Wien/Zürich (OTS) - Jahrelang galt die Luxusgüterindustrie als
"rezessionsresistent" - Vermögenseinbußen bei den Wohlhabenden sowie
verändertes Konsumverhalten führen nun zu globalen Umsatzrückgängen -
Unternehmen mit starkem Portfolio trotzen der Krise.
Die globale Wirtschaftskrise hat die Luxusgüter-Industrie
erreicht. Nach einer gebremsten Umsatzsteigerung im Vorjahr wird es
heuer erstmals zu einem merklichen Umsatzrückgang kommen. Wann sich
diese Industrie, die bislang nur stetige Zuwächse kannte, wieder
stabilisieren wird, ist derzeit nicht absehbar. "Unsere aktuelle
Analyse zeigt, dass es sich bei dieser Entwicklung um ein globales
Phänomen handelt, von dem die gesamte Branche betroffen ist. Im
internationalen Vergleich zeigt sich, dass besonders die USA, aber
auch Europa und Japan mit Umsatzrückgängen von 15 bzw. 10 Prozent
massiv zu dieser Entwicklung beitragen. Diese drei Märkte allein
machen 75 Prozent des weltweiten Luxusumsatzes aus. Das leichte
Wachstum in China von sieben Prozent und im Nahen Osten von zwei
Prozent wiegt diesen Trend kaum auf", erklärte Dr. Antonella
Mei-Pochtler, Senior Partnerin und Executive Committee Mitglied der
Boston Consulting Group (BCG), Anfang dieser Woche im Rahmen des 1.
International Luxury Congress in Zürich, "Wir erwarten frühestens in
vier bis fünf Jahren wieder Umsätze auf Vorkrisenniveau."
Der Markt für "Soft Luxury Goods", also Textilartikel und
Accessoires, ist fünf Mal größer als der Markt für "Hard Luxury
Goods", zu dem vor allem Uhren und Schmuck gehören. Letzterer ist
wesentlich stärker von der Wirtschaftskrise betroffen. Dessen
Hauptzielgruppe, das wohlhabende Top-Einkommensquintil, leidet
erstmalig nach Jahren stetigen Einkommenswachstums unter einem
rückläufigen verfügbaren Einkommen aufgrund der wegfallenden Boni und
Finanzerträge. So brachen beispielsweise die Bonuszahlungen für
Banker weltweit um 55%, in der Finanzmetropole London gar um 62% ein.
Die Ausgabenbereitschaft der Konsumenten ist auf breiter Front
zurückgegangen. Doch nicht nur die Luxusgüterindustrie leidet:
Insgesamt wollen die Käufer ihre Ausgaben für Konsumgüter je nach
Land um 9 bis 15 Prozent reduzieren", zeigt laut Mei-Pochtler die
"Consumer Sentiment Studie" der BCG.
Allein in der EU ist die Trading Up-Bereitschaft um 30 Prozent auf
18 Prozent und in den USA um 20 Prozent auf 43 Prozent gesunken.
"Konsum ist out, Schlichtheit ist in", so lautet die Devise.
Um die Krise zu meistern, kommt es auf sechs Hebel an:
1. Portfoliooptimierung: LVMH ist ein gutes Beispiel für ein starkes,
ausgeglichenes Portfolio - das Angebot von "Soft Luxury Goods"
gleicht jenes von "Hard Luxury Goods" aus. Starke Marken werden
gefördert, schwache veräußert.
2. Markensensible Positionierung: Marken werden subtil präsentiert,
was dem Trend der Schlichtheit entspricht. Elementare Werte wie
Qualität, Verarbeitung und Materialien werden wichtiger.
3. Anpassung des Sortiments: Gemäß dem Kaufverhalten im Krisenumfeld
werden Sortimente durch eine breitere Preisrange und einem Fokus auf
klassische, langlebige Produkte adaptiert.
4. Retail Produktivität und Cash Management: Die Expansionspläne
müssen auf den Prüfstand gestellt werden. So ist die Anzahl
geöffneter Shops im Jahr 2009 im Vergleich zu 2008 rückläufig - in
Zeiten der Krise ist die Wahl der richtigen Vertriebsstätten
besonders bedeutsam. Gerade die Luxusmetropolen sind stark von der
Krise betroffen.
5. Ausprobieren neuer, alternativer, stark wachsender Vertriebswege:
Viele Luxusgüter-Hersteller sind insbesondere in Premium Marken
Outlets und Online Marken Plattformen erfolgreich - der
Online-shopping Club "Brand 4 Friends" beispielsweise erwirtschaftet
online jährlich einen Umsatz von 100 Millionen Euro.
6. Optimierung der Maketingausgaben: Gerade in der Krise ist die
Stützung der Marke wichtiger denn je. Die Marketingbudgets müssen
daher verteidigt werden, wobei man gerade jetzt mehr "Bangs for the
Bucks" bekommt. Gerade Unternehmen wie LVMH und PPOR haben gezeigt,
wie sie die sechs Hebel mit Erfolg konsequent umsetzen.
The Boston Consulting Group (BCG) ist eine internationale
Managementberatung und weltweit führend auf dem Gebiet der
Unternehmensstrategie. BCG unterstützt Unternehmen aus allen Branchen
und Regionen dabei, Wachstumschancen zu nutzen und ihr
Geschäftsmodell an neue Gegebenheiten anzupassen. In
partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit den Kunden entwickelt BCG
individuelle Lösungen. Gemeinsames Ziel ist es, nachhaltige
Wettbewerbsvorteile zu schaffen, die Leistungsfähigkeit des
Unternehmens zu steigern und das Geschäftsergebnis dauerhaft zu
verbessern. BCG wurde 1963 von Bruce D. Henderson gegründet und ist
heute an 66 Standorten in 38 Ländern vertreten. Das Unternehmen
befindet sich im alleinigen Besitz seiner Geschäftsführer. In
Deutschland und Österreich erwirtschaftete BCG im Jahr 2008 mit 847
Beraterinnen und Beratern einen Umsatz von 369 Millionen Euro. Für
weitere Informationen: www.bcg.at
Rückfragehinweis:
Katharina Sacken Marketing Manager THE BOSTON CONSULTING GROUP Tel.: +43 1 53756 8163 Mobil: +43 676 5797311 mailto:sacken.katharina@bcg.com
OTS-ORIGINALTEXT PRESSEAUSSENDUNG UNTER AUSSCHLIESSLICHER INHALTLICHER VERANTWORTUNG DES AUSSENDERS - WWW.OTS.AT | BCG