• 30.06.2009, 12:16:09
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Hundstorfer: KonsumentInnenbarometer zeigt, wo der Schuh drückt

Wien (SK) - "Das KonsumentInnenbaromter zeigt uns, wo bei den
Konsumentinnen und Konsumenten konkret der Schuh drückt und liefert
uns eine wichtige Handlungsanleitung für unsere Arbeit", sagte
KonsumentInnenschutzminister Rudolf Hundstorfer am Dienstag bei der
Präsentation des regelmäßig veröffentlichten
KonsumentInnenbarometers, der das Beschwerdeverhalten der
österreichischen VerbraucherInnen sowie deren Zufriedenheit mit
Produkten und Dienstleistungen zeigt. Das KonsumentInnenbarometer ist
ab sofort auf der Homepage des Ministeriums unter www.bmask.gv.at
abrufbar. ****

Hundstorfer betonte, dass der Grundpreis nach der Aufhebung der
standardisierten Größen für Fertigpackungen wesentlich an Bedeutung
gewonnen hat. Mit Wirtschaftsminister Mitterlehner hat Hundstorfer
daher verstärkte Kontrollen vereinbart. Gesetzliche Maßnahmen hält
Hundstorfer derzeit nicht für nötig: "Schauen wir erst einmal, ob wir
mit der Wirtschaft auf einen grünen Zweig kommen." Von den großen
Handelsketten würde sich Hundstorfer die Einsetzung einer Art
Beschwerdeombudsmann wünschen - "eine Einrichtung, die sich in vielen
anderen Bereichen bewährt hat".

Ca. 20 Prozent der Befragten sind mit der Preisauszeichnung in
Geschäften unzufrieden. 61 Prozent davon beklagen unklare
Preisangaben, 48 Prozent die eingeschränkte Lesbarkeit (Schriftgröße)
und 38 Prozent den mangelnden Grundpreis. Viele ÖsterreicherInnen
haben Schwierigkeiten mit der Lesbarkeit der Preise. Das bestätigt
sich auch durch Studien und Gespräche mit SeniorInnenvertretern.

Für 27 Prozent ist Produktinformation bei Lebensmitteln nicht
ausreichend

Die Studie ergab, dass 27 Prozent der Befragten die
Produktinformationen auf verpackten Lebensmitteln als eher wenig bis
gar nicht ausreichend befinden. Der in Brüssel derzeit verhandelte
EU-Vorschlag zur Lebensmittelkennzeichnung enthält wichtige Ansätze
in die richtige Richtung. Diese gehen aber vor dem Hintergrund dieser
Befragung nicht weit genug. Das BMASK wird sich weiter dafür
einsetzen, dass die Herkunft der wert-bestimmenden Bestandteile der
Lebensmittel gekennzeichnet werden muss. Die Kennzeichnung von
Speisen in der Gastronomie sollte ebenfalls über die jetzt im
EU-Vorschlag vorgesehene Allergenkennzeichnung hinausgehen. Auch die
Kennzeichnung unverpackter Produkte sollte laut Ansicht des Ministers
zumindest die Zutaten umfassen.

68 Prozent fühlen sich durch Telefonwerbung belästigt. "Am Telefon
angebaggert zu werden, ist für niemanden angenehm", sagte
Hundstorfer. Unerbetene Telefonwerbung ist gem. § 107 TKG und nach
dem Gesetz über den Unlautereren Wettbewerb unzulässig. Trotzdem
lassen sich manche gewissenlose Geschäftemacher davon nicht
abschrecken. Das Regierungsübereinkommen sieht vor, dass Verträge,
die im Rahmen unerbetener Werbeanrufe geschlossen werden, entweder
nichtig oder bis zur schriftlichen Bestätigung durch den Kunden
schwebend unwirksam sein sollen. Das BMASK setzt sich für eine sehr
rasche Umsetzung dieser zivilrechtlichen Sanktion ein.

Verbraucherbildung - am besten schon im Schulalter

"Wir haben das Feedback der Schuldenberatungen, dass zu viele
Dinge, die aus eigenen Mitteln nicht finanziert werden können und
über das eigene Leistungsvermögen hinausgehen, fremdfinanziert
werden."29 Prozent jener Befragten, die Käufe oder Dienstleistungen
bereits einmal fremdfinanziert haben - durch Kredite,
Leasingverträge, Girokonto-Überziehung - geben an, dies für den
Erwerb eines Autos getan zu haben. Dies ist ein extrem hoher Wert an
Fremdfinanzierung von Autos. Hier soll die VerbraucherInnenbildung
ansetzen. "Banal ausgedrückt: einen Gebrauchtwagen per Kredit zu
kaufen, ist nicht gesund."

88 Prozent glauben, dass Kinder bereits in der Schule die
Kenntnisse erwerben sollen, die sie später als KonsumentInnen
brauchen. Im Regierungsübereinkommen ist die Institutionalisierung
der VerbraucherInnenbildung an den Schulen verankert. Das
KonsumentInnenschutzministerium werde, nachdem es erst kürzlich
Unterrichtsmaterialien für die 8. Schulstufe an alle Schulen
verschickt hat, gemeinsam mit dem Unterrichtsministerium seine
Bemühungen fortsetzen.

27 Prozent beschweren sich trotz Mängel nicht

Nur 73 Prozent jener, die Probleme mit Produkten oder
Dienstleistungen hatten, haben sich tatsächlich beschwert. Als Gründe
für das Abstandnehmen von Beschwerden werden u.a. genannt, dass die
Beschwerde zu umständlich ist (38 Prozent) oder ohnehin sinnlos ist
(29 Prozent).
Da sich KonsumentInnen zu 80 Prozent beim Unternehmer direkt
beschweren, deutet dies darauf hin, dass das Beschwerdemanagement der
Unternehmen nicht befriedigend ist. Hier setzt der Vorschlag
Hundstorfers nach einem Beschwerdeombudsmann für größere
Handelsketten an.

Marktkontrolle wichtige Aufgabe

78 Prozent der KonsumentInnen halten Marktkontrolle für eine
wichtige Aufgabe des KonsumentInnenschutzes. "Das Ergebnis bestätigt,
dass Marktüberwachung eine zentrale staatliche Aufgabe darstellt", so
Hundstorfer. Besonders wichtig sei eine stärkere Vereinheitlichung
der Kontrolle. (Schluss) up

Rückfragehinweis:
SPÖ-Bundesorganisation, Pressedienst, Tel.: 01/53427-275,
Löwelstraße 18, 1014 Wien, http://www.spoe.at/online/page.php?P=100493

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