Interdisziplinäre Studie zeigt erfolgversprechende Therapiemöglichkeiten
Graz (OTS) - In Österreich erkranken rund 1.000 Patienten pro Jahr
an HNO Tumoren. In den vergangenen Jahren hat besonders die
medikamentöse Therapie bei diesen Tumoren zu einer deutlichen
Verbesserung der Prognose geführt.
Unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Felix Keil, dem Leiter des
Departments für Hämato-Onkologie am LKH Leoben, befasst sich eine
multizentrische Studie, an der die Universitätsklinik Graz und das
LKH Leoben beteiligt sind, mit dieser neuen Therapie. Es handelt sich
dabei um eine Kombination von Chemotherapie, Strahlentherapie und der
Gabe eines monoklonalen Antikörpers. Interessant ist vor allem die
interdisziplinäre Beteiligung. Experten der Radiologie, der
internistischen Onkologie, der Strahlentherapie, HNO- und
molekularbiologische Experten arbeiten daran mit.
Insgesamt 50 Patienten mit lokal fortgeschrittenem
Plattenepithelkarzinom erhielten zunächst drei Zyklen einer
Induktionschemotherapie, anschließend eine Radioimmuntherapie mit
Cetuximab. Erste Ergebnisse zeigen, dass 40 von 50 Patienten eine
komplette oder teilweise Heilung erreichten.
Der Erfolg der neuen Chemo/Strahlentherapie mit ergänzender
Immuntherapie und damit das krankheitsfreie Überleben von
HNO-Patienten hängt ganz wesentlich von der engen Zusammenarbeit und
dem Ineinandergreifen einzelner Fachdisziplinen ab. Das Funktionieren
dieser Zusammenarbeit über räumliche und fachliche Grenzen hinweg,
ist eine der positiven Erkenntnisse der Studie, erklärte Prof. Dr.
Felix Keil auf einer Pressekonferenz am 27. Jänner 2010 in Graz.
Faktor Strahlentherapie
Während bei HNO-Tumoren im Frühstadium die Heilungschancen durch
eine operative Therapie seit jeher hoch waren, gibt es heute auch bei
lokal fortgeschrittenen Tumoren gute Heilungschancen ohne - teils
funktionszerstörende chirurgische Eingriffe. Die neuen
Therapiemöglichkeiten bestehen aus einer Strahlentherapie mit
gleichzeitiger Gabe von Chemotherapie bzw. gleichzeitiger Gabe des
Antikörpers Cetuximab. Moderne Strahlentherapietechniken erlauben
eine noch bessere Schonung des gesunden Gewebes mit oder ohne
systemischer Therapie. Modernste Strahlentherapieplanungstechniken
bestehend aus einer Kombination von CT und nuklearmedizinischen
Verfahren (PET) ermöglichen eine noch exaktere Darstellung des
Bestrahlungsvolumens. Eine solche wurde im Rahmen dieser Studie am
Universitätsklinikum Graz eingesetzt.
Antikörper verhindern das Wachstum von Krebszellen
Die medikamentöse Therapie von Kopf-/Halstumoren hat in den
vergangenen 15 Jahren enorm an Bedeutung gewonnen. Bis zu den 90iger
Jahren kam die Chemotherapie lediglich bei inoperablen Rezidivtumoren
oder bei Vorliegen von Organmetastasen zum Einsatz, erklärt der
Onkologe Univ. Prof. Dr. Hellmut Samonigg, von der Medizinischen
Universität Graz. Im Gegensatz dazu ist die Chemotherapie heute nicht
nur in der palliativen Situation, sondern auch - im Rahmen
multimodaler Therapiekonzepte etabliert. Wesentliche Erkenntnisse der
letzten Jahre umfassen die Optimierung der sogenannten
Induktionschemotherapie, welche nicht nur bei Wunsch auf
Kehlkopferhalt sondern auch zunehmend bei inoperablen Tumoren als
Standard angesehen wird, sowie die Zulassung des monoklonalen
Antikörpers Cetuximab in der Behandlung von Rezidiv- und inoperablen
Tumoren.
Rückfragehinweis:
Dr. Christoph Bruckner,
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