- 23.09.2009, 12:45:00
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FGF/FMK-Workshop in Wien: Seriöse Forschung oder "Junk Science"?
Experten aus Österreich, Deutschland und der Schweiz diskutieren über gute, schlechte und gefälschte Forschung
Wien (OTS) - 'Wie werden Forschungsergebnisse bewertet und wie
schützt man sich vor "Schwarzen Schafen" in der Wissenschaft?' Vier
internationale Referenten beleuchteten diese und andere Fragen auf
einer Informationsveranstaltung der Forschungsgemeinschaft Funk (FGF)
und des Forum Mobilkommunikation (FMK) am 22.09.2009 in Wien. Vor dem
Hintergrund der zahlreichen und teilweise heftig diskutierten
Ergebnisse der Mobilfunkforschung wurden die Bewertungskriterien von
Forschungsergebnissen nationaler und internationaler Gremien
vorgestellt. Ebenso im Fokus standen einzelne Veröffentlichungen -
insbesondere zu Mobilfunk - der vergangenen Jahre, denen
beispielsweise Ungenauigkeit oder sogar Fälschung vorgeworfen wird.
Aufgaben der Kommission "Wissenschaftliche Integrität" der
Schweizerischen Akademien der Wissenschaften - Prof. Dr. emerit.
Emilio Bossi, Präsident der Kommission "Wissenschaftliche Integrität"
der Akademien der Wissenschaften Schweiz
Der Vortrag zeigte die Gründe für das Entstehen und die Maßnahmen
zur Begrenzung von wissenschaftlichem Fehlverhalten auf.
"Wissenschaftliche Integrität ist eine moralische Grundhaltung. Sie
kann nicht vom verantwortungsvollen Umgang mit dem menschlichen
Wissensdrang und der menschlichen Neugier losgelöst werden."
Bewertungssystem der Deutschen Strahlenschutzkommission - Prof. Dr.
Alexander Lerchl, Vorsitzender Arbeitsgruppe Nichtionisierende
Strahlung der Deutschen Strahlenschutzkommission (SSK)
Neben der Vorstellung der Arbeit der Deutschen SSK und deren
Klassifizierung von wissenschaftlichen Ergebnissen ging Alexander
Lerchl auch auf die Wirkung von umstrittener Studien ein: "Ein
zunehmend ernstes Problem sind Studien, die aufgrund gefälschter
Daten schädliche Effekte behaupten, die sich in
Nachfolgeuntersuchungen zwar nicht reproduzieren lassen, in der
Bevölkerung wegen ihrer alarmierenden Befunde jedoch weiterhin für
große Unruhe und Ängste sorgen. Es hat sich gezeigt, dass das
wissenschaftliche Management erhebliche Defizite hat, wenn es um den
Umgang mit gefälschten Daten geht."
Grundlagen der Bewertung wissenschaftlicher Arbeiten,
Prof. Dr. Michael Kundi, Mitglied des Organisationskomitees des
Bioinitiative-Reports
Michael Kundi konzentrierte sich in seinem Vortrag auf
Gemeinsamkeiten und Unterschiede bei der Forschungsbewertung zwischen
den unterschiedlichen Gremien und setzte sich kritisch mit deren
Schlussfolgerungen auseinander. "Obwohl sich alle Gruppierungen in
vielen Grundsätzen der Risikobewertung einig sind, gibt es doch auch
entscheidende Unterschiede. Wenn Zweifel bestehen, d.h. wenn die
Befunde mit gleicher Wahrscheinlichkeit auf verschiedene Weise
interpretiert werden können, dann soll (laut Bioinitiative) die
Interpretation so erfolgen, dass ein höherer Schutz vor einer
möglichen Beeinträchtigung der Gesundheit resultiert."
Bewertungskriterien des Scientific Committee on Emerging and Newly
Identified Health Risks (SCENIHR) der Europäischen Union
Prof. Dr. Mats-Olof Mattsson, Leiter der Arbeitsgruppe
Elektromagnetische Felder von SCENIHR
Die Stellungnahmen von SCENIHR zum Thema Risiko durch
elektromagnetische Felder wurden im Auftrag der Europäischen
Kommission erstellt. Deren Einschätzungskriterien unterscheiden sich
kaum von anderen Gremien, Mats-Olof Mattsson betonte aber
insbesondere, dass "...qualitativ gute Studien wichtig und
aussagekräftig für die Risikobewertung [sind], unabhängig von der
Ergebnislage".
Fazit
"Die Veranstaltung sollte aufzeigen, dass Qualitätsstandards sowie
Bewertungen unablässig für wissenschaftliches Arbeiten und seriöse
Einschätzungen sind und dass gute Forschung nicht zum Nulltarif zu
haben ist. Das Problem der Wissenschaft liegt darin, dass sie glaubt
verstanden zu werden, aber ihr Aussagen in der Öffentlichkeit nicht
in ihrem Sinne ankommen beziehungsweise unterschiedlich interpretiert
werden", resümierte Moderator Dr. Gerd Friedrich von der
Forschungsgemeinschaft Funk Deutschland (FGF).
Übereinstimmung gab es bei den Diskutanten bei der anschließenden
Podiumsdiskussion darüber, dass Forschung ohne Qualitätskriterien
nicht zu einer vernünftigen Meinungsbildung herangezogen werden kann.
"Trotz dieses Konsenses bei der Beurteilung werden die Teilnehmer zu
verschiedenen Risikobewertungen kommen", zeigte Friedrich die
unterschiedlichen Herangehensweisen an das Thema auf. "Die Tatsachen
wurden auf den Tisch gelegt. Letztendlich muss sich jeder seine
eigene Meinung bilden."
Service:
Fotos zur Veranstaltung finden sie auf der Seite des
Pressetextes (Fotodienst)
http://www.fotodienst.at/view.mc?id=76892 bzw.
http://www.fmk.at/content.php?id=419
Forschungsgemeinschaft Funk (FGF)
Die Forschungsgemeinschaft Funk e.V. (FGF) mit Sitz in Bonn
fördert wissenschaftliche Untersuchungen zu potenziellen
Umwelteinwirkungen elektromagnetischer Felder. Seit ihrer Gründung im
Jahr 1992 wurden über 10 Millionen Euro in die Forschung investiert.
In ihren kostenlosen Publikationen informiert sie über den Stand der
Wissenschaft zu diesem Thema. Zu den Mitgliedern der FGF gehören
Mobilfunknetzbetreiber, Hersteller, Universitäten und Behörden. FMK
(Forum Mobilkommunikation)
Die freiwillige Brancheninitiative FMK ist Ihr Ansprechpartner bei
allen Fragen zu Mobilkommunikation und der Mobilfunk-Infrastruktur.
Das FMK vermittelt zwischen Betreibern und Gemeinden, um gemeinsame
Lösungen zu finden. Wir liefern Ihnen Zahlen, Daten und Fakten, damit
Sie sich Ihre persönliche Meinung über Mobilfunk bilden können.
Alcatel-Lucent, Ericsson, FEEI, Hutchison 3G Austria, Kapsch Carrier
Com, mobilkom austria, Motorola, Nokia, Nokia Siemens Networks, One,
Samsung, Siemens, Sony Ericsson und T-Mobile unterstützen das FMK.
Rückfragehinweis:
Michael Buchner Pressesprecher FMK - Forum Mobilkommunikation Mariahilfer Straße 37-39, A - 1060 Wien Mobil: + 43 664 619 25 12 Tel:+ 43 1 588 39 - 15 Fax: + 43 1 586 69 71 E-Mail: buchner@fmk.at Internet: www.fmk.at
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