Pro Jahr werden in Österreich etwa 700 Fälle von Brandstiftung angezeigt. Häufigstes Motiv ist die Absicht, etwas zu zerstören oder Aufmerksamkeit zu erregen.
Wien (OTS) - Jährlich werden in Österreich laut Kriminalstatistik
rund 700 Fälle von Brandstiftung angezeigt, knapp ein Viertel (23%)
davon in Wien. Nur etwa jede vierte Brandstiftung kann aufgeklärt
werden, der angerichtete Schaden beträgt österreichweit mehrere
Millionen Euro. "Brandstiftung wird vor allem von Kindern und
Jugendlichen verübt. Durchschnittlich sind mehr als die Hälfte der
gefassten Täter jünger als 25 Jahre, 2007 waren es zwei Drittel.
Brandstiftung ist aber kein Lausbubenstreich, sondern kann neben
erheblichen Sachschäden auch den Tod von Menschen zur Folge haben",
sagt DI Bernd Strnad, Leiter der Prüf- und Kontrollstelle für
Brandschutz im Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV).
Häufigste Form von Brandstiftung: Jugendliche Vandalenakte
In internationalen Studien werden vier Motivformen von Brandstiftung
unterschieden, wobei es zu Überschneidungen kommen kann. "Kinder oder
Jugendliche, die mit Feuer spielen und dabei Brände legen oder
solche, die mutwillig etwas zerstören möchten, sind mit etwa einem
Drittel (35%) die häufigste Form aller Brandstiftungen. Die Taten
sind kaum geplant, sondern entstehen aus der Situation heraus, auch
im Zusammenhang mit dem Austesten von Gefahren", erklärt Strnad. Eine
weitere Gruppe sind Brandstifter, die im Affekt handeln - etwa 27
Prozent der Brandstifter begehen ihre Tat, weil sie durch die
Brandlegung Aufmerksamkeit erregen oder sich selbst als Held
inszenieren wollen, wenn sie z.B. als Erstes den Brand entdecken oder
als vermeintliche Lebensretter auftreten. Affektbezogene Brandstifter
leiden häufig an einer psychischen Erkrankung, sehr häufig an
Persönlichkeitsstörungen. Sie werden im Alltagsverständnis meist als
"Feuerteufel" oder Pyromanen bezeichnet.
Ein Viertel aller Brandstifter hat die Absicht, jemanden zu schädigen
Bösartige Brandstiftung mit der Absicht, Privateigentum oder
bestimmte Organisationen wie Kirchen, Schulen, öffentliche Gebäude
oder Unternehmen zu schädigen, machen ein Viertel aller absichtlichen
Brandlegungen aus. "Das Motiv ist hier vor allem Hass und Rache gegen
eine bestimmte Person, eine Personengruppe, ein Unternehmen oder die
Gesellschaft generell. Man möchte gezielt andere schädigen und
Genugtuung erfahren", erläutert Strnad. Die kleinste Gruppe ist mit
13 Prozent aller Brandlegungen jene, bei denen die Brände mit
kriminellen Handlungen im Zusammenhang stehen. "Brandstiftungen
werden mit anderen Delikten begangen, beispielsweise um Spuren oder
Beweismittel eines anderen Verbrechens zu vernichten. Auch
Brandstiftungen, von denen man sich einen finanziellen Vorteil
erhofft -wie etwa Versicherungsbetrüge- fallen in diese Motiv-Form",
weiß Strnad.
Prävention besonders bei Jungendlichen notwendig
Vor allem der Gruppe der jugendlichen Täter muss mehr Aufmerksamkeit
gewidmet werden. "Jugendkriminalität tritt häufig in sozial
schwächeren Gebieten auf - die Wahrscheinlichkeit von Brandlegungen
ist hier 31 Mal höher als in den reichsten Gebieten eines Landes.
Prävention muss hier bei unterschiedlichen Faktoren ansetzen.
Arbeits- und Freizeitangebote können beispielsweise einem Mangel an
Orientierung und Anerkennung entgegenwirken", sagt Strnad.
Aufmerksamkeit der Bevölkerung, bessere Beleuchtung und Überwachung
reduzieren das Risiko, dass ein Brand gelegt wird. "Viele
Brandlegungen sind nicht geplant und passieren aus der Situation
heraus. Ungünstige Gelegenheiten, z.B. weil die Wahrscheinlichkeit,
entdeckt zu werden, hoch ist, schrecken potenzielle Täter eher ab",
schließt Strnad.
Rückfragehinweis:
Bakk.phil. Elisabeth Gerstendorfer Kuratorium für Verkehrssicherheit Marketing & Kommunikation Tel.: 05 77 0 77-1906 E-Mail: elisabeth.gerstendorfer@kfv.at www.kfv.at
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