• 21.07.2009, 08:37:24
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Creditreform Firmeninsolvenzstatistik, 1. Halbjahr 2009: 29 Insolvenzen pro Werktag

Gefordert: Der Risikomanager als Kapitän im Sturm der Krise

Wien (OTS) - Die endgültigen Zahlen der Creditreform
Firmeninsolvenzstatistik für das 1. Halbjahr 2009 zeigen einen
Anstieg der eröffneten Firmeninsolvenzen gegenüber dem
Vergleichszeitraum 1. Halbjahr 2008 um 15,7% auf 1.834 Verfahren. Die
Gesamtzahl der Unternehmensinsolvenzen (eröffnete und mangels Masse
abgewiesene Insolvenzen) ist um 9,3% auf 3.509 Verfahren angestiegen.
Hauptursache in gut 80% der Verfahren sind nach wie vor
Managementfehler, obwohl gerade in Krisenzeiten aktives
Risikomanagement wichtiger denn je wäre. Wer sich intensiv mit den
eigenen unternehmerischen Kennzahlen als auch mit der
wirtschaftlichen Lage seiner Kunden auseinandersetzt, hat deutlich
bessere Karten die Krise gut zu überstehen. "Das Gebot der Stunde
lautet, durch Kreditrisikomanagement Forderungsverluste
hintanzuhalten, um die eigene Liquidität und Bonität nicht zu
gefährden", sagt Rainer Kubicki, Geschäftsführer von Creditreform.

Bundesländervergleich

Der Blick auf die Bundesländer zeigt die Verschärfung der
Situation im Detail. Insbesondere Oberösterreich und Salzburg
verzeichneten einen Rekordzuwachs. Auch Tirol und die Steiermark
folgten diesem Trend. In Wien gab es absolut betrachtet die meisten
Insolvenzen. Und: in der Bundeshauptstadt war die
Insolvenzbetroffenheit mit 12,3 insolventen Firmen pro 1.000
Unternehmen am höchsten. Einzig im Burgenland gingen die Insolvenzen
zurück. Über dem Österreich-Schnitt war mit 10 Insolvenzen pro 1.000
Unternehmen allerdings auch dort die relative Insolvenzbetroffenheit.

Unternehmensinsolvenzen nach Bundesländern

1. Halbjahr 1. Halbjahr Veränderung Veränderung
                    2009        2008      absolut       in %
 Wien              1.031         958        73          7,6
 Niederösterreich    501         491        10          2,0
 Burgenland          120         128        -8         -6,3
 Steiermark          506         437        69         15,8
 Kärnten             238         229         9          3,9
 Oberösterreich      471         401        70         17,5
 Salzburg            249         206        43         20,9
 Tirol               270         240        30         12,5
 Vorarlberg          123         119         4          3,4
 Gesamt            3.509       3.209       300          9,3

Das Branchenranking - Bauwesen am meisten insolvenzgefährdet

Im Vergleich der Branchen kann für keinen Bereich ein Rückgang an
Insolvenzen gemeldet werden. Den größten Zuwachs verzeichnete die
Branche "Sachgütererzeugung" gefolgt vom "Kredit- und
Versicherungswesen". Die höchste relative Insolvenzbetroffenheit
herrschte nach wie vor im Bauwesen mit 23,3 Insolvenzen pro 1.000
Unternehmen. Im Handel und den "Unternehmensbezogenen
Dienstleistungen" gab es deutlich geringere Steigerungen als in den
anderen Branchen.

Insolvenzen nach Branchen

1. Halbjahr 1. Halbjahr Veränderung Veränderung
                          2009        2008      absolut       in %
 Sachgütererzeugung        296         183       113         61,7
 Bauwesen                  564         506        58         11,5
 Handel                    663         634        29          4,6
 Beherbergungs- und 
 Gaststättenwesen          500         461        39          8,5
 Verkehr- und 
 Nachrichtenübermittlung   288         243        45         18,5
 Kredit-/Versicherungswesen 64          51        13         25,5
 Unternehmensbezogene 
 Dienstleistungen          829         792        37          4,7
 Übrige                    305         339       -34        -10,0
 Gesamt                  3.509       3.209       300          9,3

So sieht das typische insolvente Unternehmen aus:

Der typische insolvente Schuldner ist ein Wiener Gewerbebetrieb in
der Rechtsform einer GmbH mit maximal zehn Mitarbeitern und ist vor
fünf oder weniger Jahren gegründet worden. In der Gründungs- und
Aufbauphase vergessen die Jungunternehmer neben der Produktion und
dem Verkauf/Marketing leider all zu oft auf buchhalterische
Notwendigkeiten (rechtzeitiges Ausstellen und Mahnen der offenen
Rechnungen, Einholen von Informationen über Geschäftspartner, etc.).
Sie setzen mit diesen Versäumnissen oft eine verhängnisvolle
Entwicklung in Gang, die in vielen Fällen schlussendlich mit dem Gang
zum Insolvenzgericht endet.

Gerade in Krisenzeiten bestätigt sich: unternehmerischer Blindflug
führt oft zum Absturz

Unternehmen, die in Zeiten der Rezession insolvent werden, haben
die Gründe oftmals schon vor diesen Krisenzeiten selbst verschuldet.
Schlechtes Management - im Speziellen das Kreditrisikomanagement -
ist die Hauptursache für Insolvenzen. Gerade jetzt sollte wieder der
Ruf nach dem guten alten, sorgfältigen Kaufmann laut werden, der am
langfristigen Erfolg interessiert ist und Risikobewußtsein hat.
Risikominimierung ist das Gebot der Stunde, kein Blindflug mehr in
unsicheren Zeiten. Daher ist der Typus des Risikomanagers gefragter
denn je. Schon in der Kundenakquisition beginnt der erste Schritt,
das Risiko eines späteren Forderungsverlustes zu reduzieren indem man
nur bonitätsgeprüfte Adressen für das Marketing einsetzt. Desweiteren
ist vor einem Geschäftsabschluss die eingehende Prüfung der Bonität
und Zahlungsfähigkeit des Vertragspartners das Um und Auf. Im Zweifel
gilt immer: Absicherung der Forderungen durch die Vereinbarung eines
Eigentumsvorbehaltes, durch eine Bankgarantie oder durch Vorauskasse.
Kommt es dennoch zu Zahlungsverzögerungen ist umgehend
professionelles Forderungsmanagement, d.h. zeitnahes Mahnen und
Inkassieren, gefragt. Eine Lehre der vergangenen Monate sollte somit
nicht nur Umsatzmaximierung sondern auch Liquiditätsmaximierung sein.
Je früher man schaut, dass man zu seinem Geld kommt, umso besser.
Außerdem ist der Lieferantenkredit der teuerste Kredit.

Kreditrisikomanagement und der Risikomanager als Kapitän auf
stürmischer See sind somit für ein sicheres Durchfahren der Krise
unabdingbar. "Die Erhöhung der eigenen Liquidität und Bonität und
damit verbundene nötige Vorsorge schützt am besten vor der eigenen
Zahlungsunfähigkeit", sagt Rainer Kubicki.

Anhänge zu dieser Aussendung finden Sie als Verknüpfung im
AOM/Original Text Service, sowie über den Link "Anhänge zu dieser
Meldung" unter http://www.ots.at

Rückfragehinweis:
und Insolvenzstatistik:
Mag. Gerhard M. Weinhofer, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit
Creditreform Wirtschaftsauskunftei Kubicki KG
Tel.: +43-1-218 62 20-551
mailto:g.weinhofer@wien.creditreform.at
www.creditreform.at

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