• 16.12.2009, 08:30:20
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Angst vor Weihnachten?

Wien (OTS) - Aus psychotherapeutischer Sicht ist die
Weihnachtszeit nicht nur die Zeit der Liebe, der Hoffnung und des
Lichts. Statt Stille und Familienidylle, erleben viele eine Zeit der
Krise. Immer mehr Menschen beklagen, an Weihnachtsdepression zu
leiden. Der Weihnachtsfriede stellt sich nicht überall ein,
stattdessen eskalieren am Weihnachtsabend Streit und Gewalt in der
Familie. Partnerschafts- und Eltern-Kind-Konflikte brechen auf, nicht
selten in Verbindung mit übermäßigem Alkoholkonsum.

Für viele ist Weihnachten die Zeit, in der Ängste und Einsamkeit
besonders bedrückend erlebt werden. Dafür gibt es viele Gründe: Das
Fest der Hoffnung und des Lichts weckt - gesellschaftlich verordnet -
unerfüllte Hoffnungen und Wünsche auch in uns. Menschliche
Grundbedürfnisse wie die Sehnsucht nach liebevoller Zuwendung, nach
Geborgenheit, nach emotionaler Nähe und nach dem Verstandensein in
der Familie werden aktiviert. Die Beziehungsrealität in der Familie
ist aber oft eine ganz andere. Die Fähigkeit, sich selbst und anderen
gegenüber einfühlsam zu sein, geht im hektischen Treiben unter. Es
fehlt die Bereitschaft, sich einander liebevoll zuzuwenden und
Konflikte miteinander auszutragen. Was bleibt, sind falsche und
romantisierte Erwartungen von der weihnachtlichen Familienidylle,
starre Rituale, die wenig Freiraum für persönliche Bedürfnisse lassen
und aufgestaute, unverarbeitete Konflikte, die angesichts der
enttäuschten Erwartungen zur Eskalation führen. Trotz bedrückender
Weihnachts-Vorerfahrung wird gerade zu Weihnachten die Hoffnung auf
Vertrautheit, Geborgenheit und bedingungsloser Liebe immer wieder
aufs Neue aufrecht erhalten: "Dieses Mal wird es bestimmt ein
friedliches, liebevolles Fest - wenn ich nur das richtige Geschenk
gefunden habe!". Enttäuschungen sind angesichts solcher Überlegungen
vorprogrammiert.

Aus psychotherapeutischer Sicht ist Weihnachten sozusagen ein
Gradmesser für das Ausmaß an Selbstbestimmtheit und den stimmigen
Ich-Bezug. Nur wer seine eigenen Wünsche und Bedürfnisse gut kennt
und diese anderen gegenüber auch mitteilen kann, wird in der Lage
sein, für sich und mit anderen ein sinnerfülltes Fest zu gestalten.
Es stellt sich also die Frage nach dem eigenen Festentwurf. Wie kann
ich feiern, sodass es für mich und meine Familie feierlich und
wohltuend ist? Mit der entsprechenden Aufmerksamkeit für sich selbst
und mit offener Kommunikation in der Familie kann Feiern gelingen.

Besonders für Menschen, die sich um Weihnachten einsam fühlen und
somit Angst vor Weihnachten haben, ist es hilfreich, schon vor
Weihnachten die Feiertage möglichst genau zu planen. Sie sollten
überlegen, wie man zu Weihnachten ein persönliches Fest feiern und
sich selbst etwas Gutes tun kann.

Bleibt der Weihnachtsfriede - trotz achtsamer Vorbereitung und
ehrlicher Auseinandersetzung mit sich selbst - dennoch gänzlich aus
bzw. eskalieren die Situationen, kann es hilfreich sein,
professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Das ist besonders dann
der Fall, wenn Angst und Depression um sich greifen.

PsychotherapeutInnen stehen Ihnen z. B. in folgenden Einrichtungen
zur Verfügung:

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