
Wien (OTS) - "Mit unserem im Vorjahr erstmals präsentierten
Betriebskostenspiegel haben Mieterinnen und Mieter ein Instrument zur
Hand, um selbstständig abschätzen zu können, ob die
Betriebskostenabrechnung in ihrem Wohnhaus korrekt erfolgt. Mehr als
150.000 Zugriffe auf den Betriebskostenrechner unserer Website
zeigen, dass dieses Angebot auch genutzt wird.", stellt der Präsident
der Mietervereinigung Österreichs, LAbg. Georg Niedermühlbichler,
fest.
Betriebskostenspiegel 2009
Der Betriebskostenspiegel 2009 der Mietervereinigung liegt jetzt
mit aktualisierten Werten vor. Der Durchschnittsbetrag der
Gesamtbetriebskosten ist im vergangenen Jahr von 1,56 auf 1,60 Euro
gestiegen. Die Teuerung von 2,5% liegt im Bereich der Inflationsrate.
Der Betriebskostenspiegel basiert auf dem Datenmaterial jener
Abrechnungen, die der Mietervereinigung von ihren Mitgliedern zur
Überprüfung vorgelegt wurden und bezieht sich auf die Betriebskosten
in privaten Miethäusern. In Summe liegen der Berechnung die Werte von
mehr als 3,5 Millionen Quadratmeter Nutzfläche zu Grunde. Die
Mietervereinigung überprüft jährlich mehr als 5.000 einzelne
Betriebskostenabrechnungen.
Wurde der erste Betriebskostenspiegel nur für den Wiener Raum
erstellt, so liegen nun erstmals auch Daten für Graz vor. Diese
weisen im Vergleich zu Wien sehr ähnliche Werte aus. Betragen
beispielsweise die Betriebskosten ohne Gemeinsschaftsanlagen pro
Monat und Quadratmeter in Graz Euro 1,61, so liegen sie in Wien bei
Euro 1,60. Leichte Unterschiede ergeben sich bei den Detailkosten. So
ist in Graz die Müllentsorgung mit Euro 0,21 teurer als in Wien, wo
sie nur Euro 0,17 ausmacht. Das gilt ebenso für die Wasserrechnungen.
(Wien: Euro 0,28. Graz: Euro 0,36). Umgekehrt verhält es sich dafür
bei den Versicherungskosten. Hier gelangen in Wien im Durchschnitt um
10 Cent pro Quadratmeter und Monat mehr zur Verrechnung als in Graz.
Jede zweite Abrechnung wird beanstandet!
"Nach wie vor beanstandet die Mietervereinigung aber jede zweite
Betriebskostenabrechnung, die ihr zur Überprüfung vorgelegt wird",
ergänzt Mag. Nadja Shah, Bundesgeschäftsführerin der
Mietervereinigung Österreichs. "Nach geltender Rechtslage erhalten
ungerechtfertigt verrechnete Beträge nur jene Mieter zurück, die
einen diesbezüglichen Antrag stellen. Leider nehmen pro Haus nur
wenige Parteien die Chance war, sich ihr Geld zurückzuholen. Gerade
für sie soll der Betriebskostenspiegel als Orientierungshilfe von
Nutzen sein."
Die Mietervereinigung empfiehlt allen Mieterinnen und Mietern,
ihre Abrechnungen überprüfen zu lassen, falls die Beträge signifikant
von den Werten des Betriebskostenspiegels abweichen.
Auf der Homepage der MVÖ (www.mietervereinigung.at) kann mit Hilfe
eines Betriebskostenrechners rasch ein Richtwert für die eigenen
Betriebskosten ermittelt werden.
Einzelergebnisse des Wiener Betriebskostenspiegels:
- Der wienweite Durchschnittswert (netto ohne Gemeinschaftsanlagen) liegt bei Euro 19,18/m2 im Jahr bzw bei Euro 1,60/m2 im Monat. Bei 70 m2 ergibt dies eine Kostenbelastung von Euro 1.342,60 netto im Jahr bzw. Euro 112,- netto im Monat. - Für Liftanlagen liegt der Durchschnittswert netto bei Euro 1,95/m2 und Jahr bzw. bei Euro 0,16 pro Monat. Eine Wohnung mit 70 m2 kommt so auf Liftkosten von Euro 11,20 pro Monat bzw. Euro 136,50 im Jahr. - Große Anlagen im Schnitt billiger: Gebäude mit Nutzfläche unter 1.500 m2 haben im Schnitt allgemeine Betriebskosten von Euro 20,61/m2 jährlich. Gebäude über 1.500 m2 kommen im Durchschnitt auf Euro 17,65/m2 jährlich. - Die Versicherungsprämien liegen im Schnitt bei Euro 4,49/m2 jährlich (0,37/m2 mtl.). - Reinigungskosten liegen im Schnitt bei Euro 4,55/m2 jährlich (0,38/m2 mtl.). Zusammen machen die Reinigungskosten und Versicherungsprämien in Wien nahezu 50% der allgemeinen Betriebskosten aus. - Die niedrigsten Werte finden sich im 4. Bezirk, die höchsten im 11. Bezirk.
Zulässige allgemeine Betriebskosten nach § 21 - 24 MRG:
- Wasserversorgung und -entsorgung sowie regelmäßige Kontrollen (Eichung, Wartung und Ablesung von Wasserzählern sofern diese pro Wohnung angebracht sind.) - Rauchfangkehrer - Müllabfuhr - Schädlingsbekämpfung - Kanalräumung - Beleuchtung des Stiegenhauses - angemessene Feuer-, Haftpflichtversicherung und Versicherung gegen Leitungswasserschäden - angemessene Versicherung gegen Glasbruch- und Sturmschäden, wenn die Hälfte der Mieter ihre Zustimmung dazu gibt - Verwaltungskosten (für 2007: Euro 2,91. für 2008: Euro 2,9667 pro m2 und Kalenderjahr) - Reinigungskosten - öffentliche Abgaben des Hauses
Nicht zu den Betriebskosten zählen z.B.:
- Delogierungs- und Prozesskosten
- Kaminschleifen
- Reparaturrechnungen
- Mietzinsausfälle
- Unbestimmte Beträge wie "Spesen" oder "Diverses"
"Faires Wohnen" für alle Mieter
Der Betriebskostenspiegel zeigt erneut, dass die
Versicherungsprämien, die das Haftpflicht- und Erhaltungsrisiko des
Hauseigentümers absichern (und somit - ebenso wie die Grundsteuer -
in keinem Zusammenhang mit der Nutzung durch die Mieter stehen), eine
hohe Kostenbelastung darstellen. Die Mietervereinigung bekräftigt
daher ihre Forderung an den Gesetzgeber, Versicherungskosten und
öffentliche Abgaben aus dem Betriebskostenkatalog zu streichen.
Die Mietervereinigung Österreichs
Die Mietervereinigung Österreichs ist ein unabhängiger und
gemeinnütziger Verein. Ihre Leistungen werden durch die Einnahmen des
laufenden Betriebs und die Beiträge ihrer Mitglieder gedeckt. Als
größte Mieterschutzorganisation Österreichs bietet die MVÖ mit einem
eingespielten Team von mehr als 60 Angestellten und 230
ehrenamtlichen Funktionär/innen ihren Mitgliedern umfassendes und
flächendeckendes Service. In den letzten drei Jahren erteilten die
Expert/innen der MVÖ über 100.000 Rechtsauskünfte und brachten für
ihre Mitglieder knapp 10.000 Anträge bei Schlichtungsstellen und
Gerichten ein. Aufgrund dieser Tätigkeit konnten knapp 10 Millionen
Euro aus überhöhten Abrechnungen (Miet- und Betriebskosten, Ablösen,
etc...) an die Mitglieder der MVÖ rückerstattet werden. Weitere 9,5
Millionen Euro entfallen auf Kostenreduktionen im Zusammenhang mit
Haussanierungen.
Rückfragehinweis:
Manfred Domschitz Tel. (01) 401 85 - 59 Mobil: 0664/500 45 48 m.domschitz@mvoe.at Christian Schantl Tel.: +(01) 524 70 86-15 Mobil: 0664/82 676 83 christian.schantl@echo.at
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