- 19.11.2009, 09:13:13
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ÖAMTC testet acht Dachboxen - Ladungssicherung bei allen Fabrikaten eine Schwachstelle (+Foto, +TV-Material)
Teure Produkte schneiden bei der Produktgestaltung im Schnitt etwas besser ab
Wien (OTS) - Wenn der Kofferraum zu klein wird, sind Dachboxen als
Erweiterung sehr gefragt. Benutzerfreundlichkeit, intelligentes
Design und Sicherheit in allen Lagen - diese Kriterien zählen bei
einer Dachbox. Rechtzeitig vor Beginn der Schisaison hat der ÖAMTC
Dachboxen getestet. Mit dem Fazit: "Es gibt weder ein Produkt, vor
dem dringend abzuraten ist, noch einen herausragenden Sieger", sagt
ÖAMTC-Techniker Steffan Kerbl. Bei der Gestaltung der Boxen zeigt
sich aber, dass Qualität ihren Preis hat. Höherpreisige Produkte sind
besser verarbeitet und punkten mit durchdachten Detaillösungen. "Das
lässt aber nicht den Schluss zu, dass teure Produkte automatisch und
unhinterfragt sehr gut sind", merkt Kerbl an. Für den Test ausgewählt
wurden acht Modelle der Preisklasse 165 bis 360 Euro. Das
Fassungsvermögen beträgt zwischen 300 und 520 Liter. Die Länge der
ausgewählten Boxen ermöglicht den Transport von vier bis fünf Paar
Schiern.
Ergebnis: "Sehr gut" gab es keines, vier Boxen wurden mit der
Gesamtgute "Gut" beurteilt: Thule Pacific 600 punktet durch gute
Verarbeitung und Handhabung sowie geringes Gewicht. Kamei Delphin 340
K ist in jeder Fahrsituation stabil, allerdings erfordert sie viel
Schraubarbeit bei der Montage. Atera Carver II 440 ist sehr gut
verarbeitet und beidseitig beladbar, sie schwächelt aber beim Halt am
Dach. ATU Jetbag 450 Allround mit einem guten Ergebnis bei den
Fahrdynamikprüfungen, aber aufwändiger Montage. Die Note
"Befriedigend" gab es für die Neumann Whale 520, bei der die schwache
Zurrgurtbefestigung hervorsticht, weiters für Thule Ranger 500 wegen
fehlender Wasserdichte und Hapro Roady 450, die Schwächen bei der
Handhabung zeigt. Lediglich ein "genügend" erreicht die MontBlanc
Vista 380, vor allem wegen der schlechten Crashsicherheit. "Alle
Boxen wurden in dem Zustand getestet, in dem sie im Handel gekauft
wurden. Es wurden keine ergänzenden Zubehörteile verwendet", sagt der
ÖAMTC-Techniker. Getestet wurde in extremen Fahrsituationen bei
voller Beladung. Außerdem wurden Dichtheit bei Regen, Verarbeitung
und Handling in Einzeltests auf die Probe gestellt.
Zusammenfassung der ÖAMTC-Testergebnisse nach einzelnen Anforderungen
* Um die Dichtheit der Boxen zu überprüfen, wurden die unbeladenen
Boxen am Dachträger montiert und auf der Innenseite mit Löschpapier
ausgelegt. Bei einer Windgeschwindigkeit von 70 km/h (Gebläse) wurden
die Boxen mit 150 Liter Wasser beregnet. Kamei, Atera und die Thule
Pacific bestanden mit Bravour. Enttäuscht haben Mont Blanc Vista 380
und Neumann Whale 520 mit Wassereintritt. Am schlechtesten schnitt
die Ranger von Thule ab, bei der das in den Erweiterungstaschen
angesammelte Wasser durch die Nähte in den Innenraum sickerte. "Für
den Transport von Kleidung und feuchtigkeitsempfindlichen
Gegenständen absolut ungeeignet", urteilt der ÖAMTC-Experte.
* Diebstahlsicher? Die Boxen von Neumann, Hapro und MontBlanc
verfügen über recht robuste Metallverschlüsse, die anderen getesteten
Modelle sind nur mäßig durch Kunststoffverschlüsse gesichert. Die
faltbare Thule Ranger hat überhaupt nur ein kleines Vorhängeschloss,
das sehr leicht zu knacken ist.
* Was das Handling betritt, sind die teureren gleichzeitig auch
die besseren Produkte. Besonders positiv fiel die Thule
Pacific-Dachbox auf. Sie besteht aus nur wenigen Bauteilen und ist
auch schnell montiert. Schlecht schnitten im Vergleich die Boxen ab,
die mit dem Dachträger verschraubt werden müssen, besonders die
MontBlanc, die sogar noch mittels Spanngurt fixiert werden muss. Als
absolut benutzerunfreundlich stellt sich die Hapro Roady dar, für
deren erste Montage mithilfe einer Bohrmaschine Löcher zu bohren
sind. "Das ist für den Verbraucher eine Zumutung", sagt der
ÖAMTC-Techniker. Die Gebrauchsanweisungen sind bei Kamei, Atera, ATU
und Thule sehr anschaulich. So sind bei den Produkten von Thule,
Atera und Kamei die Anbauhinweise sehr gut ausgeführt. "Für die Boxen
von Thule gibt es sogar eine spezielle Anleitung mit
Sicherheitshinweisen", lobt Kerbl. Bei den restlichen Boxen herrscht
großer Nachbesserungsbedarf. Bei Neumann Whale stimmte die kopierte
Anleitung nicht mit den Bauteilen überein, bei MontBlanc sind die
Abbildungen ungenau. "Das kann für einen Ärger beim Zusammenbauen
sorgen", sagt Kerbl.
* Befüllen der Box: Je höher die Ladekante einer Box ist, desto
schwieriger wird es mit der Beladung. Die MontBlanc schneidet im Test
am besten ab, weil ihr Ladeboden flach ist und keine störenden
Befestigungsschrauben herausragen. Die flexible Thule Ranger kann bei
diesem Test am wenigsten von allen Testmodellen punkten. "Für den
Transport von Schiern ist sie geeignet, jede weitere Beladung und das
Verschließen gestalten sich eher mühsam", sagt der ÖAMTC-Techniker.
Achillesferse Ladungssicherung - Verbesserungsbedarf bei allen
Boxen
Das Thema Ladungssicherung ist die Schwachstelle bei allen
getesteten Dachboxen. Reicht es für den normalen Fahrzustand aus, so
kann es bei harter Belastung wie Vollbremsungen oder Ausweichmanövern
zu bösen Überraschungen kommen. Nur die Whale von Neumann fällt hier
im Extremtest positiv auf, da sehr hochwertige Gurte mit
Metallschloss mitgeliefert werden. Allerdings - und hier gibt es
schon wieder etwas zu bemängeln - sind die Kunststoffösen der Box bei
höheren Belastungen überfordert und reißen aus. Diese Schwäche zeigt
sich - bis auf die Atera mit ihren vernieteten Metallösen - bei allen
getesteten Modellen. Bei der Mont Blank durchtrennt die scharfe Kante
der Befestigung beim Crashversuch sogar den Gurt. Die Kamei Delphin
340 K, die eigentlich ein gutes Gesamterscheinungsbild liefert,
versagt im Crashtest mit ihren billig wirkenden Spanngurten und
Kunststoffschlössern. Und Hapro Roady hat keine Spanngurte in der
Serienausstattung - das bedeutet die rote Laterne beim
Ladungsicherungstest.
Der ÖAMTC-Experte warnt: "Ohne stabile Spanngurte zur Fixierung des
Inhalts der Dachbox kann das Ladegut in einer kritischen
Fahrsituation zur Gefahr werden." Deshalb empfiehlt es sich, die
Grundausstattung einer Box eventuell durch hochwertige Gurte eines
anderen Herstellers zu ergänzen.
Tipps des ÖAMTC-Experten
* Vor dem Kauf der Box sollte man testen, ob das Modell den
persönlichen Ansprüchen gerecht wird, z. B. bei den Verschlüssen,
beim Öffnen, bei der Größe.
* Beim Einfahren in Garagen sollte man nicht vergessen, dass das
Auto mit Box höher ist.
* Beim Fahren mit Dachbox muss man sich über das geänderte
Fahrverhalten bewusst sein. Durch die größere Bauhöhe ist das
Fahrzeug bei Seitenwind empfindlicher. "Besonders nach Waldstücken
und auf Brücken droht Gefahr durch plötzlich auftretende Windböen",
warnt der ÖAMTC-Experte.
* Die größere Windangriffsfläche führt zu einem größeren
Spritverbrauch. "Daher ist vor Leerfahrten mit der Box im Interesse
von Umwelt und Geldtasche abzuraten", so der ÖAMTC-Techniker
abschließend.
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