• 14.05.2009, 14:40:54
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"Abschied von der Hoffnung auf Glück...?!" - BILD

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Im Bild v.l.n.r.: Mag. Bettina Glatz-Kremser (Vorstandsdirektorin Österreichische Lotterien), Dr. Wolfgang Huber (Institutsdirektor, Haus der Barmherzigkeit), Dr. Ricarda Reinisch-Zielinski (Moderation, ORF),  Univ.-Prof. Dr. Herbert Watzke (Leiter der Palliativstation am AKH, Meduni Wien), Mag. Claudia Handl (Public Affairs, Pfizer Austria), Univ.-Prof. Dr. Franz Kolland (Institut für Soziologie, Uni Wien), Univ.-Prof. Dr. Christoph Gisinger (Ärztlicher Leiter, Haus der Barmherzigkeit)

Wien (OTS) - Laut dem Philosophen Immanuel Kant ist Hoffnung auf
Glück Voraussetzung für Menschenwürde. Wie gehen wir damit um? In der
letzten Lebensphase. Im hohen Alter. Bei Verlust der Selbständigkeit.
Oder Übersiedlung in eine Pflegeeinrichtung. Darüber diskutierten
gestern, Mittwoch, Univ.-Prof. Dr. Franz Kolland (Universität Wien),
Univ.-Prof. Dr. Herbert Watzke (Medizinische Universität Wien) mit
Univ.-Prof. Dr. Christoph Gisinger (Haus der Barmherzigkeit). Es
moderierte Dr. Ricarda Reinisch-Zielinski (ORF). Pfizer Austria und
die Österreichischen Lotterien unterstützten das siebente
DiskussionsFORUM der führenden Betreuungseinrichtung "Haus der
Barmherzigkeit".

"Glücklicher Weise werden wir immer älter. Lag die
durchschnittliche Lebenserwartung 1840 noch bei nur 45 Jahren, werden
wir heute - 170 Jahre später - im Schnitt 90 Jahre alt.
Selbstverständlich wünschen wir uns dabei alle gesund und in
Selbständigkeit ins Alter zu kommen. Was aber bedeutet Glück für
hochbetagte, schwer pflegebedürftige Menschen oder bei
eingeschränkten Lebenserwartung und wie gehen wir als
Pflegeeinrichtung damit um?" Das war die Ausgangsfrage, die
Univ.-Prof. Dr. Christoph Gisinger (Institutsdirektor und Ärztlicher
Leiter des Haus der Barmherzigkeit) zu Beginn der Podiumsdiskussion
stellte. Oftmals führt die Konstellation der fünf geriatrischen I´s -
Immobilität, intellektuelle Beeinträchtigung, Inkontinenz, Isolation,
Instabilität - zu Depression und in Folge auch zur Notwendigkeit
einer professionellen Langzeit-Betreuung. Dabei wird die Übersiedlung
in eine Pflegeeinrichtung von den Betroffenen oftmals als Endstation,
als nunmehriges Warten auf den Tod, empfunden. "Als Pflegeeinrichtung
beschäftigen wir uns täglich mit der Frage, was wir zum Glück des
Einzelnen beitragen können" betont der Geriatrie-Experte die
Notwendigkeit dabei dem Leben nicht nur Jahre, sondern den Jahren
auch Leben hinzuzufügen. "Glück entsteht durch Aufmerksamkeit in
kleinen Dingen, Unglück oft durch Vernachlässigung kleiner Dinge"
stellte bereits Wilhelm Busch fest.

Auch in Pflegeeinrichtungen wird Glück oftmals durch die kleinen
Dinge gespeist. "Es ist unsere Aufgabe die Aufmerksamkeit auf die
kleinen Dinge zu lenken. Das kann die Wahrung des persönlichen
Freiraums unserer BewohnerInnen, persönlicher Interessen, aber auch
nur ein freundlicher Gruß sein" so Gisinger weiters.
Univ.-Prof. Dr. Herbert Watzke, Leiter der Palliativstation am AKH
Wien, weiß "welche ungeheure Kraft wir Menschen haben, mit
schwierigsten Situationen umzugehen und dabei trotzdem Lebensqualität
zu empfinden". "Wir wollen diese natürlichen Anpassungsmechanismen
unterstützen" sieht der Professor für Palliativmedizin als seine
Aufgabe. Das Wahren der Würde des Einzelnen bis zuletzt, sieht er
dabei als wichtigsten Beitrag für Lebensqualität von schwerkranken
Menschen.

Lasst die Alten Menschen, alt sein!

Für Univ.-Prof. Franz Kolland, Institut für Soziologie der
Universität Wien, bedeutet Lebensqualität im Alter "nicht nur für
sich, sondern vor allem für andere da zu sein." So empfiehlt der
Sozialgerontologe bereits früh ein soziales Netzwerk aufzubauen in
dem man Anerkennung gibt und auch erfährt. Die Hinwendung zum
anderen, eventuell durch eine ehrenamtliche Tätigkeit, erhöht die
Lebensqualität und somit das eigene Glücksgefühl.

Obwohl die Lebenserwartung in den letzten Jahrzehnten beachtlich
zugenommen hat, wollen laut Kolland aktuell nur mehr 24 % aller
Befragten 150 Jahre alt werden. Warum? "Vielfach herrscht ein
negatives Bild der Alten in unserer Gesellschaft" so Univ.-Prof. Dr.
Franz Kolland weiters. Seit Einführung des Pensionssystems kommt es
durch den Funktionsverlust zu einem Wertverlust des Alters. "Wir
brauchen wieder eine Wertschätzung des Alters. - Eine Wahrnehmung des
Alters, als etwas das wertvoll ist. - Lasst alte Menschen, alt sein!"
wünscht sich Kolland.

Dabei hat die Suche nach Glück immer etwas mit Freiheit zu tun.
Glück ist nicht von außen vorgegeben. Im Alter genießt man eine späte
Freiheit. Unisono stellen die DiskussionsteilnehmerInnen fest, dass
beständige Zufriedenheit manchmal auch nur ein kurzes Glücksgefühl
sein kann. Manchmal brauchen wir auch ein wenig Unzufriedenheit um
uns neue Ziele zu stecken, was wieder Bewegung und somit
Zufriedenheit bringt.

Als Ausdruck der Verbundenheit mit dem Haus der Barmherzigkeit war
auch vorgesehen, dass Kammerschauspieler Prof. Fritz Muliar bei
dieser Podiumsdiskussion teilnimmt. "Wir haben daher dieses
DiskussionsFORUM dem Gedenken an Prof. Fritz Muliar gewidmet" so
Prim. Univ.-Prof. Dr. Christoph Gisinger, einem Menschen, der durch
seine Kunst der Menschen-Darstellung seinen Zuschauern und
Bewunderern besondere Erlebnisse und Augenblicke vermittelt hat. -
Eine Hoffnung auf Glück...?!

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Rückfragehinweis:

Haus der Barmherzigkeit
   Sabine Schmid, Kommunikation
   Seeböckgasse 30a, 1160 Wien
   Tel. 01/40199-1320 oder mobil: 0664/610 12 96
   E-Mail: sabine.schmid@hausderbarmherzigkeit.at
   Internet: www.hausderbarmherzigkeit.at

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