Umdenken bei der Sicherheit führte zu Weiterentwicklung bei Technik und Infrastruktur
Wien (OTS) - Am 25. November 1973 wurde infolge des Erdölschocks
erstmals ein Tempolimit (außerhalb des Ortsgebietes) auf Österreichs
Straßen eingeführt, nämlich 100 km/h. Auf Autobahnen wurde das Limit
am 1. März 1974 auf 120 km/h, am 1. Mai 1974 schließlich auf Tempo
130 angehoben, das bis heute als Höchstgrenze gilt. Damit ist im
hochrangigen Netz eine Höchstgeschwindigkeit vorgeschrieben, für die
es auch seitens der Autofahrer eine breite Akzeptanz gibt. "Der ÖAMTC
hält dieses Tempolimit grundsätzlich für angemessen", sagt
ÖAMTC-Verkehrspsychologin Marion Seidenberger. Der Club begrüßt
allerdings, dass heute vielerorts Verkehrsbeeinflussungsanlagen eine
flexible Geschwindigkeitsanpassung ermöglichen. "Am wichtigsten ist
immer eine der Situation angepasste Geschwindigkeit", stellt die
ÖAMTC-Expertin klar. Außerdem tragen viele weitere Faktoren zu einer
Erhöhung der Verkehrssicherheit bei. Dieses Umdenken in Sachen
Sicherheit hat nicht zuletzt rund um die Einführung des Tempolimits
von 130 km/h auf den Autobahnen eingesetzt.
Die Einführung der Tempolimits fiel in einen Zeitraum mit
Horrorunfallzahlen gemessen am damaligen Fahrzeugbestand. 1974 gab es
48.853 Unfälle mit Personenschaden, 68.438 Verunglückten, darunter
2.499 getöteten Menschen, der Fahrzeugbestand lag bei 2.653.016.
"Seither hat die Zahl der im Straßenverkehr getöteten Menschen um 73
Prozent abgenommen", so die ÖAMTC-Expertin. "Gleichzeitig ist der
Fahrzeugbestand in Österreich um 121 Prozent gestiegen." 2008 gab es
39.173 Unfälle mit Personenschaden, 51.200 Verunglückten, darunter
679 Getöteten, der Fahrzeugbestand lag bei 5.873.281 (Quelle:
Statistik Austria).
Im hochrangigen Straßennetz (Autobahnen) liegt die Zahl der
getöteten Menschen - nach einer Aufwärtsbewegung in den 1980er-Jahren
- heute in etwa auf dem Niveau der mittleren Siebzigerjahre (2008: 75
Todesopfer). "Gemessen am enorm gewachsenen Fahrzeugbestand und am
massiven Ausbau des hochrangigen Straßennetzes bedeutet das eine
nachhaltige Senkung der Opferzahlen", sagt die
ÖAMTC-Verkehrspsychologin. "Und nicht außer Acht gelassen werden
darf, dass sich auch der Transitverkehr in den vergangenen Jahren
enorm gesteigert hat."
Rund um die Einführung von Tempo 130 setzte auch
Sicherheitsbewusstsein bei Technik und Infrastruktur ein
Im Autobau wurden in den 70er-Jahren gezielt verformbare
Karosserien gebaut, die bei Unfällen entschärfend wirken. Um
Schnittverletzungen vorzubeugen, vermied man laut ÖAMTC im
Fahrzeugbau scharfkantige Oberflächen im Fahrgastraum und verkleidete
beispielsweise Armaturen und Lenkräder. Auch die Erfahrungen aus der
Formel 1-Technik wurden zur Verbesserung der Verkehrssicherheit
herangezogen. Fahrwerk, Bremsen und Reifen unterliegen bis heute
ständigen Verbesserungen.
Der Fahrzeuggurt wurde ebenfalls in den 1970er-Jahren salonfähig,
ab 15. Juli 1976 galt Gurtenanlegepflicht, seit 1984 wird diese auch
mit Strafen sanktioniert. Ende der 1980er-Jahre wurden Airbag und
Anti-Blockiersystem (ABS) vorgestellt. Sie sind mittlerweile Standard
in allen Fahrzeugklassen. Die letzte wichtige Entwicklungsstufe
stellten Ende der 90er-Jahre elektronische Stabilitätsprogramme (ESP)
dar.
Nicht nur auf technischer Ebene hat es in den vergangenen 35
Jahren bahnbrechende Verbesserungen gegeben, die sich auf die Senkung
der Unfallzahlen massiv ausgewirkt haben. Auch viele
Infrastruktur-Maßnahmen im hochrangigen Netz haben sich laut ÖAMTC
bezahlt gemacht: Zum Beispiel der mehrspurige Ausbau von stark
frequentierten Autobahnen, technische Neuerungen im Straßenbau (wie
Rüttelbeläge gegen Sekundenschlaf) und Investitionen in die
Tunnelsicherheit.
Nicht zu vergessen ist außerdem der Ausbau des Rettungssystems,
der wesentlich zur Verbesserung der Überlebenschancen von
Verkehrsunfallopfern beigetragen hat. Heute leiten Notärzte noch am
Unfallort stabilisierende Maßnahmen ein, erst dann erfolgt der
Transport der Verunfallten ins Krankenhaus. Seit 1983 stehen außerdem
die gelben Rettungshubschrauber des ÖAMTC im Einsatz.
(Schluss)
Rückfragehinweis:
ÖAMTC-Öffentlichkeitsarbeit
Eva Käßmayer
Tel.: +43 (0) 1 711 99-1218
mailto:pressestelle@oeamtc.at
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