• 13.11.2009, 13:35:00
  • /
  • OTS0233 OTW0233

Schönborn: Ökonomisierung der Bildung muss überwunden werden

"Man muss die tieferen Ursachen der Studentenproteste sehen" - Pressekonferenz zum Abschluss der Herbstvollversammlung der Österreichischen Bischofskonferenz

Wien, 13.11.2009 (KAP) Für eine neue umfassende Bildungsdebatte hat
sich Kardinal Schönborn am Freitag in Wien bei der traditionellen
Pressekonferenz zum Abschluss der Herbstvollversammlung des
Episkopats ausgesprochen. Schönborn zeigte auf Anfrage Verständnis
für die Proteste der Studenten, die auf die schwierigen
Studienbedingungen zurückzuführen seien. Diese Proteste seien aber
nur Symptom für eine tiefer liegende Krise: Der Kardinal sprach
wörtlich von der "Ökonomisierung des Bildungsbegriffs" und einem
"verkürzten Menschenbild".

Seit der "Wende" 1989 seien alle Bereiche des Lebens immer mehr
durchökonomisiert worden; das Leben des Menschen sei aber mehr als
Wirtschaft. Die derzeitigen Proteste sollten deshalb als
Herausforderung gesehen werden, neue Bildungskonzepte zu entwickeln,
die wieder eine gesamtmenschliche Bildung vor Augen haben, sagte
Schönborn. Das sei keine österreichische Frage allein, sondern ein
Europathema von sehr großem Ausmaß.

Der Vorsitzende der Bischofskonferenz betonte weiters, dass die
österreichischen Bischöfe alle Initiativen unterstützen wollen, die
zum Schutz des ungeborenen Lebens beitragen. Schönborn verwies in
diesem Zusammenhang auf den jüngsten Vorstoß von
Familienstaatssekretärin Christine Marek zu einer statistischen
Erfassung der in Österreich vorgenommenen Abtreibungen sowie der
dahinter stehenden Motive. Notwendig sei auch eine gesetzlich
verankerte Bedenkfrist und noch viel mehr Informationsangebote für
Schwangere.

Die Forderung der Bischöfe an die Bundesregierung, sich bei der
UN-Klimakonferenz im Dezember in Kopenhagen für ein faires und
verbindliches Klimaabkommen einzusetzen, bekräftigte Schönborn mit
seiner Unterschrift unter eine entsprechende Petition der Kampagne
"Klima fair bessern" an Bundesminister Nikolaus Berlakovich.

Kardinal Schönborn verdeutlichte auch nochmals die Position der
Bischöfe zum vorliegenden Gesetzesentwurf über "Eingetragene
Partnerschaften": Es sei völlig legitim, dass es für alle Formen von
Partnerschaften im zivilrechtlichen Bereich entsprechende Regelungen
gibt, man wehre sich aber gegen die Tendenz, gleichgeschlechtliche
Partnerschaften mit der Ehe gleich zu stellen, "weil hier Gleiches
einfach nicht vorliegt". Ein eigenes Gesetz für "eingetragene
Partnerschaften" sei daher aus Sicht der Bischöfe nicht notwendig.

Auf Anfrage nahm Kardinal Schönborn auch zu den Anliegen der
Laieninitiative Stellung und bekräftigte seine Aussagen bei der 1.
Diözesanversammlung der Initiative "Apostelgeschichte 2010". Laien
wie Priester hätten immer das Recht, ihre Sorgen und Wünsche zu
äußern. Vieles davon könne aber weder der Erzbischof von Wien noch
die "Laien-Initiative" entscheiden oder ändern. Das sei Sache der
Weltkirche. Er werde aber die Anliegen im Gespräch mit Bischöfen und
auch mit Papst Benedikt XVI. vorbringen, sagte Schönborn.

(forts. mgl.)
nnnn

OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | KAT

Bei Facebook teilen.
Bei X teilen.
Bei LinkedIn teilen.
Bei Xing teilen.
Bei Bluesky teilen

Stichworte

Channel