- 09.07.2009, 09:08:49
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Laute Flugzeuge zahlen Lärmgebühr
ARGE gegen Fluglärm sowie Länder und Gemeinden einigen sich mit Flughafen Wien AG auf Lärmgebührenmodell
Wien (OTS) - Im Dialogforum wurde ein Lärmgebührenmodell
verhandelt und nun beschlossen, das die Flughafen Wien AG der Behörde
zur Genehmigung vorlegen wird. In Zukunft werden Lärmgebühren am
Flughafen Wien Schwechat für jedes einzelne Flugzeug individuell
berechnet und eingehoben. Ausschlaggebend für die Gebührenhöhe wird
die tatsächliche Lautstärke des Flugzeuges, abhängig von Flugzeugtyp,
Gewicht, Triebwerksleistung etc., sein. Die Umsetzung des
Lärmgebührenmodells erfolgt wegen der angespannten Wirtschaftslage in
mehreren Stufen bis zur Volleinführung zur Jahresmitte 2011.
Das Lärmgebührenmodell wurde so konzipiert, dass es jederzeit
möglich ist, die weiteren technischen Entwicklungen im Flugzeugbau
und auch neue Modellreihen zu berücksichtigen. Abgesehen von den
positiven Auswirkungen auf die Lebens- und Umweltqualität in der
Flughafenregion verweist die Flughafen Wien AG darauf, dass das im
Dialogforum verhandelte Bonus-Malus-Modell aufkommensneutral ist.
"Das neue System ist so einfach wie gerecht: laute Flugzeuge zahlen
in Zukunft eine höhere Lärmgebühr als leise Flugzeuge. Jedes einzelne
Flugzeug, das leiser ist, hilft die Lebens- und Umweltqualität in den
niederösterreichischen Anrainergemeinden weiter zu verbessern",
stellt Christian Popp als Vertreter Niederösterreichs im Dialogforum
zufrieden fest.
Die harten und langwierigen Verhandlungen im Dialogforum konnten
erfolgreich abgeschlossen werden, weil die ARGE gegen Fluglärm mit
Blick auf die derzeit angespannte wirtschaftliche Lage der Fluglinien
ihre Forderung nach Umsetzung höherer Lärmgebühren besonders in der
Nacht von den Lenkungseffekten und den Evaluierungsergebnissen
abhängig gemacht hat.
"Die ARGE gegen Fluglärm hat sich der Stimme enthalten, da unserer
Meinung nach durch zu geringe Zahlungen, vor allem in der Nacht, der
gewünschte Lenkungseffekt nicht eintreten wird. Wir konnten aber
sicherstellen, dass bei besserer Wirtschaftslage und ungenügendem
Lenkungseffekt auch die Lärmgebühren verschärft werden können",
betont Alfred Höllrigl der Obmann der ARGE gegen Fluglärm - einem
Zusammenschluss von fünfzehn Bürgerinitiativen.
Detailliert festgelegt wurde auch der Evaluierungsprozess. Dieser
soll zeigen, ob das Gebührenmodell den erwünschten Lenkungseffekt
erzielt, nämlich die Airlines vom Einsatz modernerer und leiserer
Flugzeuge zu überzeugen. Mit dem festgelegten Lärmgebührenmodell wird
eine alte Forderung der ARGE gegen Fluglärm erfüllt. Ist der
gewünschte Lenkungseffekt nicht erzielbar, erfolgen Nachverhandlungen
über eine Modifikation und eventuelle Verschärfung des Modells.
Die Lärmgebührenmodelle, die international zur Anwendung kommen,
sind durchwegs unterschiedlich und in der Regel weniger
differenziert. Sie arbeiten meist mit einigen Lärmklassen, denen
Flugzeugtypen zugeordnet sind. Das Wiener Modell berücksichtigt aber
die tatsächliche Lautstärke der Flugzeuge und kann damit auch
lauteren und leiseren Flugzeugen vom gleichen Typ unterschiedliche
hohe Lärmgebühren zuweisen.
"Das Wiener Modell zeichnet sich durch eine hohe Objektivität aus.
Mit der Modelleinstellung und der stufenweisen Einführung haben die
Verhandlungen im Dialogforum sowohl den berechtigten Wunsch der
Menschen Fluglärm zu reduzieren als auch die derzeitige schwierige
Wirtschaftslage der Airlines berücksichtig. In der
Flugverkehrswirtschaft geht es gerade jetzt auch um sehr viele
Arbeitsplätze", stellt der Vertreter Wiens im Dialogforum Gemeinderat
Erich Valentin klar.
"Die nun erkämpfte Einführung von Lärmgebühren für den Flughafen
Wien sind ein weiteres Beispiel dafür, dass in den Verhandlungen im
Dialogforum deutlich mehr für die Bevölkerung herausgeholt werden
kann, als vom Gesetz vorgegeben", meint Leo Heuber, Bürgermeister von
Enzersdorf an der Fischa und Sprecher der Anrainergemeinden im
Dialogforum und im Nachbarschaftsbeirat, abschließend.
Rückfragehinweis:
DI Wolfgang Hesina, Geschäftsführer
Verein Dialogforum Flughafen Wien
Tel.: +43 (0)1 7007 25251
mailto:w.hesina@dialogforum.at
www.dialogforum.at
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