Orthodoxer Metropolit betonte bei zentralem Gottesdienst zu diesjährigem "Tag des Judentums" die Bedeutung des christlich-jüdischen Dialogs
Wien (OTS) - Das Christentum ist ohne Judentum nicht denkbar,
betonte der orthodoxe Metropolit Michael Staikos am Sonntagabend beim
zentralen Gottesdienst zum diesjährigen "Tag des Judentums". Der
Gottesdienst fand in Form einer orthodoxen Vesper in der
rumänisch-orthodoxen Pfarrkirche in Wien-Simmering - und damit in
Wien erstmals in einem byzantinisch-orthodoxen Gotteshaus - statt.
Der Wiener orthodoxe Metropolit erinnerte daran, dass ein Christentum
ohne Bezugnahme auf seine jüdische Grundlage wie "ein Baum ohne
Wurzeln" sei; das liturgische Beten der Orthodoxie sei zutiefst vom
Alten Testament geprägt. Mit Recht habe der Heilige Athanasios von
Alexandrien verlangt, dass jeder aus der Kirche ausgeschlossen werden
sollte, der "das Alte Testament vom Neuen Testament trennen möchte".
Staikos unterstrich die Bedeutung des intensiv gepflegten Dialogs
zwischen der orthodoxen Kirche und dem Judentum. Der Dialog dürfe
aber nicht nur auf der Ebene theologischer Kommissionen geführt
werden, er müsse auch das Volk einbeziehen.
Toleranz sei "lebensnotwendig", sagte der Metropolit. In jüngster
Zeit sei in diesem Zusammenhang die Aufmerksamkeit vor allem auf den
Islam gelenkt worden; das sei wichtig, aber darüber dürfe die
Beziehung zum Judentum nicht vernachlässigt werden. Es sei Aufgabe
der Christen, Andersgläubigen mit "Offenheit und Respekt"
gegenüberzutreten. Es gehe immer um den Versuch, Gemeinsames zu
finden, "um Gott noch besser loben zu können".
Der katholische Dechant von Wien-Leopoldstadt, Ferenc Simon, sagte
in seiner Predigt, das Volk Israel sei als "kleinstes unter den
Völkern" auserwählt worden, die Botschaft von Liebe und Frieden in
die Welt zu tragen. Dieses biblische Wort sei heute "aktueller denn
je". Die Liebe Gottes kenne keine "Auswahlkriterien", sie orientiere
sich offensichtlich an den "Kleinen und Schwachen".
In den Fürbitten wurde für "Bestand und Wachstum" der jüdischen
Gemeinden in Österreich gebetet, aber auch für die Kirchen, dass sie
ihre jüdischen Wurzeln erkennen. Im Hinblick auf das Heilige Land
wurde dafür gebetet, dass "Juden, Christen und Muslime" Wege finden,
"in Frieden miteinander leben zu können".
Auch der rumänisch-orthodoxe Bischofsvikar Nicolae Dura erinnerte
an die Präsenz des Alten Testaments in der orthodoxen Tradition;
zugleich dankte er dem "Christlich-jüdischen Koordinierungsausschuss"
für dessen Arbeit.
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