- 16.06.2009, 10:32:49
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WGKK: Franz Bittner zieht sich aus der Obmann-Funktion zurück (Teil 2/2)
Was für die Wiener Versicherte erreicht wurde
Wien (OTS) - In den mehr als zwölf Jahren als Obmann der Wiener
Gebietskrankenkasse war Franz Bittner mit sehr schwierigen
Rahmenbedingungen konfrontiert: Die Beitragseinnahmen der WGKK
blieben hinter den notwendigen Leistungsaufwendungen für die
Versicherten zurück, den GKKs wurde in der Vergangenheit zahlreiche
Zusatzbelastungen per Gesetz aufgebürdet. Die Frage der ausreichenden
Finanzierung des hochwertigen österreichischen Gesundheitswesens war
umstritten wie nie zuvor in der Zweiten Republik. Dennoch ist es
Franz Bittner gelungen, den Wiener Versicherten den Zugang zum
Fortschritt in der Medizin und zu innovativen Gesundheitsangeboten
offen zu halten. Nachfolgend einige Beispiele für Fortschritte in der
WGKK unter Bittners Obmannschaft:
Vorsorge: Vom Nachzügler zum Vorreiter
Die WGKK setzte in den letzten Jahren zahlreiche Maßnahmen zur
Steigerung der Inanspruchnahme der neuen Vorsorgeuntersuchung,
darunter ein neues, zielgerichtetes Einladesystem sowie einen Ausbau
der Vorsorgeuntersuchung im Betrieb. Das Ergebnis: Während die Zahl
der Vorsorgeuntersuchungen (VU) bei allen GKKs 2006 und 2007 um
zusammen 5,9 Prozent gestiegen ist, konnte die WGKK die VU-Zahl im
selben Zeitraum um 24,4 Prozent steigern. War die WGKK früher ein
Nachzügler im Konzert der Kassen, ist sie heute bei den Besten dabei.
Gemeinsam mit der Stadt Wien konnte auch ein bundesweit
beispielgebendes Brustkrebs-Screening-Programm etabliert werden oder
die Kariesprophylaxe in Schulen und Kindergärten aufgebaut werden.
Einführung von Psychotherapie auf Krankenschein
Die durch Bittner 2001 umgesetzte flächendeckende Versorgung der
Wiener Bevölkerung mit Psychotherapie auf Krankenschein kann
angesichts des mehrfachen Scheiterns eines Vertragsabschlusses auf
Bundesebene als Meilenstein im österreichischen Gesundheitswesen
betrachtet werden. Heute sind mehr als 500 PsychotherapeutInnen in
das Programm einbezogen.
Vernetzung von Gesundheitsversorgung und Pflege
Eine wichtige Herausforderung für das Gesundheitswesen von morgen
ist die Vernetzung mit dem Pflegebereich. Hier hat Bittner nicht auf
sozialrechtliche Abgrenzungen gepocht, sondern nach dem Bedarf der
Menschen gefragt und pragmatische Kooperationslösungen gefunden.
Durch die Vereinbarung mit dem Fonds Soziales Wien konnte eine
flächendeckende Versorgung mit medizinischer Hauskrankenpflege
erreicht werden. Im Rahmen des Projektes "PIK -
PatientInnenorientierte Integrierte Krankenbetreuung" konnte
gemeinsam mit der Stadt Wien ein qualifiziertes Entlassungsmanagement
in den Spitälern organisiert werden.
Medikamente: Generika-Initiative, Aufwandsbremse
Lange Jahre war die OÖGKK Vorbild bei der Eindämmung der
Medikamentenaufwandssteigerung. Die WGKK konnte mittlerweile
erfolgreich nachziehen: Vor dem Start der WGKK-Generika-Initiative
(gemeinsam mit der Ärztekammer) lag Wien beim Generika-Anteil an
letzter Stelle. Mittlerweile weist die WGKK gemeinsam mit der OÖGKK
den höchsten Generika-Anteil aller Kassen auf (52 Prozent bei
generikafähigen Produkten). Seit Monaten verzeichnet die WGKK unter
allen Gebietskrankenkassen die geringsten
Medikamentenkostensteigerungen. Das ist umso bemerkenswerter, als
neue, teure, aber innovative Arzneimittel in der Bundeshauptstadt
Wien als Erstes und am schnellsten den Markt durchdringen und den
Versicherten zur Verfügung stehen.
Ärztliche Versorgung: Innovative Vertragspolitik
Die Ärztehonorare sind in Wien seit Bittners Obmannschaft
schwächer gestiegen als im Schnitt der Gebietskrankenkassen. Die
Honorare pro Fall sind in Wien und Oberösterreich bundesweit am
niedrigsten. Mit den letzten Honorarabschlüssen wurde eine deutliche
finanzielle Aufwertung der AllgemeinmedizinerInnen erreicht.
Demgegenüber wurden die Kosten der "technischen Fächer" Radiologie,
Labor und physikalische Medizin deutlich gedämpft.
Zuwendungsorientierte Leistungen wie etwa Hausbesuche wurden mit
einer Tarifanhebung von über 25 Prozent deutlich attraktiver gemacht.
Bereits mit dem neuen Vertrag 2004 konnten die Öffnungszeiten der
VertragsärztInnen patientInnenfreundlicher geregelt und der Anteil
behindertengerechter Ordinationen erhöht werden. Wien bietet ihren
Versicherten das dichteste VertragsärztInnennetz Österreichs.
Kooperation mit Selbsthilfegruppen
Bittner hat sich persönlich dafür eingesetzt, den Dialog zwischen
WGKK und Selbsthilfegruppen zu intensivieren. Mittlerweile können
Selbsthilfegruppen wie etwa die Hepatitis Hilfe Österreich
Räumlichkeiten der Kasse für ihre Sprechstunden nutzen oder
Informationsfolder mit Unterstützung der WGKK drucken und
distribuieren. "Die Kritik der Selbsthilfegruppen ist sehr wertvoll,
denn sie zeigt der Kasse, wo und wie sie patientInnenorientierter
werden kann", so Bittner.
Neue Wege in der Zusammenarbeit
Im Gesundheitswesen wird allseits beklagt, dass durch die
unterschiedlichen Finanzierungszuständigkeiten für den extramuralen
(z.B. niedergelassene ÄrztInnen, Institute) und den stationären
Bereich volkswirtschaftlich unvernünftige und patientInnenfeindliche
Anreize gesetzt werden. Bittner dazu: "Zur Sicherstellung der
zukünftigen Dialyseversorgung ist es mir gemeinsam mit den führenden
Persönlichkeiten des städtischen Gesundheitswesens gelungen, über den
Schatten der Partikularinteressen zu springen und die altbekannten
Schnittstellen zu überwinden. Mit der Gründung der 'Wiener Dialyse
Ges.m.b.H', an der die WGKK und die Stadt Wien zu gleichen Teilen
beteiligt sind und die Barmherzigen Brüder mit einem
Minderheitenanteil, aber der Managementzuständigkeit partizipieren,
haben wir gezeigt, dass wir selbst in veränderungsresistenten
Systemen innovative und pfiffige Lösungen finden können." Ein
weiteres Beispiel für neue Wege der Zusammenarbeit stellt das Projekt
"Diseasemanagement Diabetes" dar, dessen erfolgreiche Umsetzung im
Übrigen auch dazu führen soll, dass zukünftig weniger Menschen
dialysepflichtig werden. Nicht zuletzt durch den konsequenten Aufbau
von Kompetenz und Erfahrung bezüglich sektorenübergreifender Projekte
wurde die WGKK vom Hauptverband mit der Einrichtung des
trägerübergreifenden "Competence Center Integrierte Versorgung"
(CCIV) beauftragt.
Hausaufgaben in der WGKK gemacht
Neben dem Leistungsangebot für die Wiener Versicherten konnte
Bittner auch die Verwaltung der Kasse modernisieren und
weiterentwickeln. Die Verwaltungskosten der WGKK lagen 2008 um 14
Prozent unter dem Wert von 2000. Die Verwaltungskostenquote wurde in
der Amtsperiode von Bittner kontinuierlich gesenkt und lag 2008 nur
mehr bei 2,2 Prozent der Aufwendungen. Damit ist die WGKK im
Spitzenfeld der Kassen mit der geringsten Verwaltungskostenquote. Der
Personalstand in der Verwaltung wurde seit 2000 um 16 Prozent gesenkt
- und das bei einer Zunahme an neu übertragenen Aufgaben wie etwa der
Durchführung der beitragspflichtigen Angehörigenmitversicherung etc.
Die Effizienzsteigerung der Verwaltung der letzten Jahre wurde von
Bittner immer unter sozialpartnerschaftlicher Einbeziehung der
Belegschaftsvertretung durchgeführt. Mit der Einsparung von zwei
gesamten Direktionsbereichen zeigte Bittner beispielhaft, dass nicht
nur "unten" gespart werden kann, sondern auf allen Ebenen - bis hin
zur "Chefetage".
In den letzten Monaten wurde die Ausgliederung des
WGKK-Rechenzentrums in die IT-SV Ges.m.b.H angeschlossen. Damit hat
die WGKK als einer der ersten Träger ihren Beitrag zur bundesweiten
Rechenzentrumskonsolidierung in der Sozialversicherung geleistet, um
die Kosten in diesem Bereich mittelfristig zu senken.
Die WGKK hat ihre Hausaufgaben im Verwaltungsbereich nachweislich
gut erfüllt, was auch externe Stellen klar anerkennen. Schließlich
ist die WGKK externen Prüfinstanzen gegenüber sehr transparent. Sie
ist eine der bestgeprüften öffentlichen Stellen überhaupt: In ihrem
Bereich fanden in den letzten Jahren unter anderem vier
Rechnungshofprüfungen, drei Sonderprüfungen der Aufsichtsbehörde und
ein spezielles Monitoring durch die Controllinggruppe im Hauptverband
statt.
Bittner: "Mein Rückzug aus der Obmannfunktion fällt mir deshalb
nicht so schwer, weil ich ein gut bestelltes Haus übergebe. Seit Mai
ist die Umbildung des hauptamtlichen Führungsteams der WGKK
abgeschlossen. Mit den Generaldirektoren Sulzbacher und Pazourek
(Generaldirektor-Stellvertreter) und den drei BereichsdirektorInnen
hat die Kasse nun ein professionelles, breit aufgestelltes und
kompetentes Leitungsteam, um das uns die Gesundheitsbranche beneidet
- meine persönliche 'SV-Nationalmannschaft'."
Kurzbiografie Franz Bittner
Franz Bittner wurde 1953 in Wien geboren. Der gelernte Lithograf
und Sozialakademiker arbeitete 23 Jahre für den "Kurier" und die
"Mediaprint". Er ist seit 1997 Obmann der Wiener Gebietskrankenkasse,
seit 2002 Vorsitzender der Hauptversammlung im Hauptverband der
österreichischen Sozialversicherungsträger, seit 2005 Vorsitzender
der Trägerkonferenz im Hauptverband. Bittner war seit 1993
Vorsitzender der Gewerkschaft Druck, Journalismus, Papier und ist
seit 2006 stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft GPA-DJP.
Bittner erhielt 2003 den "Preis der Menschlichkeit", 2007 den
Ehrenpreis der Selbsthilfegruppe Hepatitis Hilfe Österreich
Foto-Hinweis:
Kostenlose Fotos von der Pressekonferenz heute, am 16. Juni 2009,
sind im Lauf des Nachmittags erhältlich.
Rückfragehinweis:
Mag. Gabriele Pflug Wiener Gebietskrankenkasse Öffentlichkeitsarbeit Tel.: (+43 1) 60122-2254 Mobil: 0664 80885 2254 E-Mail: gabriele.pflug@wgkk.at
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