- 30.09.2009, 14:05:11
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WKO-Bundesvertretung warnt: Bei Vergabe der Digitalen Dividende steht für drahtlose Veranstaltungstechnik viel auf dem Spiel
Verlust des Frequenzspektrums 790 bis 862 MHz macht Funkmikrofone und drahtlose Technik in Österreich funktionsunfähig
Wien (OTS) - Funkmikrofone, Funkkopfhörer und drahtlose Hörhilfen
nutzen das Frequenzspektrum zwischen 790 und 862 MHz. Bei einem
allfälligen Verlust dieses Frequenzbandes im Rahmen der Digitalen
Dividende würden diese Geräte nicht mehr funktionieren und müssten
ausgetauscht werden. Um die Dimensionen zu erläutern: Alle Sport- und
Kulturveranstalter, von den Salzburger Festspielen über Musical- und
Opernbühnen bis zum kleinen Feuerwehrfest, nutzen Funkmikrofone, die
auf diesem Frequenzspektrum übertragen. Hundertausende Geräte müssten
ausgetauscht werden.
Nach einer aktuellen Studie des Telekomexperten Dr. Ernst-Olav
Ruhle im Auftrag von Rundfunkanbietern, Kabelnetzbetreibern und
Sekundärnutzern der professionellen Drahtlostechnologie fallen hohe
Migrationskosten für die bisherigen Nutzer des Frequenzbandes von
insgesamt mindestens 150 Millionen Euro an. Die Branche der
Sekundärnutzer der professionellen Drahtlostechnologie ist mit
vorsichtig geschätzten 38 Millionen Euro betroffen.
Das Forum Mobilkommunikation (FMK) als Branchenvertretung der
Mobilfunkbranche behauptet öffentlich, alle diese Probleme wären
leicht lösbar. Die gesamte Veranstaltungstechnikbranche im Tonbereich
fordert das FMK auf, diese Lösungen auf den Tisch zu legen. Denn
bevor nicht klar ist, wer die erheblichen Umstellungskosten der
Sekundärnutzer der professionellen Drahtlostechnologie tragen wird
und vor allem welches alternative Frequenzspektrum für die Nutzung
durch die Drahtlostechnologie sinnvoll zur Verfügung steht, kann man
vernünftigerweise nicht von einer Lösung dieses Problems sprechen.
Wie die technischen Übertragungsprobleme zu lösen sind, wie die
Entwicklungskosten neuer Geräte der Drahtlostechnologie genau zu
beziffern sind und wie der Prozess einer Entschädigung für diese
Branche in der Realität genau aussehen soll, ist in Wahrheit völlig
ungelöst. Welche Probleme auf Österreich zukommen, zeigt die prekäre
Situation für die professionelle Drahtlostechnologie in Deutschland,
wo keine entsprechenden Szenarien entwickelt wurden.
"Wir appellieren an die österreichischen IKT-Politik, dass eine
voreilige Entscheidung bei der Vergabe der Digitalen Dividende
erhebliche negative Konsequenzen für das Kultur- und
Veranstaltungsland Österreich haben würde", sagt Ing. Alexander
Kränkl, Vertreter der WKO Bundesinnung Elektro- und
Alarmanlagentechnik sowie Kommunikationselektronik. Zudem ist der
volkswirtschaftliche Nutzen einer Umwidmung der Frequenzen in
Österreich höchst zweifelhaft. Die Mobilfunkbranche verfügt in
Wahrheit über ausreichend Alternativtechnologien und kann über
Rundfunkfrequenzen kein konkurrenzfähiges Breitbandinternet der
Zukunft bereit stellen. Alexander Kränkl weiter: "Hohe Investitionen
in eine Übergangstechnologie mit erheblichem Störpotenzial für
benachbarte Branchen bergen aus unserer Sicht die große Gefahr einer
Fehlinvestition."
Rückfragehinweis:
WKO - Bundesinnung Elektro- und Alarmanlagentechnik sowie Kommunikationselektronik
Ing. Alexander Kränkl
E-Mail: alexander.kraenkl@grothusenav.com
Tel.: +43 1 979 0 000-31
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