• 04.09.2009, 09:20:11
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AK: Sitzenbleiben kostet Familien und Staat heuer 888 Millionen

AK Präsident Tumpel fordert Förderung statt teurer Klassenwiederholungen

Wien (OTS) - 888 Millionen Euro! So teuer kommt das Sitzenbleiben
im neuen Schuljahr die Familien und den Staat, errechneten die AK
BildungsexpertInnen. Den Hauptteil der Kosten müssen mit 580
Millionen Euro die Familien selbst tragen - weshalb ein Drittel der
SchülerInnen, die nicht aufstiegsberechtigt sind, überhaupt die
Schule wechselt oder die Ausbildung abbricht. "Und das alles, obwohl
der Schulerfolg nur in einem Fach oder in einigen wenigen Fächern
nicht ausreicht", sagt dazu AK Präsident Herbert Tumpel. Überhaupt
leistet sich Österreich mit dem Sitzenbleiben ein Auslaufmodell: In
Europa lassen nur noch acht von 28 Ländern ihre Kinder sitzenbleiben.
Tumpel fordert das automatische Aufsteigen mit einem "Nicht genügend"
bis zur achten Schulstufe mit einem individuellen Förderkonzept. In
der Oberstufe soll es statt des Sitzenbleibens ein Kurssystem geben.

Knapp 42.000 SchülerInnen in Österreich werden heuer nicht
aufstiegsberechtigt sein - entweder sind sie es schon seit
Schulschluss im Juli, oder weil sie zu Schulanfang die Nachprüfung
nicht schaffen. 14.000 von ihnen wechseln entweder die Schule,
schließen das Poly negativ ab oder brechen den Schulbesuch in der
Oberstufe ab - weil sich die Eltern die Klassenwiederholung nicht
leisten können. Für die anderen 28.000 SchülerInnen, die eine Klasse
wiederholen, zahlen Familien und Staat 888 Millionen Euro:

+ 580 Millionen Euro zahlen die Familien im neuen Schuljahr in
Summe für die Klassenwiederholungen. Je Kind betragen die Kosten
20.720 Euro - davon entfallen 6.720 Euro auf den direkten Unterhalt
und 14.000 Euro auf den Verdienstentgang für ein Jahr späteren
Berufseintritt.

+ 308 Millionen Euro muss der Staat drauflegen - je Kind 2.450
Euro für Familienbeihilfe und Absetzbetrag, 150 Euro für Schulbücher,
400 Euro für die Schülerfreifahrt und im Schnit 8.000 Euro für einen
Schulplatz in der Mittel- oder Oberstufe.

"Die Schule muss fördern statt auslesen", sagt AK Präsident
Herbert Tumpel. Statt des Sitzenbleibens fordert Tumpel:

+ In der Mittelstufe automatisches Aufsteigen mit einem "Nicht
genügend", und bei zwei "Nicht genügend" sollen die Eltern über die
Klassenwiederholung mitentscheiden. Gleichzeitig soll es begleitende
Förderung in der nächsten Klasse geben.

+ In der Oberstufe soll ein Kurssystem eingeführt werden, dann
muss nur noch der Kurs wiederholt oder nach Förderunterricht eine
nochmalige Prüfung abgelegt werden.

+ Und durch Ausbau der Ganztagsbetreuung und der individuellen
Förderung aller Kinder sollen überhaupt weniger Kinder negativ
abschließen müssen.

Rückfragehinweis:
Thomas Angerer
AK Wien Kommunikation
tel.: (+43-1) 501 65-2578
mailto:thomas.angerer@akwien.at
http://wien.arbeiterkammer.at

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