- 19.11.2009, 11:02:50
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Spitalsambulanzen am Kapazitätslimit
Spitalsärztechef warnt vor Personalengpässen - niedergelassene Versorgung ist auszubauen
Wien (OTS) - Der Chef der Bundeskurie Angestellte Ärzte und
Vizepräsident der Österreichischen Ärztekammer (ÖÄK), Harald Mayer,
fordert zur Entlastung der Krankenanstalten die "Redimensionierung
der Spitalsambulanzen". Dies sei in Anbetracht der explodierenden
Ambulanzfrequenzen unausweichlich, andernfalls müsste das
Spitalspersonal, allen voran das ärztliche, "deutlich" aufgestockt
werden, sagte Mayer Donnerstag in einer Aussendung.
Mayer: "Die Spitalsambulanzen sind mit ihren Kapazitäten am Limit,
vor allem in den Abendstunden und an Sonn- und Feiertagen.
Redimensionierung heißt Beschränkung der Ambulanztätigkeit auf das
gesetzlich vorgeschriebene Ausmaß: die Notfalls- und
Spezialversorgung. Es ist nicht ihr Auftrag, Versorgungsdefizite im
niedergelassenen Bereich abzufedern und simple, alltägliche
Erkrankungen zu behandeln."
Die Ambulanzen seien ein wesentlicher Grund für die Überlastung der
Spitalsärztinnen und -ärzte. Denn die heutigen Patientenfrequenzen
seien bei früheren Personalbedarfsberechnungen nicht einkalkuliert
worden. Eine Reorganisation des niedergelassenen Versorgungsbereiches
in Richtung Ärztekooperationen mit einer Ausweitung der
Ordinationszeiten und eine Verbesserung der Bereitschaftsdienste
könnten die Spitalsambulanzen entlasten und Personal für die
stationäre Versorgung frei machen. Durch diese Maßnahmen bekomme man
auch "einen wesentlichen" Kostenfaktor in den Griff. Passiere dies
nicht, müsste laut dem Spitalsärztevertreter zwangsläufig das
Spitalspersonal für die ambulante Betreuung aufgestockt werden.
Jährlich suchen die Österreicherinnen und Österreicher rund 16
Millionen Mal die heimischen Spitalsambulanzen auf, Tendenz steigend.
Wurden 1997 knapp 5 Millionen ambulante Patienten behandelt, waren es
zehn Jahre später bereits rund 7,5 Millionen. Das bedeutet eine
Steigerung von mehr als 55 Prozent.
"Die Notfallaufnahmen werden auch von Nicht-Notfällen überrannt, die
Priorisierung der Patientinnen und Patienten erfordert verstärkt
personelle Ressourcen. Problematisch ist das Selbstverständnis, zu
jeder Tages- und Nachtzeit in den Ambulanzen gratis alle Leistungen
zu erhalten. Der erste Ansprechpartner im Krankheitsfall ist aber der
jeweilige Hausarzt. Die Spitalsambulanzen dürfen nicht zum zweiten
Wohnzimmer werden", so Mayer. (jg)
Rückfragehinweis:
Pressestelle der Österreichischen Ärztekammer
Mag. Martin Stickler
Tel.: (++43-1) 513 18 33-14
Mail: m.stickler@aerztekammer.at
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