- 17.04.2009, 11:08:10
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Gallup-Studie: Österreicher/innen sind unverändert Fremdsprachen-Muffel - Wirtschaft leidet darunter - Grafik
79 % der Unternehmen fordern Fremdsprachenkenntnisse von Bewerber/innen - Ostsprachen gewinnen immer mehr an Bedeutung
Wien (pwk281) - Für acht von zehn österreichischen Unternehmen
spielen Fremdsprachenkenntnisse bei der Personalrekrutierung eine
Rolle. 52 % davon messen den Fremdsprachen eine sehr hohe bis hohe
Bedeutung zu. Den größten Fremdsprachenbedarf sehen Unternehmen
zwischen 101 und 200 Mitarbeiter/innen. 91 % davon finden, dass
Fremdsprachen Bedeutung haben. Zu diesen Ergebnissen kommt eine im
Auftrag des WIFI Österreich im März 2009 durchgeführte Stu¬die des
Gallup-Instituts, bei der Personal¬verantwort¬liche in
österreichischen Unternehmen befragt wurden.
Jedes fünfte Unternehmen beklagt negative Auswirkungen
73 % der Unternehmen testen beim Einstellungsgespräch die
sprachlichen Fähigkeiten der Bewerber/innen. Fast die Hälfte der
Personalverantwortlichen tut dies mündlich, 41 % lassen sich einen
schriftlichen Erfolgsnachweis erbringen und 13 % testen die
Kenntnisse schriftlich ab. "Bedenklich stimmt mich, dass von den
Unternehmen, in denen Fremdsprachen eine hohe bis sehr hohe Rolle
spielt, jeder Zehnte die Bewerber/innen diesbezüglich nicht
über¬prüft", meint Dr. Michael P. Walter, Kurator des WIFI
Österreich. "Dies schlägt sich doch auch auf den Unternehmenserfolg
nieder und das belegen auch die Studienergebnisse: Jedes fünfte
Unternehmen beklagt aufgrund der mangelnden Fremdsprachenkenntnisse
ihrer Mitar-beiter/innen negative Auswirkungen auf den
Unternehmenserfolg. Diese reichen von Beschwer¬den, Zusatzkosten,
Kontakt¬problemen und Informationsdefiziten bis hin zu
Auf-tragsverlusten!" In Ostösterreich (Wien, NÖ und Burgenland) ist
sogar fast jedes dritte Unter-nehmen davon betroffen. Dies bestätigen
auch die Ergebnisse einer von der europäi¬schen Kommis¬sion im
Vorjahr veröffentlichten Studie, die aufzeigt, dass 11 % der
Unterneh¬men aufgrund mangelnder Sprachkompetenz ihrer
Mitarbeiter/innen Aufträge verlieren. Interes-sant ist auch, dass
Fremdsprachen nicht nur auf der Führungsebene oder im Verkauf
ge¬braucht werden, sondern mehr oder weniger quer durch alle Ebenen
im Betrieb. "Gerade in Zeiten der Wirtschaftskrise, wenn wirklich
jeder einzelne Auftrag zählt, wirkt sich das beson¬ders nachteilig
aus."
Ostsprachen auf dem Vormarsch
Mit 81 % führt Englisch die Rangliste der wichtigsten
Fremdsprachen an. Platz 2 teilen sich Italienisch und andere Sprachen
(6 %: Serbisch/Kroatisch; 4 %: Tschechisch/Slowakisch; jeweils 2 %:
Ungarisch, Polnisch, Türkisch und Rumänisch)mit jeweils 21 %, dicht
gefolgt von Französisch mit 20 %. Dahinter rangieren Russisch (18 %)
und Spanisch (15 %). In Unternehmen, bei denen Fremd¬sprachen eine
sehr hohe bzw. hohe Bedeu¬tung haben, teilt sich Russisch mit
Franzö¬sisch bereits Platz 2, und die Ostsprachen sind für ein
Viertel der Befragten wichtig. "Das Ranking der wichtigsten Sprachen
spiegelt sich übrigens in der Nachfrage nach WIFI-Ausbildungen wider:
Auch bei uns im Haus sind Kurse für Englisch am meisten gefragt,
gefolgt von Italie¬nisch, Französisch, Spanisch. Aber Russisch und
Deutsch als Fremdsprache nehmen am stärksten zu", so Dr. Walter.
Nur 5 % der Bewerber/innen sehr gut
Bei der Frage wie gut die Fremdsprachenkenntnisse der
Bewerber/innen seien, stellen die Befragten keine guten Zeugnisse
aus. Nur 5 % der Bewerber/innen erhalten die Note "sehr gut". 50%
sind "eher gut" bis "weniger gut". Wobei die Jobanwärter im Osten
Österreichs mit nur 3 % "sehr gut" sowie 44 % "eher gut" am
schlechtesten abschneiden.
Frauen besser als Männer
18 % der Studienteilnehmer/innen sind der Meinung, dass es
Unterschiede zwischen Mann und Frau gibt. Von denen, die diese
Ansicht teilen, sagen 94 %, dass Frauen besser seien.
Sprachliche Weiterbildung im Berufsleben essentiell
Rund die Hälfte der Befragten bemerkt einen Unterschied zwischen
Berufseinsteigern und Bewerber/innen mit Berufserfahrung. Davon sind
nahezu zwei Drittel (72 %) der Meinung, dass Berufseinsteiger bessere
Fremdsprachen¬kenntnisse haben. "Dieses Ergebnis spiegelt genau
unsere Erfahrungen wider. Sprache lebt davon, dass sie angewandt
wird. Meistens haben Schul- und Uniabgänger zwar sehr gute
Kenntnisse, jedoch bauen sie mit der Zeit ab, wenn sie die Sprache im
Alltag nicht einsetzen. Daher ist es von enormer Bedeutung, dass sich
Berufstätige, wie in anderen Bereichen, auch im sprachlichen Umfeld
kontinu¬ier¬lich weiterbilden", betont Dr. Walter.
Keine Weiterbildung für Generation 50+
Bei der sprachlichen Weiterbildung werden junge Mitarbei¬ter/innen
bevorzugt: Der Großteil, nämlich 45 % der Unter¬nehmen, lässt
mehrheitlich Mitarbeiter/innen zwischen 20 und 30 Jahren sprachlich
schulen. Bei 34 % der Betriebe liegt der Schwerpunkt der Ausbildungen
auf Mitarbeiter/innen zwischen 31 und 49 Jahren. Lediglich 2 % der
Unternehmen inves¬tieren mehrheitlich in die sprachliche Ausbildung
der Generation 50+. "Auch hier wider¬sprechen sich Erwartungshaltung
und Praxis. Einerseits erwarten die Unternehmen, dass ihre
Mitarbei-ter/innen Fremdsprachen beherrschen und sind auch der
Meinung, dass Berufsein¬steiger besser sind als ältere. Trotzdem
investieren sie lieber genau in diese Gruppe und lassen die Älteren
außen vor", zeigt der WIFI-Kurator die Problematik auf. Experten
betonen, dass die Lernleistung beim Sprachenlernen bis ins hohe Alter
erhalten bleibt, d.h. Fremdsprachen kann man ohne Leistungsabfall
"lebenslang" lernen.
Sprachliche Aus- und Weiterbildung
Das WIFI bietet mit jährlich über 3.600 Sprachkursen im offenen
Bereich (Kursteilnehmer-/innen finanzieren Sprachkurse vielfach
privat und besuchen nahezu ausschließlich diese Weiterbildung in der
Freizeit) und fast 700 Unterneh¬mens¬trainings in 20 Sprachen - von
Arabisch bis Ungarisch - eine Vielzahl an
Weiter¬bil¬dungs¬möglichkeiten für Sprachbegeis¬terte.
Sprachtrainings werden in den WIFIs vielfältig angeboten: von
Einzelcoachings für Führungskräfte über Kleingruppentrainings bis hin
zu Blended-Learning-Seminaren (Kombination aus eLearning und
Präsenzlernen).
WIFI-Sprachmania
"Sprachen lernen ist zwar ein kontinuierlicher Prozess, doch der
Grundstein hierfür wird schon in der Jugend gelegt. Aus diesem Grund
veranstalten wir jährlich die ‚WIFI- Sprachmania’, den größten
Fremdsprachenwettbewerb an österreichischen AHS. Die Finalist/innen
aus ganz Österreich stellen sich im heutigen Finale im WIFI Wien in
den Sprachen Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch und
Russisch einer Jury aus Lehrer/-innen", so Dr. Walter. Die
Finalist/innen werden durch fremdsprachige Persönlichkeiten wie
Stuart Freeman/FM4, Eric Ginestet/Regisseur und Schauspieler, Marco
Di Sapia/Bariton, Julieta Rudich/ORF und Georgij Makazaria/Band
Russkaja unterstützt. Der Bundeswettbe¬werb, der von zahlreichen
Sponsoren (u.a. Cambridge University, British Concil Vienna und
American Chamber of Commerce in Austria) unterstützt wird, findet
bereits zum 15. Mal statt. Zum Jubiläum gibt es erstmals einen
zusätzlichen Switch-Wettbewerb in dem die besten Schüler/innen in
einer Gesprächssituation flexibel zwischen zwei Fremdsprachen
wechseln müssen. (us)
Die Bekanntgabe der Sieger/innen erfolgt im Laufe des
Freitagnachmittags. Eine dazu-gehörige Presseaussendung folgt am
Montag, den 20. April 2009. Fotos stehen dann ebenfalls unter
www.pressefotos.at zum Download bereit
Mehr Informationen zum WIFI Sprachenangebot unter:
www.wifi.at/Sprachen
Mehr Informationen zur WIFI Sprachmania unter:
www.wifi.at/Sprachmania
Anhänge zu dieser Aussendung finden Sie als Verknüpfung im
AOM/Original Text Service sowie im Volltext der Aussendung auf
http://www.ots.at .
Rückfragehinweis:
Wirtschaftskammer Österreich WIFI Österreich - Public Relations Mag. Britta Kleinfercher Tel.: (++43) 0590 900-3600 mailto:britta.kleinfercher@wko.at www.wifi.at
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