- 14.05.2009, 12:48:05
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Pressekonferenz des Österreichischen Hausärzteverbandes (ÖHV): Wien Stadt Arzt
Wien (OTS) - In Großstädten wie Wien gibt es ein dichtes Angebot
an hoch spezialisierten Gesundheitseinrichtungen. Dennoch würde die
Gesundheitsversorgung bei Wegfall oder Einschränkung von
Hausarzt-Praxen völlig zusammenbrechen.
810 HausärztInnen mit Kassenverträgen führten in Wien im
vergangenen Jahr knapp 3,5 Millionen Behandlungen durch. Dabei
verzeichneten sie rund 8,7 Millionen Patientenkontakte. Das heißt: Im
Durchschnitt kommt jede/r PatientIn gut 2,5 Mal zum/r HausärztIn.
Wiens HausärztInnen führten rund 413.000 Haubesuche (ohne
Ärztefunkdienst) durch. Das bedeutet, dass im Durchschnitt jede/r 8.
PatientIn zu Hause versorgt wird.
Vom Ärztefunkdienst wurden 2008 mehr als 61.000 Hausbesuche und
mehr als 153.000 telefonische Beratungen durchgeführt.
Die Rolle der StadtärztInnen
Die meisten PatientInnen haben mehrere gesundheitliche Probleme.
Es ist die Aufgabe der HausärztInnen die unterschiedlichen Symptome
zuzuordnen und in eine Rangordnung der Wertigkeiten zu bringen.
Gegebenenfalls werden dann die PatientInnen gezielt zu Spezialisten
weitergeleitet.
Grundsätzlich ist eine modern allgemeinmedizinische Versorgung
patientenorientiert und nicht krankheitsorientiert. HausärztInnen,
die ihre PatientInnen oft lebenslang begleiten, orientieren sich
primär an den Bedürfnissen der PatientInnen. Sie sind um
Subjektivität und nicht nur um medizinische Objektivität bemüht.
Die allgemeinmedizinische Versorgung verwirklicht seit jeher, was
Politiker gerne plakativ fordern: Die Medizin kommt zu den Menschen.
Bei den HausärztInnen gibt es keine Wartelisten.
Wesentliche Funktionen der HausärztInnen in Ballungszentren:
- Effizienteste Lösung (geringster Aufwand und geringste Kosten) eines Großteils der anfallenden medizinischen Probleme - Kenntnis von sozialen Problemen und Einleitung von Lösungsmöglichleiten - Gutachten für behördliche Erfordernisse - Vorsorgeuntersuchung und Lebensstilberatung - Beobachtung und Meldung von Massenerkrankungen - Impftätigkeit - Zuweisung zu Spezialisten - Auswertung und Besprechung von deren Befunden, sowie Beratung über weiteres Vorgehen - Lehrtätigkeit (Turnusarztausbildung, Qualitätszirkel)
Krisenversorgung in Ballungszentren
Eine zentrale Rolle spielen HausärztInnen bei der Versorgung in
Krisenfällen (z.B. Pandemien).
Beispiel Schweinegrippe:
In Wien waren für den Krisenfall 300 Spitalsbetten vorgesehen, um
infizierte Personen quasi unter Quarantäne zu stellen. Spätestens ab
dem 301. Fall wäre eine Krisenversorgung ohne HausärztInnen nicht
möglich. Um eine weitere dramatische Ausbreitung solcher Krankheiten
zu verhindern, ist die Betreuung der PatientInnen zu Haus
erforderlich. Dazu kommen Vorkehrungen und Anleitungen für die
Angehörigen (im gleichen Haushalt), um Ansteckungsgefahren auf ein
Minimum zu reduzieren. Ohne allgemeinmedizinisches Versorgungsnetz
wäre eine solche Krisenversorgung nicht möglich.
Auslaufmodell Hausarzt?
Wie die Steuerberatungsgruppe MEDTAX vor kurzem meldete, sinkt der
Wert der hausärztlichen Leistung kontinuierlich. Es sei daher
demnächst der Punkt erreicht, dass die Tätigkeit als HausärztIn (mit
Kassenverträgen) für junge MedizinerInnen nicht mehr erstrebenswert
ist.
Dies hätte nicht nur für die Gesundheitsversorgung fatale Folgen
sondern auch wirtschaftlich. Denn die Basisversorgung der Bevölkerung
durch HausärztInnen ist auch bei fairer Honorierung unbestritten die
kostengünstigste.
Rückfragehinweis:
RHIZOM PR Otto Havelka Schlossparksiedlung 37 2433 Margarethen am Moos T: 02230/2791 F: 02230/2791-27 M: 0664/103 54 21 E: havelka@rhizom.at
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