- 29.10.2009, 16:20:18
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Institut für Religion und Frieden: Enquete 2009 - BILD

Wien (OTS) - Am 28. und 29. Oktober 2009 fand in der
Landesverteidigungsakademie in Wien die traditionelle Enquete des
Instituts für Religion und Frieden statt. Militärbischöfe und
leitende Vertreter der katholischen Militärseelsorger aus insgesamt
elf Ländern waren auf Einladung von Bischofsvikar Werner Freistetter
nach Wien gekommen, um sich mit dem Thema "Nie allein gelassen.
Verwundung - Trauma - Tod im Einsatz" auseinanderzusetzen. Diese
Thematik betrifft die europäischen Streitkräfte und in einem
zunehmenden Ausmaß, da im Zuge der Auslandeinsätze wie z.B. im Irak
oder in Afghanistan immer mehr Verwundete, Traumatisierte und auch
Tote zu beklagen sind. Nicht nur für viele Armeen, sondern auch für
die Militärseelsorge stellt diese Entwicklung eine enorme
Herausforderung dar.
Beim zweiten, öffentlichen Teil der Enquete traten - im Beisein
hochrangiger Offiziere des Österreichischen Bundesheeres, darunter
Brigadier Rene Segur-Cabanac - berichteten Militärseelsorger und
VertreterInnen verschiedenster Fachrichtungen von ihren Erfahrungen
und ihren Expertisen zu Verwundung, Trauma und Tod im militärischen
Einsatz.
Zunächst standen die unterschiedlichen Verletzungsarten,
hervorgerufen durch Geschosse und verschiedene Minenarten im
Mittelpunkt der anschaulichen und erschütternden Ausführungen von
Majorarzt Dr. Klaus Wolff, der in der chirurgischen Abteilung des
Heeresspitals in Wien tätig ist.
Mit dem Problemfeld Triage, d.h. der Prioritätensetzung bei der
Versorgung von Massenverwundungen, setzte sich Peter Kaiser,
stellvertretender Bundesrettungskommandant des Österreichischen Roten
Kreuzes, auseinander. Die Triage sei ein hoch standardisierter
Prozess, der eine gewisse Problematik in sich berge, zu dem es jedoch
keine Alternative gebe.
Siegmund Linder, Psychologe am Rehabilitationszentrum "Weißer Hof"
der AUVA bei Klosterneuburg, ging der Frage nach, wie Verwundete und
Verstümmelte mit ihrem Schicksal umgehen. Er kam zum Schluss, dass
für die Betroffenen stabile, sichere und liebevolle Beziehungen das
Wichtigste seien.
Der Psychologe und Psychotherapeut Oswald J. Klingler berichtete
vom Aufbau eines Kompetenzzentrums für Stressmanagement und
Psychotraumatologie beim Österreichischen Bundesheer. Das Zentrum,
basiert in Innsbruck, wird Traumatisierten Hilfe und Therapie
anbieten.
Elisabeth Schneider, Psychologin und Referentin des
psychologischen Dienstes der Sicherheitsakademie des BM für Inneres,
sprach in ihrem Vortrag einen oftmals nur am Rande wahrgenommenen
Bereich an, nämlich die Notwendigkeit der Hilfe für traumatisierte
Einsatzkräfte.
Erich Hitz, Notfallseelsorger und Militärpfarrer in
Niederösterreich, sprach über das Verhältnis von Glaube und Trauma.
Aus seiner Sicht könne nur die Erfahrung von Solidarität sowie
menschlicher Nähe und dadurch von Gottes Nähe helfen, schwere
Traumatisierungen vertrauensvoll zu ertragen.
Der Psychoanalytiker Erich Lehner von der Abteilung Palliative
Care und OrganisationsEthik der Universität Klagenfurt skizzierte die
gravierenden Veränderungen im Umgang mit Tod und Sterben während der
letzten Jahrzehnte.
Michael Mikas, Leiter der Fliegerpsychologischen Ambulanz des
Heeresspitals in Wien, sprach über die psychologischen Aspekte des
Überbringens von Todesnachrichten. Besonders wichtig sei, dass der
Betreuer nach der Überbringung der Nachricht beim Angehörigen bleibt,
dabei aber nicht bagatellisiert oder falsche Hoffnungen macht.
Benoist Galvan, Militärgeistlicher bei einem Bataillon
französischer Gebirgsjäger, und Guiseppe Chizzali, Seelsorger bei den
italienischen Carabinieri, berichteten von ihren Erfahrungen unter
anderem in Afghanistan und sprachen über pastorale und theologische
Aspekte bei einem Todesfall eines Soldaten im Einsatz.
Bild(er) zu dieser Aussendung finden Sie im AOM/Original Bild
Service, sowie im OTS Bildarchiv unter http://bild.ots.at
Rückfragehinweis:
ADir Walter Schaufler / Militärgeneralvikariat
E-mail: walter.schaufler@mildioz.at
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