Bundesvertretung zeigt Lösungen auf
Wien (OTS) - Die ÖH Bundesvertretung zeigte bei einer heutigen
Pressekonferenz Auswege aus der Hochschul-Misere auf. "Geld ist ein
sehr wichtiger Faktor - aber nicht der Einzige. Wir wollen mit
mehreren Projekten bei der rechtzeitigen und richtigen Studienwahl
ansetzen: mit "Studieren probieren", einer Studienplattform als
Online-Informationsportal und der Ausweitung der
MaturantInnenberatung auf ganz Österreich. Und wir wollen einen
Hochschul-Konvent, der sich mit den Problemen gründlich und auf
breiter Basis befasst", erklärt Thomas Wallerberger vom
ÖH-Vorsitzteam.
In Sachen Hochschulbudget fordern die StudierendenvertreterInnen die
Bundesregierung auf, endlich die notwendigen Mittel bereitzustellen:
Österreich gibt laut OECD-Studie nur 1,3% des BIP für den tertiären
Bildungsbereich aus und ist somit meilenweit vom von der Regierung
selbst deklarierten Ziel von 2% entfernt. "Die ÖH fordert eine
Schließung dieser Finanzierungslücke zum 2%igen Budgetziel bis 2015.
Das bedeutet bei moderatem Wirtschaftswachstum eine Steigerung des
Hochschulbudgets um jährlich rund 500 Mio. Euro", sagt Eva
Maltschnig, Generalsekretärin der ÖH Bundesvertretung.
Auch drängt die ÖH die Bundesregierung, endlich in Gespräche mit
Deutschland und den EU-Staaten einzutreten, um ein
Ausgleichsfinanzierungsmodell für Studierende in Österreich zu
entwickeln. "Seit 1995 ist bekannt, dass Österreichs
Studienzugangsregelungen nicht EU-rechtskonform sind. Seit 2005 gibt
es ein dementsprechendes EuGH-Urteil. Doch die Politik hat es in den
vergangenen 14 Jahren nicht geschafft, vernünftige Lösungskonzepte
anzubieten", ärgert sich Maltschnig.
Ansetzen will die ÖH auch bei der Studienwahl. Nach dem Motto
"Selbstselektion statt Fremdselektion" soll durch eine optimale
Beratung zukünftiger Studierender aufgezeigt werden, dass es neben
den großen Studienrichtungen Medizin, Jus, Wirtschaft und Psychologie
viele andere mögliche Studien gibt. Drei konkrete Projekte stellt die
ÖH hierfür vor:
a) Studienplattform
Die ÖH Bundesvertretung arbeitet an einer Online-Plattform, die
erstmals alle 400 Studienrichtungen in ganz Österreich sowie einen
Überblick und grundlegende Informationen über Schwerpunkte und
Inhalte eines Studiums umfassen soll. Um zu verhindern, dass die
Hochschulinstitutionen anstatt von Beratung Werbung betreiben, werden
direkte Berichte der lokalen StudierendenvertreterInnen zur
jeweiligen Fachrichtung zur Verfügung stehen. Die Webplattform wird
mit Beginn des Sommersemesters 2010 online gehen.
b) "Studieren Probieren"
"Studieren Probieren" ist ein Pilotprojekt der ÖH Bundesvertretung,
das sich zum Ziel setzt, SchülerInnen einen direkten Einblick in ein
Studium ihres Interesses zu geben. Studierende aus höheren Semestern
besuchen dabei mit SchülerInnen eine Lehrveranstaltung und
beantworten dabei Fragen rund um das Fach, die Vorlesung und die
Organisation der Hochschule. Mit diesem Projekt wird ein Studium
erleb- und vorstellbar, gleichzeitig können konkrete Fragen gezielt
von direkt Betroffenen beantwortet werden. Das Projekt wurde am 8.
November 2009 gestartet und stößt bei SchülerInnen bereits auf großes
Interesse.
c) Ausweitung der MaturantInnenberatung auf ganz Österreich
Momentan wird die Beratung an den Schulen nur in den Bundesländern
Wien, Niederösterreich und Burgenland vom Bundesministerium für
Wissenschaft und Forschung finanziert. Die MaturantInnenberatung der
ÖH Bundesvertretung absolvierte im letzten Jahr bereits 150
Schultermine, Tendenz steigend. Bei diesen Schulbesuchen erfahren die
SchülerInnen in Workshops mit Vortrag und Diskussion grundlegende
Informationen zum Studium. Die BeraterInnen der ÖH sind somit erste
und wichtige Anlaufstelle. Dieses Projekt muss auf die restlichen
Bundesländer ausgeweitet werden - ein diesbezügliches Konzept wurde
dem Ministerium bereits vorgelegt.
Noch immer fehlen in Österreich eine grundsätzliche Definition der
Aufgaben von Hochschulen und eine klare, positive Abgrenzung der
verschiedenen Hochschultypen. Die ÖH fordert daher Bundeskanzler
Faymann auf, gemeinsam mit der künftigen Wissenschaftsministerin bzw.
dem künftigen Wissenschaftsminister einen Hochschul-Konvent
einzuberufen, bei dem die bildungspolitischen Zielsetzungen
diskutiert werden sollen. "Die ÖH will mittels dieses Konvents eine
grundlegende und breite gesellschaftliche Auseinandersetzung mit den
Zielen und Aufgaben des tertiären Bildungssektors etablieren. Dabei
werden auch Fragen des Schulsystems behandelt werden müssen, da
dieses der Hauptgrund für soziale Selektion in Österreichs
Bildungssystem ist", so Sigrid Maurer vom ÖH-Vorsitzteam.
Der Konvent soll so bald wie möglich einberufen werden und sich
innerhalb der kommenden drei Monate konstituieren. Die Festlegung der
formellen Zusammensetzung, die Konkretisierung des Arbeitsauftrags
sowie der Arbeitsziele sollen im Einvernehmen zwischen Bundeskanzler
und dem/der künftigen BundesministerIn, Universitätenkonferenz,
Fachhochschulrat und ÖH erfolgen. Der Anteil der Studierenden im
Konvent muss jedenfalls ein Drittel betragen.
Rückfragehinweis:
Österreichische HochschülerInnenschaft (ÖH)
Alexander Dworzak, Pressesprecher
Tel.: 0676 888 52 211
mailto:alexander.dworzak@oeh.ac.at
http://www.oeh.ac.at
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