- 11.06.2009, 10:01:01
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Wirtschaftstreuhänder für Nachdenkpause im Steuerstreit
Vermögenssteuer belastet Mittelstand und Betriebe und schadet dem Standort
Wien (OTS) - Die nach der EU-Wahl wieder voll ausgebrochene
Diskussion um die Besteuerung von Vermögen und Vermögenszuwächsen und
die Wiedereinführung von Erbschafts- und Schenkungssteuer ist nach
Meinung des Präsidenten der Kammer der Wirtschaftstreuhänder, Klaus
Hübner, "wirklich entbehrlich." Die Wirtschaftstreuhänder fordern
deshalb eine Nachdenkpause im Streit um die "Reichensteuer".
Hübner führt eine ganze Reihe von Gründen an, die gegen die
diskutierten Steuern sprechen:
1. Die steuerpolitischen Rahmenbedingungen sind Eckpunkte in der
Beurteilung eines Landes, weshalb der Streit dem Wirtschaftsstandort
Österreich schadet.
2. Angesichts der anhaltenden konjunkturellen Schwierigkeiten muss
es um eine Entlastung der Betriebe gehen und nicht um eine neue
Belastungswelle. Deshalb wäre die Besteuerung von Vermögen in der
gegenwärtigen Situation absolut kontraproduktiv.
3. Eine budgetär wirksame Besteuerung müsste eine breite Steuerbasis
haben. Damit würde genau der Mittelstand getroffen, der gerade durch
die Steuerreform richtigerweise, wenn auch nicht ausreichend,
entlastet worden ist.
Allenfalls denkbar ist nach Meinung der Kammer der
Wirtschaftstreuhänder eine Steuer auf den Wertzuwachs von
Kapitalanlagen, um die systemimmanente Ungerechtigkeit zu beseitigen,
dass Kapitalerträge durch die Kest besteuert werden, der Gewinn aus
dem Wertzuwachs aber nicht. Eine solche Steuer müsste
aufkommensneutral sein. Das heißt, die Kapitalertragssteuer müsste im
Gegenzug reduziert werden.
Eine weitere Voraussetzung wäre die Möglichkeit, Kursverluste mit
Gewinnen zu verrechnen. Und zum Dritten müsste dem Steuerpflichtigen
eine Wahlmöglichkeit hinsichtlich des Stichtages eingeräumt werden,
weil sonst die Gefahr besteht, dass Kursverluste vor dem Stichtag
nicht mit Gewinnen nach dem Stichtag verrechnet werden können.
Auch die Anhebung der Grundsteuer lehnen die Wirtschaftstreuhänder
ab. Bei hohen Freibeträgen zur Entlastung der Häuselbauer wäre die
Steuer budgetär nicht ausreichend wirksam und eine breite Belastung
der Wohnungs- und Hausbesitzer komme grundsätzlich nicht in Frage.
Eine höhere Grundsteuer setze überdies voraus, das die Kommunalabgabe
gesenkt würde, eine Maßnahme, die aus Sicht der Entlastung der
Lohnsumme richtig wäre.
Die ebenfalls diskutierte Steuer auf den Wertzuwachs von Kunst
oder Antiquitäten halten die Wirtschaftstreuhänder schlicht für nicht
administrierbar.
Bleibt die in Diskussion befindliche Steuer auf
Kapitaltransaktionen, die aber sicher nicht auf österreichischer,
sondern zumindest auf europäischer Ebene und unter Einbeziehung der
USA zu realisieren ist.
Rückfragehinweis:
Renate Martin
PR & Marketing Leitung
Kammer der Wirtschaftstreuhänder
Tel. 01/811 73 223
Email: martin@kwt.or.at
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