
Innsbruck (OTS) - Am 25. April 1949 gründete ein Kreis junger
engagierter Frauen und Männer rund um den Medizinstudenten Hermann
Gmeiner in Innsbruck die "Societas Socialis". Es war die
Geburtsstunde der SOS-Kinderdörfer, die heute in 132 Ländern der Welt
tätig sind.
Die ersten Ideen und Visionen, etwas gegen das Elend im Tirol der
Nachkriegsjahre zu tun, wälzte eine Gruppe junger Leute bereits
1946/47. Es waren Hermann Gmeiner, Bergbauernsohn und Medizinstudent
aus Alberschwende im Bregenzerwald und seine Studentenkollegen Josef
Jestl, Ludwig Kögl, Herbert Pfanner und Franz Müller. Eine zentrale
Rolle als Aktivistinnen der ersten Stunde spielten Frauen, vor allem
Maria Hofer, Herta Troger, Hedwig Weingartner und Helene Didl.
Hermann Gmeiner engagierte sich neben dem Studium immer stärker in
der Jugendarbeit. Er wurde Leiter der Dekanatsjugend Innsbruck und
lernte das große Elend vieler Kriegswaisen kennen. Leidenschaftlich
diskutierten Gmeiner und seine MitstreiterInnen über Möglichkeiten,
etwas Konkretes dagegen zu tun. Am 25. April 1949 fand die
Gründungsversammlung des Vereines "Societas Socialis" im
Jugendreferat der Landesregierung in der Innsbrucker Hofburg statt.
Hermann Gmeiner wurde zum "Regens" gewählt. Er wollte der drohenden
Gefahr, die in der Schutzlosigkeit vieler Kinder liegt, nicht mit
Worten, sondern mit einer Tat entgegentreten. Diese Haltung war
Gmeiner stets wichtig: So wurde sein "Reds nit, tuats was!" zum Motor
und Erfolgsgeheimnis der SOS-Kinderdorf-Arbeit in den folgenden
Jahren und Jahrzehnten.
In den nächsten Wochen und Monaten entwickelten Gmeiner und sein
Team aus den ursprünglich breit angelegten Zielen der Societas
Socialis die konkrete Idee für das erste SOS-Kinderdorf. Als wichtige
Fürsprecher und Partner konnte Gmeiner Univ. Prof. Vinzenz Neubauer,
Landeshauptmannstellvertreter Josef Anton Mayr und den Imster
Bürgermeister Josef Koch, selbst ein ehemaliges Waisenkind, gewinnen.
Imst war die einzige von zehn Gemeinden, die auf ein Schreiben von
SOS reagierte und ein Grundstück für den Bau eines SOS-Kinderdorfes
günstig zur Verfügung stellte.
Für den Start hatte Gmeiner persönlich ganze 600 Schilling zur
Verfügung. Die eigentliche Basis stellte Maria Hofer mit dem Erlös
eines Grundstückes in Igls (ca. 50.000 Schilling) zur Verfügung. Erst
damit konnte Gmeiner das Grundstück kaufen und erste Spendenaufrufe
und Werbeaktivitäten finanzieren. Da er von der öffentlichen Hand
keine Mittel erhielt, wandte sich Gmeiner direkt an die Bevölkerung
und bat die Menschen um einen Schilling im Monat.
Mit seiner charismatischen Persönlichkeit und Fähigkeit, Menschen
zu begeistern, war Gmeiner sehr erfolgreich. Durch Flugblätter,
Infobroschüren, persönlichen Gesprächen und ersten Spendenaufrufen in
größerem Stil brachte Gmeiner seine Botschaft unter die Leute und
erhielt die nötigen Mittel für den Bau des ersten SOS-Kinderdorfes.
Am 2. Dezember 1949 fand die Firstfeier für das erste
SOS-Kinderdorf-Haus (Haus "Frieden") statt. Noch am selben Tag wurde
der Spatenstich für den Bau von vier weiteren Häusern gefeiert. Am
28. Mai 1950 wurde die Societas Socialis bei der Generalversammlung
in den Verein SOS-Kinderdorf übergeführt. 1951 wurden die ersten 40
Kriegswaisen aufgenommen. 1952 betreuten sieben SOS-Kinderdorf-Mütter
64 Kinder, 1953 lebten bereits 95 Kinder im Dorf, 1954 waren es 130.
Heute, sechs Jahrzehnte später, spannen die SOS-Kinderdörfer einen
humanitären Bogen um die ganze Welt. Gmeiners Erbe ist als privates,
religiös und politisch unabhängiges Sozialwerk in 132 Ländern der
Erde tätig - mit bald 500 SOS-Kinderdörfern und über 1.400
begleitenden Projekten (Kindergärten, Jugendeinrichtungen, Schulen,
Ausbildungs- und Sozialzentren, Krankenstationen, Nothilfeprogramme).
In den SOS-Kinderdörfern und Jugendeinrichtungen haben derzeit rund
72.000 Kinder/Jugendliche ein stabiles und dauerhaftes Zuhause. Von
den begleitenden Einrichtungen profitieren jährlich mehr als eine
Million Not leidender junger Menschen und Erwachsener aus Familien in
besonders belastenden Situationen.
Als privates Sozialwerk auf Spenden angewiesen
2008 kamen mehr als die Hälfte der Einnahmen von SOS-Kinderdorf in
Österreich aus privaten Beiträgen (53,6 Prozent). Nur dank dieser
breiten ideellen und finanziellen Unter-stützung vieler
SOS-Kinderdorf-Freunde und Paten, Privatpersonen und Unternehmen,
können die SOS-Kinderdörfer Not leidenden jungen Menschen wirksam und
langfristig helfen sowie Familien in belastenden Zeiten stärken.
Egal, wie oft und in welcher Höhe jemand einen Beitrag leistet, jede
Spende hilft!
Allgemeines Spendenkonto: PSK 2,390.000 oder online unter
www.sos-kinderdorf.at
Bild(er) zu dieser Aussendung finden Sie im AOM/Original Bild
Service, sowie im OTS Bildarchiv unter http://bild.ots.at .
Rückfragehinweis:
Viktor Trager, SOS-Kinderdorf/Presse
Tel 0512/5918-221 (0676/88144201)
mailto:viktor.trager@sos-kd.org
www.sos-kinderdorf.at
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