• 21.09.2009, 11:47:22
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Die ärztliche Hausapotheke in Paudorf muss bestehen bleiben!

Empörte Bürgerinnen und Bürger protestierten zum wiederholten Mal gegen die vorgesehene Zwangsschließung

Nach 30 Minuten Fußmarsch vom Arzt zur Apotheke ist diese geschlossen

Wien (OTS) - Samstag, 19. September 2009, 11.30 Uhr: Die letzte
Patientin hat die Ordination des Allgemeinmediziners Dr. Gregor
Skorjanz in Paudorf im Bezirk Krems verlassen. Kurz danach brach sie
mit weiteren etwa 100 Patientinnen und Patienten zum beschwerlichen
Fußweg nach Furth auf. Furth ist der Nachbarort jenseits des
Göttweiger Sattels, in dem es seit etwa einem Jahr eine öffentliche
Apotheke gibt. Für die Bürgerinnen und Bürger von Paudorf leider nur
sehr schwer zu erreichen.

Zur Vorgeschichte: Für die öffentliche Apotheke in Furth kam nur
ein entlegener Platz am äußersten Ortsrand nahe Paudorf in Frage.
Dieser befindet sich zwar weit abseits der problemlosen
Zugangsmöglichkeit für die Patienten weit vom Ortszentrum entfernt,
aber erfüllt groteskerweise genau dadurch die Bewilligungskriterien.
Die Bewilligung der öffentlichen Apotheke wird zur Folge haben, dass
die ärztliche Hausapotheke von Dr. Skorjanz am 30. Oktober 2009 für
immer schließen muss. Für die Patientinnen und Patienten wird das ab
31. Oktober einen unnötigen und unerträglichen Mehraufwand bedeuten.

Empörte Bevölkerung geht nun auf die Straße

Mit dem Zusperren der Hausapotheke wollen sich die Bürgerinnen und
Bürger von Paudorf nicht abfinden: Mehr als 1.200 betroffene Personen
haben bereits im Vorjahr für den Erhalt "ihrer" Hausapotheke
unterschrieben. Leider umsonst - ältere und wirklich kranke Menschen
werden in Kürze vor einem riesigen Problem stehen. Dies ist nur eines
von zahlreichen Beispielen, wo eine hervorragende jahrzehntelang
existierende Versorgung trotz Intervention der betroffenen Gemeinde
zerstört wird. Und Paudorf wird leider kein Einzelfall bleiben!

Die Bevölkerung will nun mit weiteren Aktionen auf die
bevorstehende Problematik aufmerksam machen. Und deshalb marschierte
man vergangenen Samstag gemeinsam zur öffentlichen Apotheke. Nicht
nur für Menschen mit Gehbehinderung war dies ein beschwerlicher Weg.
Auch junge Mütter mit Kinderwägen wählten den steilen Weg durch die
Weinberge als Alternative zur nicht minder steilen Bundesstraße ohne
Gehsteig. Mit von der Partie auch Bürgermeister Leopold Prohaska, der
sich seit Beginn der Problematik für den Erhalt der wohnortnahen
Medikamentenversorgung in Paudorf ausgesprochen hat.

Zwangsschließungen sind fehl am Platz

Auch die Niederösterreichische Ärztekammer tritt für ein
friedliches Nebeneinander von ärztlichen Hausapotheken und
öffentlichen Apotheken ein. Für Ärztekammerpräsident Dr. Christoph
Reisner steht das Wohl der Patienten an erster Stelle. "Und das wird
nach aktuellen Umfragen durch die ärztliche Hausapotheke im
ländlichen Raum mit Abstand am besten gewährleistet. Der Großteil der
Bevölkerung in Niederösterreich wünscht sich ein duales System, also
ein Nebeneinander von Hausapotheken und öffentlichen Apotheken. Es
ist absurd, wenn Gesetze Apotheker oder Ärzte mit Hausapotheke dazu
zwingen, sich abseits des Ortszentrums niederzulassen, um ihre
Berechtigung zur Existenz zu erhalten. Und das alles auf dem Rücken
der Patienten", zeigt sich der Ärztekammerpräsident verärgert.

Als die Gruppe gegen 12.20 Uhr ihr Ziel erreichte, war die
Apotheke längst geschlossen. Beim Eingang befand sich der Hinweis auf
die nächste diensthabende Apotheke in Krems. Keine guten Aussichten
für die Patientinnen und Patienten, die sich in Kürze neben der
zusätzlichen Wegstrecke auch noch mit den eingeschränkten
Dienstzeiten dieser Apotheke abfinden müssen. "Der antiquierte
Gebietsschutz für öffentliche Apotheken muss jedenfalls fallen", so
Präsident Dr. Reisner. "Nichts liegt für die optimale Versorgung der
Landbevölkerung näher, als die Arzneimittel direkt von der Ärztin
oder vom Arzt ausgefolgt zu bekommen."

Bild(er) zu dieser Aussendung finden Sie im AOM/Original Bild
Service, sowie im OTS Bildarchiv unter http://bild.ots.at

Rückfragehinweis:
Ärztekammer Niederösterreich - Pressestelle
Michael Dihlmann
Tel. 0664/144 98 94
mailto:presse@arztnoe.at
www.arztnoe.at

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