UmweltschützerInnen finden hormonell wirksame Substanzen in Schnullern, Babyflaschen und Kinderspielzeug.
Wien (OTS) - Anlässlich der Premiere des Kino-Dokumentarfilms
'Plastic Planet' hat die österreichische Umweltschutzorganisation
GLOBAL 2000 Schnuller, Babyflaschen und Kinderspielzeug auf hormonell
wirksame Substanzen untersucht. "In zehn der 13 untersuchten Proben
und Mischproben wurden erhebliche Mengen dieser Zusatzstoffe
nachgewiesen", fasst Dr. Helmut Burtscher, GLOBAL 2000-Chemiker, die
Testergebnisse zusammen. "Am schockierendsten ist, dass wir die
hormonell wirksame Chemikalie Bisphenol A (BPA) im Saugteil von
handelsüblichen Babyschnullern nachgewiesen haben. Ein Ergebnis, mit
dem wir nicht gerechnet haben."
Schnuller bestehen aus dem eigentlichen Sauger und einem
Kunststoffschild, an dem der Sauger befestigt ist. In Mischproben des
harten Kunststoffs zeigte sich ein extrem hoher BPA-Gehalt. Auch in
den Silikon- oder Latexsaugern selbst wurden mit 86 und 163 mg/kg
hohe Werte gemessen. Diese sind möglicherweise aus dem Hartplastik in
den weichen Saugteil diffundiert. Welche Fabrikate für die hohen
Bisphenol A-Werte in den Mischproben verantwortlich sind, lässt sich
zur Zeit nicht angeben. Folgeuntersuchungen zur Abklärung sind
bereits am Laufen.
Weitere relevante Gehalte von Bisphenol A wurden in einer
Babysaugflasche der Marke NUK, sowie in einem Wasserball
nachgewiesen. Die ebenfalls hormonell wirksame und in Deutschland
bereits verbotene Chemikalie Nonylphenol wurde in fünf
Wasserspielgeräten und Schwimmhilfen gefunden. Den höchsten Gehalt
wies mit 2.542 mg/kg Nonylphenol eine Badeente der Marke Babynova
auf. Im Wasserball wurden neben Nonylphenol und Bisphenol A noch 31%
des Weichmachers DINP gefunden. Dieser Weichmacher ist bei
Spielzeugen, die von Kindern in den Mund genommen werden können,
EU-weit verboten.
Die vorgefundenen Stoffe reichern sich im menschlichen Fettgewebe an
und gehen sogar in die Muttermilch über. Säuglinge reagieren
besonders empfindlich auf hormonell wirksame Schadstoffe, da ihre
Organe noch in Entwicklung sind. "Und genau dort, bei der
Organentwicklung, greifen diese Chemikalien ein. Zahlreiche
tierexperimentelle und epidemiologische Studien liefern Hinweise auf
die Gefährlichkeit", so Dr. Burtscher. Sowohl Schäden bei der
Gehirnentwicklung, spätere Unfruchtbarkeit bei Männern, die Häufung
von Brustkrebs bei Frauen und andere weit verbreitete
Gesundheitsschäden werden mit diesen Stoffen in Verbindung gebracht.
"Es ist ein Skandal, dass diese Stoffe trotz der bekannten
gesundheitsschädlichen Wirkung nach wie vor in diesem Maße eingesetzt
werden. Die Sicherheit von Kindern und Erwachsenen ist gefährdet,
Regierungen und Kontrollbehörden offensichtlich überfordert" so
Werner Boote, Regisseur von 'Plastic Planet'.
GLOBAL 2000 fordert die Gesundheitsbehörde AGES auf, Schnuller und
Babyflaschen umgehend einer genauen Kontrolle zu unterziehen und die
Ergebnisse öffentlich zu machen. Für Babyartikel und auch für
Produkte, die mit Lebensmitteln in Berührung kommen, ist umgehend ein
Verbot von Bisphenol A und anderen hormonell wirksamen Chemikalien zu
verhängen.
Rückfragehinweis:
GLOBAL 2000 Jens Karg Tel.: +43 699 1 42000 20 mailto:jens.karg@global2000.at www.global2000.at Doris Rauh +43 699 1 42000 19 doris.rauh@global2000.at
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