- 12.10.2009, 10:51:11
- /
- OTS0073 OTW0073
WKÖ gegen Vorpreschen der EU in der Weltklimakonferenz in Kopenhagen
Angemessene Verpflichtungen für alle großen Industrie- und Schwellenländer nötig - Voraussetzungen für Erhöhung der Reduktionsverpflichtung von 20 auf 30 % fehlen
Wien (PWK761) - Knappe zwei Monate vor der großen
Kopenhagen-Klimakonferenz der Vereinten Nationen für die Festlegung
der Klimaschutzziele von 2013 bis 2020 warnt die Wirtschaftskammer
Österreich (WKÖ) vor unausgegorenen Alleingängen der EU. Trotz des
Anteils von nur ca. 14% an den globalen Emissionen hat sich die EU
mit der Reduktion der Treibhausgasemissionen um 20% als globaler
Vorreiter im Kampf gegen den Klimawandel etabliert. Nun steht die EU
vor der Herausforderung, die anderen großen Wirtschaftsräume wie
Nord- und Südamerika, China, Indien, Korea, Japan und Australien
davon zu überzeugen vergleichbare Emissionsreduktionsmaßnahmen zu
übernehmen.
"Für eine weitere Ausdehnung der Klimaschutzverpflichtung auf 30 %
fehlen die Voraussetzungen: Weder gibt es vergleichbare Angebote
anderer Länder, noch weiß irgendjemand in der Europäischen
Kommission, wie man das 30-Prozent-Ziel erreichen kann", sagt Stephan
Schwarzer, WKÖ-Umweltabteilungsleiter bei der heutigen
Großveranstaltung der Wirtschaftskammer zu den bevorstehenden
Weichenstellungen in der Klimapolitik und zu den Entwicklungen im
europäischen CO2-Emissionshandelsregime.
Trotz der verdienstvollen Öffnung der USA für den globalen
Klimaschutz im Rahmen eines auf UN-Basis auszuhandelnden Abkommens
werden derzeit nur in Europa Betriebe mit CO2-Kosten von 12 bis 17
Euro für jede emittierte Tonne CO2 belastet. Bei dem außerhalb der EU
am weitesten entwickelten Emissionshandelsregime - einer Gruppe von
US-Bundesstaaten -müssen Betriebe hingegen nur 2, 50 US-Dollar pro
Emissionstitel bezahlen, also etwa nur ein Zehntel des europäischen
Preises. "Es wird noch viel Zeit verstreichen, ehe CO2-Emissionen in
der ganzen Welt gleich viel kosten. Schnüren wir das Korsett in der
EU für die Betriebe einseitig enger, müssen diese den EU-Raum
verlassen, weil der Kostenunterschied nicht mehr durch andere
Faktoren ausgeglichen werden kann", warnt Schwarzer.
Das heuer beschlossene EU-Klima-Energie-Paket ist dementsprechend
auf die Umsetzung des 20-Prozent-Ziels ausgerichtet. Sollte in
Kopenhagen nun ein höheres Ziel als 20 Prozent für die EU vereinbart
werden, wäre das gesamte Paket zu revidieren. Gleiches gilt für die
österreichische Energiestrategie, die derzeit von der Bundesregierung
vorbereitet wird. Auch sie basiert auf dem Gesamtreduktionsziel der
EU 27 von 20 % und den daraus abgeleiteten österreichspezifischen
Teilzielen.
"Jedenfalls müsste bei einem Abgehen von den 20 % die EU-interne
Lastenverteilung zwischen dem wettbewerbsorientierten Sektor und den
übrigen Sektoren neu verhandelt werden. Es ginge nicht an, dass der
Rucksack gerade jener Betriebe, die weltweit einem scharfen
Wettbewerb unterliegen, noch einmal mit Bleigewichten beladen wird",
stellt Schwarzer klar. "Für die zusätzlich erforderlichen
Reduktionsbeiträge müssten die Regierungen die nationalen
Verpflichtungen erhöhen anstatt sie den Betrieben aufzubürden."
Die heutige WKÖ-Veranstaltung "Europäischer Emissionshandel und
globale Klimapolitik: Was kommt auf die österreichische Wirtschaft
zu?" lockt über 200 BesucherInnen in das Haus der Wirtschaft. Die
Highlights der Veranstaltung sind Vortragende aus den USA und der
EU-Kommission zur Kopenhagener Konferenz sowie zur neuen Ausrichtung
der amerikanischen und kalifornischen Klimapolitik. Der Nachmittag
ist Fachthemen zum EU-Emissionshandel gewidmet. Den Abschluss bildet
eine Podiumsdiskussion zur Umsetzung der EU-Vorgaben in Österreich
durch die ins letzte Drittel der Ausarbeitung gehende neue
Energiestrategie der Bundesregierung. (SR)
Rückfragehinweis:
Wirtschaftskammer Österreich Abteilung für Umwelt- und Energiepolitik Dr. Stephan Schwarzer Tel.: (++43) 0590 900-4195 mailto:up@wko.at http://wko.at/up
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | PWK






