• 30.09.2009, 11:24:49
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"Kardinal König-Stiftung": Aus für Integrationshaus überdenken

Schließung des "Kardinal Franz König"-Integrationshauses in Wien-Kaiserebersdorf wäre " Schlag gegen das Erbe" des Kardinals - Vizepräsident der "Kardinal König-Stiftung", Prof. Nußbaumer, schreibt an Innenministerin Fekter

Wien, 30.09.2009 (KAP) Scharfe Kritik der "Kardinal König-Stiftung"
an der angekündigten Schließung des "Kardinal Franz
König"-Integrationshauses in Wien-Kaiserebersdorf: Die "höchst
bedauerlichen und für unsere Stiftung nicht akzeptablen Pläne", das
völkerverbindende Haus mit Ende September zu schließen und einer
neuen Verwendung zuzuführen, mögen "noch einmal überdacht" werden,
heißt es in einem Schreiben des Vizepräsidenten der Stiftung, Prof.
Heinz Nußbaumer, an Innenministerin Maria Fekter. Nicht dementierten
Meldungen zufolge sei an eine Umwidmung des Integrationshauses in
ein Abschiebezentrum oder ein Polizei-Anhaltezentrum gedacht, merkte
Prof. Nußbaumer an. Kardinal Christoph Schönborn sei von der
Stiftung über die drohende Entwicklung informiert worden.

Das 1998 vom Integrationsfonds errichtete und gemeinsam von Kardinal
König und dem damaligen Innenminister Karl Schlögl eröffnete Haus
liegt inmitten der "Macondo"-Siedlung; am Stadtrand von Wien leben
dort rund 3.000 Migranten und Migrantinnen und anerkannte
Flüchtlinge aus 25 Ländern.

Eine "Preisgabe dieser so bedeutungsvollen Einrichtung" wäre nach
der Überzeugung der "Kardinal König-Stiftung" ein "nicht wieder gut
zu machender Schlag gegen ein Erbe, das von der überwältigenden
Mehrheit der Österreicher als vorbildhaft und für das geistige und
soziale Klima in unserem Land unverzichtbar erachtet wird". Viele
Menschen würden darin eine "weitere Absenkung des sozialen und
solidarischen 'Grundwasserspiegels' in unserem Land" erblicken,
schrieb Nußbaumer.

Die "Kardinal König-Stiftung" hat es sich zur Verpflichtung gemacht,
das geistige Vermächtnis des 2004 verstorbenen unvergessenen Wiener
Kardinals zu bewahren. Als Präsident der Stiftung fungiert der
Grazer Bischof Egon Kapellari, als Vizepräsident Prof. Nußbaumer.

"Wie Sie wissen, hat Kardinal Franz König der Widmung dieses
'Integrationshauses' auf seinen Namen nicht nur zugestimmt, sondern
es im Jahr 1998 - trotz seines hohen Alters - gemeinsam mit Ihrem
Vorgänger Karl Schlögl auch noch persönlich eröffnet", betonte
Nußbaumer in seinem Schreiben an Maria Fekter. In dem breit
gefächerten Integrationsangebot - mit Unterbringung, Betreuung,
Sprachkursen, Einübung in die neue Kultur und in die
Selbstständigkeit sowie Hilfe bei der Arbeitssuche - habe König eine
konkrete Umsetzung seines lebenslangen Einsatzes für ein Miteinander
der Religionen, Kulturen und Zivilisationen gesehen. Bis zuletzt
seien dem Wiener Alterzbischof der Geist und die Zielsetzung dieses
"Kardinal König Integrationshauses" ein "enormes Anliegen" gewesen,
so Nußbaumer weiter: "Ich darf die klare Haltung der 'Kardinal
König-Stiftung' in dieser Frage kurz so zusammenfassen: Ohne die
bereits erfolgten öffentlichen Wortmeldungen - darunter von
Caritas-Präsident Franz Küberl und dem Wiener Caritasdirektor
Michael Landau - zu wiederholen, bitte ich Sie nachdrücklich, Ihre
Behörde von übereilten Schritten zurückzuhalten und die geplante
Schließung noch einmal zu überdenken."

Die Stiftung bekundete zugleich ihre Bereitschaft, gemeinsam mit den
Betreibern des Integrationshauses und Fachleuten des
Innenminsteriums nach Lösungen zu suchen, "die der Persönlichkeit
und dem Lebenswerk des Stifters, Kardinal König, entsprechen".
Sollte es tatsächlich zu der geplanten Umwidmung kommen, "stünde der
Name Kardinal Königs für künftige Projekte selbstverständlich nicht
mehr zur Verfügung", warnte Nußbaumer.

Landau: Abschiebezentrum wäre "zynisch"

Der Wiener Caritasdirektor Msgr. Michael Landau hatte nach
Bekanntwerden der Pläne des Innenministeriums, das "Kardinal Franz
König"-Integrationshaus mit Ende September zu schließen, ebenfalls
scharfe Kritik geübt. Das Haus in ein Abschiebezentrum bzw. ein
Polizei-Anhaltezentrum umzuwandeln, wäre "zynisch", so Landau: "Das
Haus steht auch für das, wofür der Kardinal selbst steht: das
Miteinander von Menschen. Eine Umwandlung des
'Kardinal-König-Integrationswohnhauses' in eine Abschiebeeinrichtung
hielte ich nicht nur für geschmacklos und unangemessen, sondern auch
für einen schweren Angriff auf die Person und auf das Erbe von
Kardinal Franz König".

(ende)
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