Österreichs CERN-Mitgliedschaft wird nicht verlängert
Wien (OTS) - "Das Wissenschafts- und Forschungsbudget zeigt
deutlich: Wissenschaft und Forschung sind ein klarer Schwerpunkt
dieser Bundesregierung. Wir investieren gerade jetzt in diese
Bereiche, um gestärkt aus der Krise hervor zu gehen", so
Wissenschaftsminister Johannes Hahn im heutigen Budgetunterausschuss.
"Wir können den Wachstumspfad fortsetzen, es gibt keinen Bruch in der
Forschungsfinanzierung", sagte Hahn.
Die Budgetplanung bis 2013 bringe dem Wissenschafts- und
Forschungsstandort Österreich "die notwendige Stabilität und
Planbarkeit", betonte der Wissenschaftsminister. Im Zuge der
strategischen Planungen für die kommenden Jahre habe das BMWF auch
die internationalen Mitgliedschaften im Forschungsbereich geprüft.
"Die Beteiligung an modernen Infrastruktureinrichtungen ist für die
Exzellenz der österreichischen Forschung von höchster Bedeutung.
Gerade deshalb gilt es, im Sinne der weiteren Stärkung des
Forschungsstandortes Österreich, Mitgliedschaften zu überprüfen und
unser Forschungsprofil zu schärfen", unterstrich der Minister.
"Österreich ist gegenüber neuen Entwicklungen in der
Forschungsinfrastruktur aufgeschlossen und wird auch in Zukunft auf
europäischer Ebene eine aktive Rolle spielen", betonte Hahn mit
Verweis auf Österreichs Beitritt zur Europäischen Südsternwarte
(ESO). In den vergangenen Jahren wurde eine Reihe neuer
Forschungsinfrastruktur-Projekte entwickelt, die mit flexiblen
Möglichkeiten der Mitwirkung und Kooperation und mit geringen Kosten
zu aktuellen wissenschaftlichen Themenbereichen arbeiten, sagte der
Wissenschaftsminister. Wesentlich für die Zukunft sind Beteiligungen
im Bereich Sozial- und Humanwissenschaften, Bio- und
Medizinwissenschaften, Materialwissenschaften sowie Physik und
Astronomie.
"Bei konstantem Budget ist für Österreich jegliche Teilnahme an
solchen neuen Entwicklungen unmöglich", so der Minister weiter. Daher
wurde von Beamten des BMWF eine fundierte Bewertung der bestehenden
Mitgliedschaften vorgenommen und eine entsprechende Strategie
entwickelt. "Um den österreichischen Wissenschafterinnen und
Wissenschaftern sowie dem Universitätssystem die genannten
Perspektiven eröffnen zu können, erscheint eine Beendigung der
österreichischen CERN-Mitgliedschaft notwendig und sinnvoll", betonte
Hahn.
Derzeit fließen jährlich rund 16 Millionen Euro in den
CERN-Mitgliedsbeitrag. "Damit sind 70 Prozent der Mittel, die für
Mitgliedschaften zur Verfügung stehen, an die CERN-Mitgliedschaft
gebunden und blockieren zukunftsträchtigere Wege der
Forschungskooperation, die für die nationale Profilbildung, die
internationale Präsenz und Wettbewerbsfähigkeit wesentlich sind",
sagte der Minister.
Mehrere wichtige Universitätsstandorte (Graz, Innsbruck, Wien) seien
zudem vom Zugang zu den neuen Forschungsinfrastrukturen, wie sie in
der europäischen Roadmap enthalten sind, mangels budgetärer Mittel
praktisch abgeschnitten. "Durch die frei werdenden CERN-Mittel bieten
wir den Universitäten eine europäische Forschungsperspektive",
unterstrich Hahn.
Österreich habe die Finanzierung der Grundlagenforschung in der
Elementarteilchenphysik, die in Europa bisher fast ausschließlich am
CERN beheimatet war, über fast 50 Jahre unterstützt und sowohl durch
Personal als auch Sachleistungen zu den Erkenntnissen beigetragen.
"Der wissenschaftliche Output ist unbestritten, aber die Sichtbarkeit
kleiner Staaten in Experimenten mit über 2.000 Mitgliedern eher
gering."
Dem Ministerium gehe es nun darum, die bisherigen Investitionen im
Rahmen der CERN-Mitgliedschaft auch künftig optimal zu nutzen und den
österreichischen Forscherinnen und Forschern "Sicherheit und eine
Perspektive" zu bieten, kündigte der Minister abschließend nächste
Schritte an.
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Pressebüro
Tel.: +43/1/53120-9007
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