- 21.09.2009, 11:37:27
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10 Missverständnisse zum Thema Photovoltaik
Hans Kronberger: Die Photovoltaik ist Stromtechnik der Zukunft
Wien (OTS) - Am 23. September wird aller Voraussicht nach im
Parlament die Novelle des Ökostromgesetzes beschlossen. Das
übergeordnete Ziel des Gesetzes sollte es sein, angesichts der sich
abzeichnenden Verknappung fossiler Rohstoffe und der zu befürchtenden
Klimafolgen der fossilen Energienutzung, die Versorgung mit sauberem
Strom für die nächsten Jahrzehnte zu sichern.
Im Mittelpunkt der Diskussion steht die Königsdisziplin der
Erneuerbaren, die Nutzung von Strom aus Sonnenlicht - die
Photovoltaik.
Im Jahre 1978 ging die erste Sonnenstromanlage ans Netz. Im Jahr
2008 wurde weltweit bereits die Leistung eines Atomkraftwerkes an
Photovoltaikstrom "geerntet". Im Zusammenhang mit dem industriellen
Ausbau der PV spricht man bereits von einem kleinen
"Weltwirtschaftswunder".
In der Diskussion um den Umstieg auf Sonnenstrom schwingen zahlreiche
Missverständnisse mit. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit möchte ich
auf die zehn am weitesten verbreiteten Missverständnisse im
Zusammenhang mit Photovoltaik (PV) hinweisen.
Missverständnis Nr. 1) Photovoltaik (PV) ist noch zu teuer:
Antwort: Der Erzeugerpreis von einer Kilowattstunde Sonnenstrom
liegt derzeit zwar noch zwischen 30 bis 45 Cent. PV-Strom ist aber
Spitzenstrom, der zu Mittag anfällt. Zu diesem Zeitpunkt kann
"Normalstrom" an der Börse bis zu 2 Euro und darüber kosten und
PV-Strom ist extrem billig. PV-Strom war in den letzten Jahren
dramatisch degressiv, wurde also billiger.
Würde man die aktuellen Erzeugungskosten als Argument gegen die PV
verwenden, so ist zu bedenken, dass andere Halbleitertechniken wie
Computer, Handys, Digitalkameras, Flatscreens usw. keine Entwicklung
zu erschwinglichen Alltagsgegenständen hätten nehmen können.
Missverständnis Nr. 2) Photovoltaik braucht noch 10 Jahre bis zur
sogenannten Marktfähigkeit
- Antwort: PV-Strom konkurriert nicht zwangsweise mit dem
Strompreis, der an der Börse für die Stromversorger gehandelt wird,
sondern mit dem Endverbraucherpreis, der derzeit zwischen 16 und 20
Cent liegt. PV-Strom kann direkt vom Endverbraucher genutzt werden.
Je nach Entwicklung der Degression der PV-Kosten und des Anstiegs der
Endverbraucherpreises kann in Mitteleuropa bereits um das Jahr 2015
(plus-minus 1 Jahr) die sogenannte "Preisparität" erwatet werden,
also die Preisgleichheit zwischen PV-Strom und von den
Energieversorgern gelieferten Strom.
Missverständnis Nr. 3) Die Einführung der Photovoltaik belaste den
Steuerzahler ungebührlich
- Die Folgekosten für die Implementierung der PV in das
Stromsystem über die Tarifförderung können auf den Endverbraucher
umgelegt werden. Derzeit sind im Gesetz 2,1 Millionen Euro pro Jahr
dafür vorgesehen. Dies ergibt pro Haushalt und Monat ungefähr 4 Cent,
die durch eine marginale Veränderung des Verbraucherverhaltens
(Stromsparen) vielfach kompensiert werden kann. Außerdem ist zu
bedenken, dass bei einem Anstieg des Ölpreises (die Internationale
Energieagentur in Paris spricht von über 200 Dollar im Jahre 2013)
"Normalstrom" dramatisch ansteigen wird, während PV-Strom preisstabil
bleiben wird.
Missverständnis Nr. 4) Photovoltaik ist nur in südlichen Ländern
effizient
- Bereits heuer produziert das deutsche Bundesland Bayern deutlich
mehr als 2 Prozent seines Stroms aus Photovoltaik (in Österreich sind
es magere 0,4 Promille) und Bayern liegt mit Sicherheit nicht in der
Sahara.
Missverständnis Nr. 5) Photovoltaik kann nur einen geringen Bruchteil
der Stromversorgung garantieren
- Photovoltaik ist die einzige Stromversorgungstechnik, die kein
Primärenergieproblem hat. Sonnenlicht ist 10 000-fach höher
verfügbar, als der gesamte Bedarf der Menschheit ausmacht. Die
Lieferung zum Nulltarif kann für die nächsten fünf Milliarden Jahre
als garantiert angesehen werden. In der EU geht man davon aus, dass
unter optimalen Bedingungen bereits bis zum Jahre 2020, 12 Prozent
des gesamten Strombedarfs gedeckt werden kann.
Die PVA geht auf Grund des Spätstarts davon aus, dass Österreich in
diesem Zeitraum einen Anteil von 8 Prozent kommen kann.
Missverständnis Nr. 6) Zur Nutzung der Photovoltaik müssen weite
Landschaftsteile zugepflastert werden.
- Österreich verfügt über 140 Quadratkilometer an geeigneten
Dachflächen mit denen bereits ein Drittel des derzeitigen
Strombedarfs sauber abgedeckt werden kann.
Missverständnis Nr. 7) Zur Herstellung von PV-Modulen wird mehr
Energie eingesetzt als die Zellen liefern
- Während bei anderen Energietechniken diese Frage gar nicht
gestellt wird, kann die PV nachweisen, dass der Energieeinsatz nach
ein bis 3 Jahren "hereingespielt" ist.
Missverständnis Nr. 8) Die Technik ist noch nicht ausgereift.
- Zwar sind Verbesserungen und Neuentwicklungen durchaus zu
erwarten, immerhin arbeiten tausende Entwicklungstechniker weltweit
daran. Aber die Hersteller geben zwischen 20 und 25 Jahre Garantie
auf Module.
Missverständnis Nr.9) Energieeffizienz ist wirtschaftlich sinnvoller
als PV-Stromerzeugung
- Effiziente Energienutzung ist sicherlich ein Gebot der Stunde.
Aber spätestens der Versuch ein Elektrogerät an die Wärmedämmung zu
koppeln wird Klarheit bringen. Ein Nebeneinander ist sinnvoll.
Missverständnis Nr. 10) Photovoltaik funktioniert nur im Sommer
- Photovoltaik funktioniert bei niedrigen Temperaturen besser und
verliert mit Erwärmung. Sonnige Wintertage bringen Rekordergebnisse.
Rückfragehinweis:
PHOTOVOLTAIC AUSTRIA Federal Association Mag. Silvia Painer-Eichberger Neustiftgasse 115A/19, 1070 Wien Telefon +43 (0)1 522 35 81 mailto:office@pvaustria.at www.pvaustria.at
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