- 25.06.2009, 17:07:19
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Stellungnahme des Österreichischen Nationalkomitees Blue Shield, Wien zum Wasserschaden in der Wiener Albertina
Wien (OTS) - Am Mittwoch, den 24. Juni 2009, wurde bekannt
gegeben, dass wegen eines Wasserschadens infolge des Dauerregens der
vergangenen Tage die Depots der Wiener Albertina geräumt und die
Kunstwerke ausgelagert werden müssen.
Die Albertina gehört zu den bedeutendsten kulturellen
Einrichtungen Österreichs. Das Museum im Palais Erzherzog Albrecht im
Stadtzentrum Wiens beherbergt in drei Sammlungen etwa 950.000
Kunstwerke. Die Grafische Sammlung mit etwa 41.000 Zeichnungen und
Aquarellen, 300 Skizzenbüchern und 900.000 druckgrafischen Blättern
gehört zu den weltweit größten und bedeutendsten Sammlungen dieser
Art. Weiters beherbergt die Albertina noch eine Architektursammlung
mit etwa 43.000 Arbeiten auf Papier sowie originalen
Architekturmodellen und Architekturnachbauten und eine Fotosammlung
mit über 50.000 Fotografien, fotografischen Apparaten und
Sammelwerken. In den für Besucher zugänglichen Bereichen können u.a.
Werke von Leonardo da Vinci, Michelangelo, Raffael, Peter Paul
Rubens, Oskar Kokoschka, Rembrandt, Albrecht Dürer, Gustav Klimt und
Egon Schiele bestaunt werden.
Die Albertina wurde in den Jahren 1996 bis 2003 generalsaniert.
Dabei wurden natürlich nicht nur die Fassade renoviert und der
markante Soravia-Flügel im Eingangsbereich installiert, sondern das
Haus auch den modernsten museumstechnischen Ansprüchen entsprechend
ausgerüstet. Umso unverständlicher und besorgniserregender ist nun
der Wassereinbruch in den Depots. Dem raschen Handeln der
Museumsleitung und der Mitarbeiter ist es zu verdanken, dass eine
Katastrophe größten Ausmaßes verhindert werden konnte. Die beiden
Depots mit den wichtigsten Werken wurden bereits gestern geräumt, die
Evakuierung der gesamten Bestände wurde heute fortgesetzt; ein Ende
der Arbeiten ist derzeit noch nicht absehbar. Nach offizieller
Meldung sind bislang keinerlei Kunstwerke zu Schaden gekommen. Die
Ursache des Wassereinbruchs ist noch ungeklärt. Die Klärung dieser
Ursache ist, gerade angesichts der jüngst erfolgten Generalsanierung
der Albertina, von hoher Wichtigkeit und aus etwaigen Fehlern bei der
Sanierung muss unbedingt und rasch gelernt werden.
Erkenntnisse müssen direkt in die Katastrophenplanungen aller
Museen und ähnlicher Kultureinrichtungen in Österreich einfließen.
Solche Katastrophenplanungen dürfen keinesfalls nur als lästige
Pflicht abgetan oder gar vernachlässigt werden, wie der aktuelle Fall
zeigt. Blue Shield hat sich umgehend bei der Leitung der Albertina
über die Umstände informiert und die Vermittlung von internationaler
Expertenhilfe angeboten. Derzeit ist die Albertina nach eigenen
Angaben jedoch im Stande, die Krisensituation allein zu meistern und
ist nicht auf externe Hilfe angewiesen. Blue Shield ist natürlich
jederzeit bereit, rasch und unbürokratisch internationale
Expertenhilfe zu vermitteln, sobald ein Bedarf entsteht. - Blue
Shield ist eine internationale, UNESCO-affiliierte NGO für
Kulturgüterschutz im Fall bewaffneter Konflikte und von
Naturkatastrophen.
Rückfragehinweis:
HR Univ.-Prof. Dr. Günther Dembski Präsident des Österreichischen Nationalkomitees Blue Shield, Wien Tel. 01 / 525 24 4299 Karl Habsburg-Lothringen, Präsident der Association of National Committees of the Blue Shield, Den Haag. Information: www.blueshield.at und www.ancbs.org.
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