Bundeskanzler Werner Faymann besucht gemeinsam mit Bildungsministerin Claudia Schmied das Amerlinggymasium in Wien
Wien (OTS) - "Wir wollen nicht Kosten sparen, wir wollen die beste
Schule", sagte Bundeskanzler Werner Faymann bei der heutigen
Pressekonferenz im Wiener Amerlinggymnasium. Ein Schüler koste der
öffentlichen Hand derzeit rund 6.400 Euro im Jahr. Das sei im
europäischen Schnitt sehr viel, daher müsse die Effizienz gesteigert
werden.
"Dafür brauchen wir Mut und Durchhaltevermögen. Das sind
Eigenschaften, durch die sich Bildungsministerin Schmied
auszeichnet", betonte der Kanzler. "Wir müssen alle jene überzeugen,
die noch Vorbehalte gegenüber der Umsetzung der Pläne haben." So
müsse man auch jene gewinnen, die keine Änderungen bei den
Zuständigkeiten oder beim Dienstrecht wollen. "Wir müssen
Landeshauptleute, Lehrer und Schüler motivieren, mitzumachen und die
neue Schule mit Leben zu füllen." Dabei seien auch die Bedenken der
Lehrer und Lehrerinnen ernst zu nehmen, die Zeit für Vorbereitungen
und eine entsprechende Ausstattung ihres Arbeitsplatzes benötigen.
Für die Umsetzung der Bildungsreform brauche es die Kraft und
Entschlossenheit der gesamten Regierung. "Auch der Koalitionspartner
hat nun signalisiert, sich an einer umfassenden Diskussion zu
beteiligen", berichtete Faymann. "Das resultiert aus der Einsicht,
dass Politik nicht nur den nächsten Vormittag im Auge behalten,
sondern sich auch mit den nächsten Generationen beschäftigen muss",
so der Bundeskanzler.
Das Thema Bildung sei nicht nur ein Thema für die Jungen, sondern
ebenso eines für ihre Eltern und Großeltern. Es gelte nun, die
unterschiedlichen Begabungen der Kinder und Jugendlichen in kleinen
Gruppen zu fördern, mehr ganztätige Angebote zu schaffen und den
Lehrern entsprechende Rahmenbedingungen zur Verfügung zu stellen.
Bildungsministerin Claudia Schmied sagte: "An der Bildungsreform
führt kein Weg vorbei." Es gebe mittlerweile genügend Grundlagen,
Studien und Expertisen, jetzt sei die Zeit der Umsetzung gekommen.
"Obama würde sagen: Yes, we do", so Schmied.
Die Bildungsreform sei aber keine einzelne Maßnahme, sondern ein
Puzzle aus einer Vielzahl an Projekten. "Wir wollen die ganztägigen
Angebote ausbauen und zwar so wie hier in der Amerlingstraße, das
heißt: in Topqualität", erläuterte Schmied. "Denn wenn wir
Ganztagsschulen nicht mit Mitteln der öffentlichen Hand anbieten,
werden jene Eltern, die es sich leisten können, ihre Kinder an
Privatschulen schicken. Die Kluft zwischen Arm und Reich würde damit
noch vergrößert werden."
Ziel sei die Schaffung von 120.000 ganztägigen Schulplätzen bis zum
Schuljahr 2013/14. Das ist knapp doppelt soviel wie im Jahr 2006/06.
Ebenso werde das Projekt "Kleinere Klassen" fortgeführt. Durch
Sprachförderungen und interkulturelles Lernen soll die Schule auch
zum besseren Zusammenleben in der multikulturellen Gesellschaft
beitragen. Maßnahmen wie Lehre mit Matura, die Einführung von
Bildungsstandards, die gemeinsame Ausbildung aller Lehrer, die
Investitionen in die Schul-Infrastruktur sowie eine effiziente und
schlanke Verwaltung seien ebenso Bausteine dieser Bildungsreform.
"Wir müssen damit ernsthaft und zügig fortfahren, und dürfen nicht
erst für das Jahr 2020 planen", betonte Schmied. "Denn ich sage mit
Henry Ford: Der Wohlstand eines Landes wird im Klassenzimmer
entschieden", so die Bildungsministerin abschließend.
Rückfragehinweis:
Mag. Angelika Feigl Pressesprecherin des Bundeskanzlers Tel. (01) 531 15 - 2758 0664/842 80 80
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