• 07.05.2009, 10:20:45
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"Panorama" in Innsbruck gefährdet: Der Österreichische Kunstsenat fordert die Rettung der Rotunde und des Riesenrundgemäldes als Gesamtkunstwerk - BILD

Der Österreichische Kunstsenat fordert die Rettung der Rotunde und des Riesenrundgemäldes als Gesamtkunstwerk

Wien (OTS) - In der Tiroler Landeshauptstadt laufen im
Jubiläumsjahr 2009 Vorbereitungen, das 1896 am Ufer des Inn eröffnete
"Panorama" mit der Darstellung einer Schlacht am Bergisel zu
zerstören. Das Bundesdenkmalamt hatte Rotunde und Riesenrundgemälde
als Gesamtkunstwerk engagiert unter Schutz gestellt. Doch das
Bundesministerium für Unterricht, Kunst und Kultur hob als
Oberinstanz am 11. Jänner 2009 den Denkmalschutz auf. Der
Österreichische Kunstsenat, dem die Träger des Großen
Österreichischen Staatspreises angehören und der laut seinen
Satzungen die Anliegen der Kunst in der Öffentlichkeit zu vertreten
hat, ruft das Ministerium auf, seine Entscheidung aufzuheben und neu
zu überdenken.

Das 1000 Quadratmeter große Gemälde von Zeno Diemer, Franz Burger
u. a. soll nach Wunsch der Tiroler Landesregierung aus seinem
originalen Rahmen in den Unterbau eines neuen landeskundlichen
Museums übersiedelt werden. Damit verlöre die mit einer Lichtkuppel
gekrönte fest gemauerte Rotunde - sie ist Innsbrucks einziges
nennenswertes Denkmal im Jugendstil - jeden Sinn und wäre dem Abbruch
preisgegeben.

Im neuen Museum lässt sich originale Inszenierung nicht mehr
herstellen. Die im 19. Jahrhundert weltweit zu Ehren gekommenen
Panoramen sind multimediale Gesamtkompositionen. Ihr streng
komponiertes Zusammenspiel von Raum und Licht sowie von
dreidimensionalen Versatzstücken, Puppen und Malerei machte sie zur
avanciertesten Illusionskunst vor der Erfindung des bewegten
Filmbilds. Das Innsbrucker Panorama ist eines der vier noch in Europa
erhaltenen Riesenrundgemälde. Eine Dünenlandschaft in Mesdag in den
Niederlanden (1881), ein Kreuzweg in Altötting (1903) und das
Centennar-Schlachtbild In Waterloo (1912) werden sorgsam behütet.
Noch immer macht die auf die Besucherplattformen hin kalkulierte
Vortäuschung von Wirklichkeit staunen. In diesen Simulationen von
Wirklichkeit wurden auf uralte Herausforderungen an die Kunst - der
Malerei, der Skulptur, des Theaters - virtuos geantwortet. In diesem
Sinn sind sie auch "Kunst-Denkmale", denn sie dokumentieren Höhe- und
Wendepunkte der Vor-Moderne.

Das Kulturministerium und das Kulturressort der Tiroler
Landesregierung, namentlich Frau Bundesministerin Dr. Claudia Schmied
und Frau Landesrätin Dr. Beate Palfrader, wurden von Fachleuten aus
aller Welt eindringlich gewarnt, das Innsbrucker Riesenrundgemälde zu
zerstören. Restauratoren und Denkmalpfleger im In- und Ausland haben
inzwischen bestätigt, dass das Panorama nur einer Restaurierung
bedarf; hingegen würde eine Abnahme und ein Transport der Leinwand
Malgrund und Farben beschädigen. Künstler-Freunde in allen Teilen
Tirols - wie Paul Flora, Felix Mitterer, Alois Hotschnig, Martin
Gostner - rieten dringend zur Aufgabe der destruktiven Pläne.

Der Österreichische Kunstsenat sieht es als eine dringende
Pflicht, das Innsbrucker Panorama für die Gegenwart und Zukunft zu
erhalten.

Für den Kunstsenat der Präsident Hans Hollein,
die Vizepräsidenten Christian Ludwig Attersee, Gerhard Rühm
sowie die Mitglieder Gustav Peichl, Wilhelm Holzbauer, Wolf D. Prix
und Heinz Karl Gruber

Bild(er) zu dieser Aussendung finden Sie im AOM/Original Bild
Service, sowie im OTS Bildarchiv unter http://bild.ots.at .

Rückfragehinweis:

Mag. Eva Jussel MAS PR                  
   Sekretärin des Kunstsenats         
   Wassergasse 19/7, 1030 Wien               
   Mobile: 0699 1 96 77 844         
   Email: office@kunstsenat.at         
   www.kunstsenat.at

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