• 20.11.2009, 09:47:19
  • /
  • OTS0061 OTW0061

salamiNEWS - Wiener für "links stehen" auf Rolltreppe zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt.

Die Satire-Meldung der Woche.

Wien (OTS) - Am Landesgericht Wien wurde gestern der 44-jährige
Elektromeister Karl F. aus Wien Favoriten zu zweieinhalb Jahren Haft
(8 Monate davon unbedingt) verurteilt, weil er vor drei Monaten
unerlaubter Weise auf einer abwärts fahrenden Rolltreppe in der
U-Bahn-Station Westbahnhof links gestanden ist. Dabei hat er das klar
ausgeschilderte Gebot: "Bitte rechts stehen!" vorsätzlich missachtet.

Nachdem das unerhörte Vergehen zu einer Rudelbildung geführt
hatte, bei der es zu Handgreiflichkeiten von erbosten
U-Bahn-Benutzern, die alle ganz wichtige Termine hatten und auf
keinen Fall die gerade einfahrende U3 verpassen wollten, gegen Karl
F. gekommen war, wurde er vom Stationspersonal vorübergehend in
Schutzhaft genommen und dann der Polizei übergeben.

In der nachfolgenden Gerichtsverhandlung vor dem Landesgericht
zeigte sich F. völlig uneinsichtig. "I steh wo i wü, wurscht wer sie
hinter mir einbremsen muss," meinte der Elektromeister. "Des is ja a
Rolltrepp`n und ka Lauftrepp`n. Wenn aner unbedingt renna wü, dann
soll er sie über die Stieg`n hauen." Nach diesen provokanten Aussagen
kam es unter den Gerichtskiebitzen zu lautstarken Unmutsäußerungen.
"Hängt's eahm auf, das Revoluzzerschwein," oder "Bind's eahm an a
Rolltreppen bis eahm z'reisst", waren nur einige der Vorschläge, die
auf den Angeklagten nieder prasselten. Erst nach 15 Minuten konnte
die vorsitzende Richterin wieder für Ruhe und Ordnung im Saal sorgen.

Auf die Tatsache angesprochen, dass zweieinhalb Jahre für ein
solches Vergehen doch sehr hart wirken - vor allem im Vergleich zu
Managern, die Millionen vernichtet und dafür noch Boni kassiert haben
-, meinte ein Sprecher des Justizministeriums: "Wir müssen uns auf
Fälle konzentrieren, die unsere Staatsanwälte auch verstehen.
Ladendiebstahl, Taschendiebstahl, Links stehen, das sind Dinge die
auch wir verstehen und verfolgen können", meinte Mag. Klaus Rechtler.

Außerdem habe Franz F. der Wirtschaft weit mehr geschadet als
viele Manager. "Wenn sie die U-Bahn kennen, dann wissen sie, dass
dort jeden Tag hunderttausende WienerInnen gut gelaunt, optimistisch,
lächelnd, fröhlich und zuvorkommend zur Arbeit fahren," ergänzte
Rechtler. "Durch sein Verhalten auf der Rolltreppe hat Franz F. viele
hunderte Menschen schwer verstört, sie in eine schlechte Laune
versetzt und damit die Produktivität dieser Stadt massiv in
Mitleidenschaft gezogen." Rechtler schätzte, dass die durch den
"Rolltreppen-Vorfall" entstanden Schadenssumme in die hunderte
Millionen Euro geht.

Weitere Meldungen auf http://www.salamiNEWS.at

Rückfragehinweis:
salamiNEWS - Die Nachrichtenagentur für Satire / Niko Formanek
Tel.: 01/595 4124
Email: niko@ican.at

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | ICA

Bei Facebook teilen.
Bei X teilen.
Bei LinkedIn teilen.
Bei Xing teilen.
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel