- 21.09.2009, 11:15:11
- /
- OTS0079 OTW0079
Frittieren, braten, sanieren - BILD

Wien (OTS) - Speiseöl hat unvermutetes Potential: es kann nämlich
auch effizient für die biologische Sanierung von
Kohlenwasserstoff-kontaminierten Böden eingesetzt werden. Als Shuttle
für organische Schadstoffe verbessert es die Aufnahmefähigkeit von
toxischen Molekülen durch Schadstoff fressende Mikroorganismen. Dies
wiesen nun WissenschafterInnen an der BOKU nach.
Schadstoffe als Lebensgrundlage
Tausende Flächen in Österreich sind durch toxische organische
Schadstoffe, meist Kohlenwasserstoffe wie Benzin und Teeröl,
verunreinigt. Sanft, elegant und günstig ist die Sanierung mittels
Stimulierung von natürlichen, bodeneigenen Mikroorganismen, die sich
von diesen Giften ernähren können.
kleben gern am Boden
Eine große Hürde für diese Technologien ist es, die Schadstoffe in
eine Form zu bringen, die durch die Mikroorganismen aufnehmbar ist.
Aufgrund der molekularen Ähnlichkeit von Kohlenwasserstoffen und
Bodenteilchen verbinden sich diese stark und ausgiebig. So kleben
Schadstoffe oft so fest an den Bodenpartikeln, dass die Bakterien sie
nicht loslösen können. Das ist aber die Voraussetzung für die
Aufnahme und weitere Verarbeitung im bakteriellen Stoffwechsel.
schwimmen aber lieber im Öl
Wird pflanzliches Öl nun in geringen Dosen zugesetzt - ein paar
Gramm Öl pro Kilogramm Boden - passiert folgendes: die am
Bodenteilchen haftenden Schadstoffmoleküle werden abgelöst und in den
Öltropfen aufgenommen - denn dort sind sie viel besser löslich. Vom
Öltropfen, dem 'Schadstofftaxi', aus sind die Schadstoffe für die
Mikroorganismen auf einmal sehr gut verfügbar und somit problemlos
abbaubar - der Boden wird schneller und effizienter gereinigt.
Und das wird gleich mitgegessen
Öl ist also ein Lösemittel? Ja, aber eines, das für die Umwelt
völlig unbedenklich ist. Dr. Kerstin Scherr, Wissenschafterin an der
BOKU, erklärt: "Das Speiseöl wird gemeinsam mit den darin gelösten
Schadstoffen im Boden rückstandsfrei abgebaut. So entfällt die
Notwendigkeit, den kontaminierten Boden auszubaggern und zu
deponieren. Das spart immense Kosten und der Schadstoff wird dabei
zerstört, nicht bloß verlagert." Erste Anwendungen werden zurzeit
umgesetzt.
Bild(er) zu dieser Aussendung finden Sie im AOM/Original Bild
Service, sowie im OTS Bildarchiv unter http://bild.ots.at
Rückfragehinweis:
DI Dr. Kerstin Scherr University of Natural Resources and Applied Life Sciences Department for Agrobiotechnology, IFA-Tulln Institute for Environmental Biotechnology Konrad-Lorenz-Strasse 20 A-3430 Tulln Tel.: +43 2272 66280 519 E-Mail: kerstin.scherr@boku.ac.at
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | KOP