- 01.12.2009, 12:23:33
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Hochschulen im Dialog - Fachhochschulen für faire Forschungsförderung
Wien (OTS) - Eine Dynamisierung der gesamten österreichischen
Hochschulforschung bietet eine Lösung für die nachhaltige
Forschungsfinanzierung an Fachhochschulen - so der Grundtenor einer
hochkarätig besetzten Podiumsdiskussion im Rahmen der Eröffnungswoche
des neuen Stammhauses der FH Campus Wien. Dieses Lösungsmodell würde
eine Korrektur eines aktuellen Ungleichgewichts erlauben, das durch
die fehlende Basisfinanzierung der Forschung an den Fachhochschulen
entsteht. Förderentscheidungen ausschließlich nach Qualitätskriterien
und Overhead-Zahlungen könnten dabei den nötigen Ausgleich schaffen.
"FH = Forschungshochschule": Unter diesem Titel fand vergangene
Woche eine Podiumsdiskussion im neuen Gebäude der FH Campus Wien in
der Favoritenstraße statt. Dass die Forschung an den Fachhochschulen
ein bedeutendes Thema ist und gerade in der aktuellen
Hochschuldebatte eine große Rolle spielt, spiegelte sich auch in der
hochkarätigen Besetzung des Podiums wider. Veranstaltet und
organisiert wurde die Diskussion von FH-Prof. Dr. Bea Kuen-Krismer,
Leiterin des Departments Applied Life Sciences sowie von Univ.-Prof.
DI Dr. Rudolf Bliem, Studiengangsleiter des Bachelorstudiums
Bioengineering.
Ihren Forderungen nach einer fairen Forschungsfinanzierung
stellten sich MinR Univ.-Doz. Dr. Günter Burkert-Dottolo, Leiter der
Abteilung für forschungspolitisches Hochschulwesen im
Bundesministerium für Wissenschaft und Forschung, sowie Theresia
Vogel-Lahner von der Österreichischen
Forschungsförderungsgesellschaft mbH (FFG).
Neben Univ.-Prof. DI Dr. Norbert Vana, dem Vizepräsidenten des
Fachhochschulrates waren auch die Universitäten und die Wirtschaft am
Podium vertreten: Univ.-Prof. Dr. Georg Winckler, Rektor der
Universität Wien, und Univ.-Prof. Dr. Alexander von Gabain,
Mit-Gründer der Intercell AG, diskutierten über die Perspektiven und
Rahmenbedingungen der Forschung an Hochschulen mit.
Die Fachhochschulen finanzieren ihre Forschung ausschließlich aus
Drittmitteln. Eine Basisfinanzierung aus dem Budget des
Wissenschaftsministeriums gibt es für sie - im Gegensatz zu den
Universitäten - nicht. Ein Finanzierungsmodell mit Folgen, wie die
FH-Professoren bei der Podiumsdiskussion erklärten: Kurze
projektgetriebene Forschung mit einem Zeitstempel dominiere über das
Schaffen einer langfristig nachhaltigen Exzellenz,
Personalfluktuation bringe Know-how-Verlust und der Ausbau einer
international herzeigbaren Forschung sei nicht möglich. Dazu wäre
eine Finanzierung für den Aufbau der notwendigen Infrastruktur
dringend nötig. "Wir sind stolz darauf, unseren Finanzierungsbedarf
weitestgehend selbst zu erwirtschaften. Einen wesentlichen Beitrag
leisten dazu unsere Studierenden mit ihren Studiengebühren. Aber kann
irgendjemand ernsthaft erwarten, dass dieser Beitrag der Studierenden
oder eine Querfinanzierung aus den Budgetmitteln für die Lehre zur
Finanzierung langfristiger Forschungsprojekte dienen soll?", fragt
FH-Prof. Bea Kuen-Krismer. Sie tritt für eine gerechte Verteilung von
Forschungsgeldern an Hochschulen ein, die sicherstellen soll, dass
auch Fachhochschulen eine langfristige nachhaltige Forschung leisten
können.
Wie diese faire Finanzierung aussehen könnte, erörterte das Podium
aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln. Einig waren sich die
Diskutierenden aus Wirtschaft, Hochschulen und Forschungsförderern
vor allem in einem Punkt: Die Forschungslandschaft Österreichs
braucht Dynamik.
Eine Dynamisierung bei der Förderungsvergabe könnte bedeuten, dass
künftig öffentliche Gelder leistungsorientiert vergeben werden. Das
würde beinhalten, dass Qualität das einzige Kriterium sei, wonach
Finanzierungsmittel vergeben werden und es gäbe keinen "hierarchisch
gewachsenen" grundlegenden Anspruch einiger Hochschulen auf
Förderung. Dynamisierung könnte dann auch zur Folge haben, dass
österreichische Hochschulen eine höhere Wettbewerbsfähigkeit auf
internationaler Ebene innehaben würden.
Als wesentlicher Teil dieser Dynamisierung könnten
Overhead-Zahlungen - die Abgeltung der indirekten Kosten, welche
durch Nutzung oder Schaffung der Infrastrukturen anfallen -
fungieren, welche international bereits üblich sind. Sie würden
langfristige Kosten decken, und es so erlauben aus der
leistungsorientierten Finanzierungen den besten gesellschaftlichen
Nutzen zu ziehen - mit größtmöglichem Know-how und hochwertiger
Infrastruktur als gesicherten Grundstock.
Unter solchen Voraussetzungen könnte eine Dynamisierung der
Hochschullandschaft der Schlüssel zur Lösung des Ungleichgewichts der
öffentlichen Forschungsförderung darstellen. Sie würde das nötige
Gleichgewicht wiederherstellen, damit die Hochschulen langfristig die
Einheit von Forschung und Lehre erhalten können und den Brückenschlag
zur Wirtschaft erfolgreich meistern.
Rückfragehinweis:
FH-Prof. Dr. Bea Kuen-Krismer, Dept. Leiterin Applied Life Science,
Leiterin FH-Studium Molekulare Biotechnologie, FH Campus Wien
M +43 / 699 / 88 44 95 56, E bea.kuen@fh-campuswien.ac.at
Redaktion: PR&D - Public Relations für Forschung & Bildung
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