsehen, beim
Fernsehempfang über Antenne und über Satellit spielt die analoge
Übertragungstechnik aber kaum noch eine Rolle. Michael Ogris, Leiter
dem KommAustria, und Alfred Grinschgl, RTR-Geschäftsführer für den
Fachbereich Rundfunk, rechnen mit einer Abschaltung der letzten
analogen Signale im terrestrischen Bereich in der ersten Jahreshälfte
2011, im Jahr 2012 könnte, was die wichtigsten deutschsprachigen
Sender betrifft, der Satellitenbereich folgen.

Exakt waren laut Digitalisierungsbericht Ende Oktober 2009 58 % der
österreichischen TV-Haushalte digitalisiert. Das entspricht einer
Zunahme von 11 Prozentpunkten gegenüber Juni 2008. Besonders beliebt
bei den ÖsterreicherInnen ist dabei digitaler Satellitenempfang, fast
jeder zweite Haushalt verwendet diese Übertragungstechnik am primär
genutzten TV-Gerät. Das sind rund doppelt so viele Haushalte wie noch
vor drei Jahren. Digitales Antennenfernsehen hat hingegen vor allem
auf Zweit- und Drittgeräten hohe Bedeutung, wie Ogris und Grinschgl
aus der Divergenz zwischen Teletest-Daten und der Anzahl der
verkauften Set-Top-Boxen schließen. Insgesamt wird, bei rückläufiger
Tendenz, nur noch in 6 % der TV-Haushalte Fernsehen ausschließlich
über Antenne empfangen, und zwar in 4 % digital und in 2 % analog.

Davon unabhängig schreitet der Sendenetzausbau für digitales
terrestrisches Fernsehen (DVB-T) weiter voran. 93 % der TV-Haushalte
konnten mit Stand Oktober 2009, rein technisch gesehen, digitales
Antennen-TV empfangen und hatten damit zumindest Zugang zu ORF1, ORF2
und ATV. Im Endausbau Mitte 2011 sollte die technische Reichweite des
so genannten Multiplex A 96 % der TV-Haushalte umfassen. Daneben
werden die ÖsterreicherInnen in den städtischen Ballungsräumen mit
weiteren vier TV-Sendern (3SAT, ORF Sport plus, Puls 4 und Servus TV)
via Antenne versorgt, hier beträgt die technische Reichweite 77 %. In
16 Regionen wurden mittlerweile außerdem lokal ausgerichtete
Fernsehprogramme zugelassen, die über DVB-T ausgestrahlt werden.

Digitalisierung im Kabelbereich hinkt nach

Dass mehr als 40 % der TV-Haushalte noch über keinen digitalen
Fernsehempfang verfügen, liegt vor allem an der hohen Anzahl von TV-
Haushalten mit analogem Kabel-TV. Zwar befindet sich die
Digitaltechnik dank Endgeräteförderung und der spürbaren Zunahme von
IP-TV-Anschlüssen auch beim Kabelfernsehen auf dem Vormarsch, hat
sich aber noch nicht wirklich durchsetzen können. Mit Ende Oktober
2009 waren erst 12 % aller "klassischen" Kabelhaushalte
digitalisiert, dazu kamen weitere rund 80.000 Kunden der Telekom
Austria, die IP-TV (Fernsehen auf Basis des Internet Protocol)
empfingen. Um TV-Haushalte zu animieren, von analogem Empfang auf
digitales Kabelfernsehen umzusteigen, läuft derzeit eine Förderaktion
für HDTV-fähige Kabel-Receiver.

In Satelliten-Haushalten nimmt der Empfang hochauflösender
Fernsehbilder (HDTV) bereits merkbar zu. Zuletzt waren schon 23 %
aller in Österreich verkauften Satelliten-Receiver HDTV-fähig. Zu
dieser Entwicklung trug nicht zuletzt das immer größer werdende
deutschsprachige Angebot an Satellitenprogrammen in HDTV-Qualität
bei, wobei ORF1 HD und Arte HD eine Pionierrolle einnahmen.

Wie erfolgreich ist Handy-TV?

Keine offiziellen Daten liegen über den Markterfolg des im Juni 2008
in allen Landeshauptstädten eingeführten digitalen Rundfunkangebots
für mobile Kleinempfänger (Handy-TV) vor. Inoffizielle Schätzungen
gehen laut Digitalisierungsbericht allerdings von lediglich 20.000
bis 30.000 Kunden aus. Zwar ist das verfügbare Angebot überaus groß -
zu empfangen sind elf TV-Vollprogramme, vier speziell für die mobile
Nutzung gestaltete Fernsehprogramme und fünf Radioprogramme -, als
schwer wiegendes Hindernis wirkt aber offenbar die fehlende Vielfalt
geeigneter Empfangsgeräte. Eine Änderung der Situation werde sich
wohl erst erreichen lassen, wenn deutlich größere Märkte wie
Deutschland oder Frankreich Handy-TV via DVB-H-Standard anbieten,
heißt es im Bericht. Technisch gesehen könnten 53 % der
österreichischen Bevölkerung mit Handy-TV versorgt werden.

KonsumentInnen müssen weiter auf digitales Hörfunkprogramm warten

Wenig Fortschritte gab es auch in Bezug auf die Digitalisierung des
Hörfunks. Die Radiosender zeigen laut Bericht nach wie vor kein
Interesse daran, die hohen Kosten für eine Digitalisierung in diesem
Bereich zu übernehmen, die ihnen voraussichtlich deutlich mehr
Konkurrenz bescheren würde. Konkret in Planung ist lediglich die
Einrichtung einer "Interessengemeinschaft Digitaler Hörfunk" und die
vorsorgliche Aufnahme von gesetzlichen Bestimmungen in das
Privatradiogesetz.

Digital verfügbar sind derzeit nur jene fünf Radioprogramme, die via
Handy empfangen werden können. Sie werden allerdings, mit Ausnahme
von Ö3, alle verschlüsselt ausgestrahlt. Nur Ö3 ist zu bestimmten
Tageszeiten im Fernseh-Multiplex B im Wechsel mit dem TV-Angebot ORF
Sport plus digital frei empfangbar.

Als Vorteile von digitalem Hörfunk führt der Bericht insbesondere
mehr Programm- und Meinungsvielfalt durch eine effizientere Nutzung
des Frequenzspektrums an. So könnten etwa Spartenprogramme und
Zusatzdienste, auch optische, angeboten werden. Gleichzeitig wird
allerdings auf den nicht abschätzbaren Finanzaufwand und die bisher
erfolglos verlaufenden, kostenintensiven Bemühungen in Deutschland
verwiesen. Kaum kalkulierbare Faktoren sind dem Bericht zufolge etwa
die Bereitschaft der KonsumentInnen, neue Empfangsgeräte zu erwerben,
und die davon abhängige Dauer der notwendigen parallelen Ausstrahlung
von analogem und digitalem Hörfunk.

Für den Aufbau eines eigenständigen digitalen Hörfunksendernetzes mit
großflächiger Programmverbreitung kommt dem Bericht zufolge der
Übertragungsstandard DAB+ in Frage, für Programmanbieter mit lokaler
Ausrichtung könnte sich hingegen der Standard DRM+ als besonders
geeignet erweisen. (Schluss)

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